Medienbericht
Krise bei Volkswagen: Offenbar bis zu 30.000 Jobs in akuter Gefahr
- Aktualisiert: 19.09.2024
- 17:21 Uhr
- dpa
Volkswagen steckt in einer tiefen Krise und will mittelfristig kräftig sparen. Laut einem Medienbericht könnte es Zehntausende Stellen in Deutschland treffen.
Der angeschlagene Volkswagen-Konzern könnte mittelfristig bis zu 30.000 Stellen in Deutschland abbauen. Zudem wolle Finanzchef Arno Antlitz für die Investitionsplanung der kommenden fünf Jahre die Mittel auf 160 Milliarden Euro kürzen. Zuletzt hatte VW für die Mittelfristplanung von 2025 bis 2029 noch 170 Milliarden Euro angesetzt.
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Jetzt stehen Gewerkschaftsverhandlungen an
Neben drastischen Finanzkürzungen stünden im anvisierten Sparkurs in Deutschland zudem bis zu 30.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Ein Konzernsprecher wollte die Informationen zunächst nicht kommentieren. Ab Donnerstagnachmittag (19. September) nahm eine Sprecherin dann Stellung. "Klar ist: Volkswagen muss an seinen deutschen Standorten seine Kosten reduzieren." Nur so könne die Marke ausreichend Geld für Zukunftsinvestitionen verdienen. "Wie wir gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung dieses Ziel erreichen, ist Teil der anstehenden Gespräche", sagte sie. Die genannte Zahl könne VW nicht bestätigen.
VW hat in der Kernmarke VW Pkw mit hohen Kosten zu kämpfen. Der Autobauer hat die seit Jahrzehnten geltende Beschäftigungssicherung mit den Gewerkschaften in Deutschland aufgekündigt, Werksschließungen und betriebsbedingte Entlassungen stehen zur Debatte. Markenchef Thomas Schäfer will in den kommenden Jahren die operative Rendite auf das Zielniveau von 6,5 Prozent hieven. Am 25. September starten die Verhandlungen mit der IG Metall.
Weitreichende Einschnitte bei den Beschäftigten drohen
Der Druck ist offenbar so groß, dass weitreichende Einschnitte bei den Beschäftigten auf den Tisch kommen sollen. So soll die Zahl der Beschäftigten in Deutschland nach Vorstellung von Hardlinern von 130.000 Stellen mittelfristig um 30.000 sinken. Das habe auch Konzernchef Oliver Blume im kleinen Kreis langfristig als realistisch erachtet. Sein Vorgänger Herbert Diess war mit Gedankenspielen um einen Jobabbau in dieser Größenordnung bereits auf heftigen Widerstand gestoßen und musste entsprechende Pläne kurzerhand wieder einkassieren.
Besonders bittere Folgen für die Forschung
In der Forschung und Entwicklung könnte es besonders bitter kommen. Von den rund 13.000 Beschäftigten in Deutschland müssten laut einigen Prognosen 4.000 bis 6.000 ihren Hut nehmen. Altersteilzeit und Abfindungen würden dafür als Maßnahmen nicht ausreichen.
VW hatte im Rahmen der Investitionsplanung bereits angekündigt, in den Jahren 2023 bis 2024 viel für neue Technik, Antriebe, Batterien und Software ausgeben zu müssen - danach sollte die Investitionsquote aber ohnehin wieder sinken. Im vergangenen Jahr wurden 13,5 Prozent vom Umsatz im Autogeschäft für Sachanlagen sowie Forschung und Entwicklung ausgegeben, rund 36,1 Milliarden Euro.
Hohe Ausgaben seit Jahren in der Kritik
In diesem Jahr hat Finanzchef Antlitz bisher 13,5 bis 14,5 Prozent vom Erlös dafür eingeplant. 2027 soll die Quote unter 11 Prozent landen, 2030 gar auf rund 9 Prozent fallen, hat Blume vergangenes Jahr den Investoren versprochen. Diese monieren seit Jahren die hohen Ausgaben, weil sie auch den finanziellen Spielraum für Ausschüttungen an die Aktionäre schmälern.