Anzeige
Ohne USA

Lehren aus Corona: WHO-Mitglieder einigen sich auf Pandemie-Vertrag

  • Aktualisiert: 16.04.2025
  • 05:30 Uhr
  • dpa
Die USA haben sich seit dem Regierungswechsel in Washington nicht mehr an den Verhandlungen beteiligt.
Die USA haben sich seit dem Regierungswechsel in Washington nicht mehr an den Verhandlungen beteiligt.© Daniel Karmann/dpa

Fünf Jahre nach Corona haben sich zahlreiche Länder auf einen Pandemie-Vertrag geeinigt, der künftig für mehr Gerechtigkeit, Transparenz und Vorsorge im Krisenfall sorgen soll.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Vertrag verpflichtet Länder zur besseren Prävention und Überwachung, um Krankheitsausbrüche frühzeitig zu erkennen.

  • Im Fall einer Pandemie sollen Medikamente, Impfstoffe und Schutzmaterialien global gerechter verteilt werden.

  • Pharmaunternehmen sollen Technologien teilen und einen Teil ihrer Produktion für ärmere Länder zur Verfügung stellen.

Inhalt

  • Ohne die USA
  • Prävention
  • Lieferketten
  • Forschung und Entwicklung
  • Technologietransfer
  • Signal für Solidarität

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich zahlreiche Länder auf einen Pandemie-Vertrag geeinigt, der ein ähnliches Chaos wie während der damaligen Krise verhindern soll. Nach gut drei Jahren und zuletzt nächtelangen Diskussionen in Genf stimmten die Unterhändler einem Vertragstext zu. Er soll im Mai beim Jahrestreffen der 194 Mitglieder der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Schweiz verabschiedet werden.

Anzeige
Anzeige
Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

Immer frisch, immer aktuell! News aus Deutschland und der Welt

KOSTENLOS auf Joyn: Die neuesten Videos zu News und Hintergründen jetzt streamen!

Corona-Pandemie
News

Pandemie

Corona: Das Virus, das die Welt zum Stillstand brachte

Das Coronavirus SARS-CoV-2 begleitet die Menschen nun schon seit einigen Jahren. Die Auswirkungen sind wirtschaftlich sowie gesellschaftlich deutlich spürbar. Alle Informationen und Entwicklungen zu den letzten Jahren mit der Pandemie und die aktuelle Situation in Deutschland.

  • 21.11.2022
  • 12:05 Uhr

Ohne die USA

Die USA haben sich seit dem Regierungswechsel in Washington nicht mehr an den Verhandlungen beteiligt. Der neue Präsident Donald Trump ordnete den Austritt aus der WHO an, der im Januar 2026 wirksam wird. Der nun ausgehandelte Vertrag gilt aber ohnehin nur für Länder, deren Parlamente ihn ratifiziert haben. Die WHO kann auch nach Inkrafttreten keine Lockdowns, Reisebeschränkungen oder Impfungen anordnen. Nötig sind 60 Ratifizierungen, was nach Expertenmeinung einige Jahre dauern könnte.

"Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Welt nach der Ratifizierung viel besser auf eine weitere Pandemie vorbereitet sein wird und diese besser und gerechter überstehen wird", sagte Gian-Luca Burci, Professor im Zentrum für globale Gesundheit der Genfer Universität Graduate Institute, der Deutschen Presse-Agentur. Was der Vertrag neu regelt:

Anzeige
Anzeige

Prävention

Länder verpflichten sich, ihre Gesundheitssysteme und die Überwachung des Tierreichs so zu stärken, dass Krankheitsausbrüche schnell entdeckt und möglichst im Keim erstickt werden. Den Europäern war es ein Anliegen, dass auch Antibiotika-Resistenzen bekämpft werden. 

Anzeige
Anzeige

Lieferketten

Was im Falle einer Pandemie gebraucht und geliefert wird, soll für alle Länder gleichermaßen zugänglich sein. Gesundheitspersonal soll zuerst versorgt werden. In der Corona-Pandemie hatten Länder Masken oder Impfstoffe gehortet und teils die Ausfuhr verhindert. Während in reichen Staaten schon die dritte Impfung verabreicht wurde, warteten Menschen in armen Ländern noch auf die erste Spritze.

Forschung und Entwicklung

Wichtige Informationen wie die DNA-Sequenz über Pathogene sollen frei ausgetauscht werden, damit Medikamente und Impfstoffe entwickelt werden können. Im Gegenzug sollen Pharmaunternehmen der WHO zehn Prozent ihrer Produktion als Spende zur Verteilung in ärmeren Ländern abtreten (Pabs-System). Weitere Produktionsanteile sollen zumindest günstig zur Verfügung gestellt werden. Die Modalitäten müssen noch ausgehandelt werden und sollen in einem Anhang zum Vertrag stehen.

Anzeige

Technologietransfer

Firmen sollen ihr Know-how zur Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen teilen, auch um Produktionen in anderen Ländern zu ermöglichen. Den europäischen Unterhändlern war es wichtig, dass die Beteiligung der Firmen freiwillig bleibt.

Der Text hat viele schwammige Formulierungen. Verpflichtungen gelten etwa "je nach nationalen Gesetzen", bei Auflagen gibt es Einschränkungen wie "in gegenseitigem Einvernehmen". "Der Vertrag ist ein Anfang und kein Ende", sagt Burci dazu. Mit einem solchen Abkommen entwickele sich eine Dynamik, wie etwa beim 2005 in Kraft getreten WHO-Vertrag zur Tabakkontrolle. Zudem gebe es Druck, weil Länder bei Vertragsstaatenkonferenzen alle paar Jahre aufzeigen müssen, wie sie vorankommen. 

Signal für Solidarität

Die medizinische Leiterin der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, Maria Guevara, lobte das Vertragswerk trotz Kompromissen und teils schwammiger Sprache. Sie betrachtet es als "starkes Signal der globalen Solidarität".

Mehr News
urn:newsml:dpa.com:20090101:250415-935-537194
News

Für möglichen Ernstfall: Reservisten wollen Rückkehr der "Panzerschilder"

  • 16.04.2025
  • 12:43 Uhr
Alle aktuellen :newstime-Sendungen finden Sie kostenlos auf Joyn