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Ereignisse im Newsticker

Libanon: Mehr als 550 Tote durch Israels Angriffe - 50 Kinder unter Opfern

  • News-Ticker
  • Aktualisiert: 24.09.2024
  • 13:03 Uhr
  • dpa

Israel verschärft seine Angriffe auf den Libanon. Ziel ist es, deren Kämpfer von der Grenzlinie weiter in Richtung Norden zu verdrängen. Bereits Hunderte Menschen starben. Die Ereignisse im Newsticker.

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Feuerwehrleute arbeiten daran, ein Feuer zu löschen, nachdem eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete in einem Lager der Gemeinde Kiryat Shmona eingeschlagen ist.
Feuerwehrleute arbeiten daran, ein Feuer zu löschen, nachdem eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete in einem Lager der Gemeinde Kiryat Shmona eingeschlagen ist.© Leo Correa/AP/dpa

Gesundheitsministerium: Mindestens 550 Libanesen getötet

Im Libanon sind bei israelischen Luftangriffen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut bisher mehr als 550 Menschen getötet worden. Darunter seien 50 Kinder und vier Sanitäter, sagte der geschäftsführende Gesundheitsminister Firass Abiad vor Journalisten. Mehr als 1.800 weitere Menschen seien verletzt worden, sie würden in mehr als 50 Krankenhäusern behandelt.

Israel setzte seine Luftangriffe am Dienstag (24. September) im Süden und Osten des Libanon fort. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete unter anderem von Bombardements im Ort Siddikine und nahe der Küstenstadt Tyros im Süden.

 

Libanesen werden Richtung Norden vertrieben

Nach den massiven israelischen Angriffen im Libanon harren Tausende Familien in Hotels oder bei Freunden und Verwandten in der Hauptstadt Beirut aus. "Wir sind mit nur mit dem Nötigsten in einer kleinen Tasche entkommen", sagte Fatima Ezzeddine der Deutschen Presse-Agentur. "Mein im Ausland lebender Bruder hat uns in einem Hotel zwei Zimmer gebucht".

Vorher habe sie zehn Stunden lang im Stau gesteckt, um aus dem Süden des Landes bis nach Beirut zu kommen, sagte sie. Bei den Luftangriffen seien ihr Nachbarhaus in Tyros stark beschädigt und mehrere Menschen getötet und verletzt worden.

Im Video: Fast 500 Tote bei israelischen Angriffen im Libanon

An den Hauptstraßen, die aus dem Süden nach Beirut führen, herrschte am Dienstagmorgen (24. September) weiterhin Stau. Viele Menschen standen unter Schock und wirkten müden von der Reise. "Ich weiß noch nicht, wohin ich soll. Am wichtigsten ist, dass ich meine Familie aus dem Süden des Libanons geholt habe", sagte ein vierfacher Vater namens Ali. Eine Frau namens Lamis sagte: "Mein Vater weigerte sich erst, aber meine Mutter und meine Schwestern und ich sind gefahren und haben eine möblierte Wohnung gemietet."

"Es ist eine Katastrophe", sagte Mustafa aus Sidkine im Süden. "Ich weiß nicht, wer verantwortlich ist, aber wir Bürger zahlen einen tödlichen Preis."

 
23.09.2024, Libanon, Qliyaa: Rauch von schweren israelischen Luftangriffen steigt aus dem südlibanesischen Dorf Jabal al-Rihan auf.
23.09.2024, Libanon, Qliyaa: Rauch von schweren israelischen Luftangriffen steigt aus dem südlibanesischen Dorf Jabal al-Rihan auf.© Marwan Naamani/ZUMA Press Wire/dpa

Libanon spricht von "Vernichtungskrieg", Israel von "nächster Phase" des Kampfes

Die libanesische Regierung warf Israel angesichts der Angriffe "einen Vernichtungskrieg in jedem Sinne des Wortes" vor. "Wir als Regierung arbeiten daran, diesen neuen Krieg Israels zu stoppen und einen Abstieg ins Unbekannte zu verhindern", sagte der geschäftsführende Ministerpräsident Nadschib Mikati.

Generalstabschef Herzi Halevi erklärte, das Militär greife die von der Hisbollah in den vergangenen 20 Jahren für ihren Kampf gegen Israel aufgebaute Infrastruktur an. Seine Armee bereite schon "die nächsten Phasen" des Kampfes vor, sagte er, ohne Details zu nennen.

Bislang greift Israel den Libanon aus der Luft und mit Artillerie über die Grenze hinweg an. Eine Bodenoffensive im Süden des Libanons würde eine weitere gefährliche Eskalation des Konflikts bedeuten - und möglicherweise andere mit dem Iran verbündete Kräfte noch tiefer in den Krieg hineinziehen. Israels Armee weicht Fragen zu einem möglichen Truppeneinmarsch im Libanon bislang aus.

 

UN-Friedensmission setzt Patrouillen aus

Die UN-Beobachtermission Unifil setzt ihre Patrouillen im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon wegen der erhöhten Gefahr für ihr Personal vorübergehend aus. Das Risiko aufgrund des gegenseitigen Beschusses zwischen Israels Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz mache es zurzeit nötig, dass die Blauhelmsoldaten in ihren Stützpunkten bleiben, sagte ein UN-Sprecher am Montag vor Journalisten. Einige zivile Mitarbeiter:innen der Friedensmission seien mit ihren Angehörigen in Richtung der weiter nördlich gelegenen Hauptstadt Beirut geschickt worden, wo die Gefahr geringer sei.

Israels Militär und die vom Iran unterstützte Hisbollah im Libanon liefern sich seit Monaten Gefechte im Grenzgebiet beider Länder, die sich in den vergangenen Tagen und Wochen nochmals deutlich verschärft haben. Die jüngsten Angriffe Israels mit Hunderten Toten und noch mehr Verletzten am Montag (23. September) sind die folgenschwersten seit fast zwei Jahrzehnten und schüren die Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation in der Region.

Die UN-Beobachtermission Unifil überwacht seit 1978 das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Im August wurden drei Blauhelmsoldaten bei einer Explosion in der Nähe ihres Fahrzeugs im Südlibanon leicht verletzt. Die Mission - eine der ältesten aktiven im Rahmen der UN - umfasst etwa 10.000 Soldat:innen und 800 Zivilist:innen. Seit Beginn der Mission vor bald 50 Jahren kamen mehr als 300 Einsatzkräfte der Friedenstruppen ums Leben.

 

Todeszahl gestiegen: 492 Menschen sterben bei Israels Angriffen

Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon ist die Zahl der Opfer nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf 492 Tote und 1.645 Verletzte gestiegen. Bei den Angriffen im Süden sowie im Osten des Landes seit Montagfrüh seien auch 35 Kinder getötet worden.

Rauch steigt infolge der israelischen Luftangriffe über den Dörfern im Bezirk Nabatiyeh auf.
Rauch steigt infolge der israelischen Luftangriffe über den Dörfern im Bezirk Nabatiyeh auf.© Hussein Malla/AP
 

Hisbollah-Kommandeur nach israelischem Angriff wohlauf

Nach israelischen Bombardements auf Libanons Hauptstadt Beirut ist der wichtige Hisbollah-Kommandeur für den Süden des Landes, Ali Karaki, nach Darstellung der Schiitenmiliz wohlauf. Er sei "bei bester Gesundheit" und sei an einen sicheren Ort gebracht worden, erklärte die Hisbollah. Sie widersprach damit Medienberichten, die infolge des israelischen Angriffs den Tod Karakis gemeldet hatten.

Israels Militär hatte kurz zuvor nach eigenen Angaben ein Ziel im Süden Beiruts angegriffen. Der Angriff soll nach unbestätigten israelischen Medienberichten Karaki gegolten haben. Nahe der Hauptstadt hatte Israel am Freitag bereits mit Ibrahim Akil einen hochrangigen Militärkommandeur der Miliz getötet. Karaki soll Akil ablösen.

Auf einer von Israel veröffentlichten "Abschussliste" der Hisbollah-Führung bleibt nach der Tötung Akils, des Militärkommandeurs Fuad Schukr und weiterer ranghoher Mitglieder neben dem Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und Karaki nur noch ein weiterer Kommande

 
Israels Premierminister ruft die libanesische Bevölkerung auf, sich aus der Gefahrenzone zu bewegen, während das israelische Militär Angriffe gegen die Hisbollah fliegt.
Israels Premierminister ruft die libanesische Bevölkerung auf, sich aus der Gefahrenzone zu bewegen, während das israelische Militär Angriffe gegen die Hisbollah fliegt. © Reuters/ GPO

Israels Regierung verhängt den landesweiten Ausnahmezustand

Nach massiven Luftangriffen im Libanon hat die israelische Regierung in Erwartung von Gegenschlägen einen landesweiten Ausnahmezustand beschlossen. Laut einem israelischen Regierungsvertreter wurde dies bei einer telefonischen Befragung entschieden.

Die Entscheidung bedeutet nach Medienberichten unter anderem, dass die Größe von Versammlungen eingeschränkt werden kann. Bisher hat die Armee allerdings noch keine neuen Anweisungen veröffentlicht. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versammelte nach Medienberichten das sogenannte Sicherheitskabinett zu weiteren Beratungen im Militärhauptquartier in Tel Aviv.

 

Opferzahlen steigen: 1.200 Verletzte bei Israels Angriffen

Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon ist die Zahl der Opfer nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf mehr als 350 Tote und mehr als 1.200 Verletzte gestiegen. Bei den Angriffen im Süden sowie im Osten des Landes seit Montagfrüh seien auch 24 Kinder getötet worden.

 
Pentagon-Pressesprecher Generalmajor Pat Ryder spricht während einer Pressekonferenz im Pentagon. Die USA schicken angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten zusätzliche Soldaten in die Region.
Pentagon-Pressesprecher Generalmajor Pat Ryder spricht während einer Pressekonferenz im Pentagon. Die USA schicken angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten zusätzliche Soldaten in die Region.© Kevin Wolf/FR33460 AP/dpa

USA entsenden zusätzliche Soldaten in den Nahen Osten

Die USA schicken angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten "eine kleine Anzahl" zusätzlicher Soldaten in die Region. Das Pentagon nannte keine weiteren Details zur Zahl und machte auch keine Angaben dazu, wohin die Soldaten geschickt werden. "Angesichts der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten und aus Vorsicht schicken wir eine zusätzliche US-Soldaten, um unsere Kräfte zu verstärken, die bereits in der Region sind", bestätigte Pentagon-Sprecher Pat Ryder der Deutschen Presse-Agentur in Washington. Aus Gründen der "operativen Sicherheit" werde er sich nicht weiter dazu äußern.

Aktuell sind rund 40.000 US-Soldaten in der Region stationiert. Israel geht nach einem heftigen gegenseitigen Beschuss vom Wochenende weiter gegen die Hisbollah im Libanon vor. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Sie hatten zuletzt zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot in die Region verlegt. Auch ein Flugzeugträger mit dazugehörigem Verband befindet sich noch im Roten Meer.

 

Zahl der Toten im Libanon steigt

Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach jüngsten Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums mindestens 274 Menschen getötet und 1.024 verletzt worden. Unter den Toten und Verletzten seien auch zahlreiche Kinder.

 

Libanon: Mindestens 182 Tote bei Israels Angriffen

Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon ist die Zahl der Opfer nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf 182 Tote und 727 Verletzte gestiegen. Bei den Angriffen im Südlibanon seit Montagfrüh seien auch Kinder getötet und verletzt worden.

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Flucht vor israelischen Angriffen führt zu verstopfen Straßen

Autos stehen im Stau, während die Menschen vor den israelischen Luftangriffen aus den Dörfern im Süden fliehen.
Autos stehen im Stau, während die Menschen vor den israelischen Luftangriffen aus den Dörfern im Süden fliehen.© Mohammed Zaatari/AP
 

Krankenhäuser im Libanon bereiten sich auf Verletzte vor

Bei den schweren israelischen Angriffen im Libanon meldet das Gesundheitsministerium Hunderte Tote und Verletzte. Das Gesundheitssystem des kleinen Landes ist größeren Zahlen an Opfern kaum gewachsen.

Das Gesundheitsministerium forderte die Häuser im Süden und einige im Osten des Landes auf, nicht dringend notwendige Operationen zu verschieben. Damit solle Platz geschaffen werden für Verwundete der sich verstärkenden israelischen Angriffe.

Das Gesundheitssystem im Libanon ist auch wegen einer jahrelangen Krise in dem kleinen Land völlig überlastet. Es fehlt an Arzneimitteln, Ausrüstung und Personal. Einige Krankenhäuser mussten den Betrieb aus Geldnot zurückfahren oder schließen.

 
Libanon, Mardsch Uyun: Rauch von israelischen Luftangriffen steigt auf.
Libanon, Mardsch Uyun: Rauch von israelischen Luftangriffen steigt auf.© Hussein Malla/AP/dpa

Panik unter den Menschen

Nach den verstärkten israelischen Luftangriffen im Süden des Libanon sind Anwohner:innen in Panik. Viele Menschen würden unter anderem aus Vororten der Stadt Tyros im Süden fliehen, sagten Anwohner:innen der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Einige eilten ins Zentrum der Küstenstadt und zum dortigen Gelände der UN-Beobachtermission Unifil. Die Straßen füllten sich mit Autos von Menschen, die offenbar in Richtung Beirut oder anderer Orte im Norden des Landes fahren wollten.

Auf den Straßen kam es zum Stau. Es herrsche "Panik und Chaos", berichteten Augenzeug:innen. In der Küstenstadt Sidon, die etwa auf halber Strecke zwischen Tyros und Beirut liegt, kam der Verkehr zeitweise komplett zum Erliegen. Autofahrer teilten Videos in sozialen Medien, die zeigen, wie offenbar massenhaft Libanesen in Richtung Norden fahren.

Durch den nahezu täglichen Beschuss zwischen Israels Armee und der Hisbollah seit fast einem Jahr wurden auf beiden Seiten der Grenze bereits Zehntausende Menschen vertrieben. Im Süden des Libanon mussten rund 100.000 Menschen ihre Wohnorte verlassen.

 

Mindestens 100 Tote

Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens 100 Menschen getötet und mehr als 400 verletzt worden. Unter den Opfern seien auch Kinder und Sanitäter.

Es ist die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor bald einem Jahr. Zunächst war von mindestens 50 Toten und mehr als 300 Verletzten die Rede gewesen.

 
Bei neuen Angriffen im Libanon gab es Dutzende Tote.
Bei neuen Angriffen im Libanon gab es Dutzende Tote.© Hussein Malla/AP/dpa

Angriff auf mehr als 300 Ziele

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben allein am Montag (23. September) bereits mehr als 300 Ziele der libanesischen Hisbollah-Miliz im nördlichen Nachbarland angegriffen. Generalstabschef Herzi Halevi habe bei Beratungen im Militärhauptquartier in Tel Aviv Angriffsziele genehmigt, teilte die Armee mit.

Das Militär wirft der Hisbollah vor, gezielt Waffen in Wohnhäusern vor allem im Süden des Landes zu verstecken. Nach libanesischen Angaben wurden rund 60 Dörfer beschossen. Die Armee hatte vorher Warnungen an die Zivilbevölkerung ausgesprochen.


Im Video: Biden besorgt - "Tun alles, um größeren Krieg zu vermeiden"

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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