Elektrogeräte weniger gefragt
Materialmangel entspannt sich: Besserung bei Lieferengpässen erwartet
- Aktualisiert: 31.12.2022
- 09:31 Uhr
- Monika Schneider
Das Wichtigste in Kürze
Deutsche Unternehmen hatten insbesondere im Frühjahr 2022 mit Materialmangel zu kämpfen.
Das hat sich zum Jahresende hin zumindest teilweise geändert.
Der ein oder andere rechnet in 2023 mit einer weiteren Erholung.
Die Corona-Pandemie hat den weltweiten Lieferketten schwer zugesetzt. Langsam aber sicher können Unternehmen wohl zumindest ihre vollen Auftragsbücher wieder abarbeiten.
Die deutsche Industrie kann zumindest teilweise aufatmen. Denn zum Jahresende hat sich der Materialmangel hier und da entspannt. Folglich hoffen auch Autohersteller und andere von chronischen Nachschubproblemen geplagte Unternehmen auf eine Besserung der Lage in 2023. Derzeit ist die Situation je nach Industriezweig sehr unterschiedlich, wie einzelne Unternehmen und die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft berichten - in Bayern sitzen viele große Industrieunternehmen.
Gute Nachrichten von BSH
Im Vergleich zum Frühjahr habe sich die Lage deutlich verbessert, berichtet eine Sprecherin von Bosch Siemens Hausgeräte (BSH) der dpa. "Den Großteil unserer Geräte können wir normal produzieren und dem Handel ausliefern, so auch unsere Geschirrspüler, die besonders stark von den Lieferproblemen betroffen waren." Kleingeräte wie Küchenmaschinen, Kaffeevollautomaten und Staubsauger sind demnach sehr gut lieferbar, ebenso große freistehende Maschinen wie etwa Wäschetrockner.
Bei wenigen Baureihen und Produkten seien zwar immer noch spezifische elektronische Bauteile knapp und die Lieferzeiten noch etwas länger, erklärt die BSH-Sprecherin. "Insgesamt hat sich aber die Liefersituation von elektronischen Bauteilen und Chips entspannt und wir rechnen auch im kommenden Jahr mit einer weiteren Erholung."
Elektrogeräte weniger gefragt
Der Mangel an elektronischen Bauteilen war in den vergangenen zwei Corona-Jahren ein Hauptgrund stockender Produktion in der Industrie. Laut Infineon - der Münchner Konzern ist bedeutendster deutscher Hersteller von Halbleitern und Chips - hat zur Verbesserung der Lage auch die Abkühlung der Weltkonjunktur beigetragen. "Die Nachfrage nach elektronischen Produkten im Konsumentenbereich war zuletzt schwächer ausgeprägt, was teilweise zu einer Entspannung der Liefersituation führt", sagt ein Infineon-Sprecher und nennt in dem Zusammenhang Smartphones und Computer.
Wo es nach wie vor große Nachschubprobleme gibt: bei manchen Chips, insbesondere bei Mikrocontrollern. Doch der Sprecher stellt auch hier "eine zunehmende Entspannung im Jahresverlauf 2023" in Aussicht.
Zahlen für den Dezember lassen noch auf sich warten. Doch laut Münchner Ifo-Institut meldeten im November 59,3 Prozent der monatlich befragten Firmen Materialknappheit; immer noch eine große Zahl. Immerhin: Es handelt sich auch um den niedrigsten Wert seit April 2021.
- Verwendete Quellen
- Nachrichtenagentur dpa