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Deftiger Wahlveranstaltung

Söder zum Weißwurst-Wahlkampf im Sauerland – Zünftige Unterstützung für Friedrich Merz

  • Veröffentlicht: 20.01.2025
  • 11:54 Uhr
  • dpa
Weißbier und Blasmusik: Beim Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (links) im Sauerland bei Friedrich Merz geht's zünftig zu.
Weißbier und Blasmusik: Beim Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (links) im Sauerland bei Friedrich Merz geht's zünftig zu.© Oliver Berg/dpa

Die Union will Zusammenhalt demonstrieren. Für einen Auftritt der Parteispitzen wird eine Schützenhalle im Sauerland zum bayerischen Bierzelt. Sogar in der Koalitionsfrage klingt Söder milder.

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Zwischen CDU und CSU passt kein Blatt Papier, nicht einmal die Pelle einer fachmännisch gezuzelten Weißwurst. Diese Botschaft soll ausgehen vom gemeinsamen Wahlkampf-Frühschoppen mit Weißwurst-Verköstigung im Sauerland.

Kanzlerkandidat Friedrich Merz von der CDU hat den christsozialen Ministerpräsidenten aus Bayern, Markus Söder, zu dem Auftritt in seinen Heimatwahlkreis Hochsauerland geladen – und bayerische Bierzelttradition gleich mit. Es sei immerhin der einzige gemeinsame Wahlkampfauftritt außerhalb des Freistaats Bayern, sagt Merz.

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Marschmusik, Brezeln und Weißwurst vermitteln Bodenständigkeit

Als die beiden durch die klatschende Menge zwischen Biertischen der Festhalle einlaufen, gibt der "Bayerische Defiliermarsch" den Takt vor, gespielt vom Briloner Blasorchester. Natürlich werden Brezeln und Weißwurst serviert – in diesem Fall aus Sauerländer Produktion.

Die 1.300 Gäste können wählen zwischen Weißbier nach bayerischer Brautradition oder einem Pils aus der Region. Die Begrüßung sei "angemessen", wird Söder wenig später in seiner Rede augenzwinkernd anmerken.

Bierzeltrede das ist erkennbar Söders Disziplin: Er kalauert ("Ein Leben ohne Bratwürste ist möglich, aber doch nicht wirklich sinnvoll"), schmeichelt dem Publikum ("In jeder Kleinstadt in Deutschland steckt mehr Verstand als im gesamten Berliner Regierungsviertel") und holt aus zur ein oder anderen Attacke gegen den politischen Gegner – immer wieder genussvoll gegen den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck ("Der kann es einfach nicht").

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Söder stärkt Merz demonstrativ den Rücken

Vor allem aber will Söder, der lange mit einer Bewerbung als Kanzlerkandidat geliebäugelt hatte, allen Zweifel ausräumen, dass er nicht voll hinter dem Unionskandidaten stehe: "Das sage ich aus tiefer Überzeugung: Ich will, dass Friedrich Merz der nächste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland wird", ruft er den Gästen zu.

Nur Merz stehe für den nötigen Wandel in der Migrations-, Wirtschafts- und Außenpolitik. Nur er könne gewährleisten, den Wohlstand und damit die Demokratie zu sichern.

"Wir lassen uns weder von innen noch von außen auseinanderdividieren", betont auch Merz die schon bei seinen Besuchen in Söders Heimat vereinbarte Zusammenarbeit mit dem CSU-Chef. "Wir wissen, welchen Auftrag wir haben. Und dieser Auftrag geht weit über uns selbst, über unsere Parteien hinaus", sagt er in betont staatsmännischen Sound nach Söders Bierzeltrede.

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Söder: Grüne in die Opposition, "wenn es irgendwie geht"

Und was ist mit dem Dissens in der Frage, ob die Grünen zum Koalitionspartner werden können? Statt dies kategorisch auszuschließen wie zuvor, schießen Söder und Merz beide scharfzüngige Pfeile gegen Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Habeck. In der Koalitionsfrage ist Söders Festlegung aber an diesem Tag im schwarz-grün regierten Nordrhein-Westfalen zumindest kein kategorisches Nein mehr: "Wenn es irgendwie geht, sollen die Grünen in die Opposition."

Mit vielen Stimmen für die Union will er stattdessen "verhindern, dass es am Ende wieder so wischiwaschi-labberige Koalitionen gibt". Es ist der Dreh, den Merz immer wieder in Brilon stark macht: Wer einen Kurswechsel in der Wirtschafts-, Außen- und Innenpolitik wolle, der müsse die CDU/CSU-Fraktion im Bund so stärken, "dass sich alle anderen nach uns richten müssen".

Merz wiederholt klare Absage an die AfD

Applaus erntet Merz für seine erneute unmissverständliche Absage an die AfD: "Eine Partei, die uns herausführen will aus dem Euro, ist nicht die Alternative für Deutschland. Eine solche Partei wäre der Abstieg für Deutschland" – eine Zusammenarbeit sei unter seiner Führung ausgeschlossen.

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Am Tag vor der Amtseinführung Donald Trumps als US-Präsident fordert er zudem eine Rückbesinnung Deutschlands und Europas auf gemeinsame Stärke: "Die (Amerikaner) werden uns nur ernst nehmen, wenn wir zusammen mit anderen Europäern unsere Interessen genauso klar und deutlich vertreten, wie die Amerikaner ihre Interessen vertreten."

Als nach gut eineinhalb Stunden Redezeit der Spitzenpolitiker die Würste gezuzelt und Biergläser geleert sind, gibt es reichlich Applaus aus dem Publikum für so demonstrativen Zusammenhalt. Zum Abschied darf Söder darf einen Fresskorb mit in die bayerische Heimat nehmen – mit Sauerländer Spezialitäten versteht sich.

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