Öl und Umweltauflagen
"Drill, Baby, Drill": Macht Trump leere Versprechen für sinkende Energiepreise?
- Veröffentlicht: 20.01.2025
- 14:20 Uhr
- Kira Born
Mit "Drill, Baby, Drill" warb Donald Trump im Wahlkampf und versprach, die Energiepreise in den USA drastisch zu senken. Expert:innen halten jedoch das Ausmaß seiner Vorhaben für schwer umsetzbar.
Das Wichtigste in Kürze
Mit sinkenden Lebensmittelpreisen und Energiekosten für US-Haushalte warb Donald Trump im US-Präsidentschaftswahlkampf.
Mit einem Aushebeln von Umweltauflagen und Erschließung neuer Bohrinseln will der Republikaner den USA günstige Energie zur Verfügung stellen.
Expert:innen bezweifeln jedoch, dass der 78-Jährige seine Pläne in Gänze umsetzen kann.
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Mit mehr Ölforderung und dem Lockern von Umweltauflagen versprach der baldige US-Präsident Donald Trump sinkende Lebensmittelpreise und ein Deckeln der Energiepreise in den USA. Mit "Drill, Baby, Drill" ("Bohr, Baby, Bohr") warb Trump für seine Agenda, die Ölförderung in den USA zu fördern, um die Preise zu drücken und dem Land "Energie-Unabhängigkeit" zu ermöglichen.
Wie er im Interview mit dem "Time" Magazin erzählte, das ihn zur Person des Jahres 2024 kürte, seien die Energiepreise ganz oben auf seiner Agenda, die er in den ersten 24–48 Stunden seiner Amtszeit angehen wolle: "Ich werde darauf achten, dass die Ölpreise sinken, und zwar ganz erheblich - das heißt, dass die Energiekosten sinken werden", so der Republikaner.
Doch laut Expert:innen ist dieses Narrativ reine Wahlrhetorik, da auch Trump als US-Präsident nicht alleine über die Instrumente verfügt, um die Energiepreise drastisch zu senken.
Wie realistisch sind Trump Pläne für sinkende Ölpreise?
Robert Kaufmann, Ölmarkforscher und Professor an der Boston University, ist skeptisch. "Trump hat eine großartig klingende Geschichte erzählt, um Amerikas Wähler zu verführen. Aber es wird anders kommen", wie er im Interview mit dem "Spiegel" erklärt. Laut dem Experten kann ein Präsident an den allgemeinen Ölpreisen nichts ändern, da der Erdölpreis "auf dem Weltmarkt gehandelt" wird. Denn "kein US-Produzent würde sein Öl daheim für einen niedrigeren Preis als den Weltmarktpreis verkaufen", so Kaufmann.
Falls Trump Ernst macht und mehr Öl fördert, würde die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), ihre Fördermenge drosseln - so bliebe der Ölpreis auf dem Weltmarkt stabil, so der Experte.
Ebenfalls steht die Trump-Administration mit treuen Gefolgsleuten wie Energieminister Chris Wright, dem baldigen Chef der Umweltbehörde EPA, Lee Zeldin, und dem neuen Chef der Trump Klima-Taskforce Ed Russo vor finanziellen Problemen. Zwar kündigten Wright und Zeldin bereits an, sich für eine Deregulierung von Umweltauflagen starkzumachen und Aufsichtsinstanzen zu schwächen, doch ist trotzdem fraglich, ob die großangelegten Ölbohrprojekte, beispielsweise in Alaska, wirtschaftlich sind.
Schon vor zwei Jahren sagte auch das Investment-Banking-Unternehmen Goldman Sachs die Finanzierung eines Ölbohrprojekts in Alaska ab. Gründe dafür waren damals, die Kosten und neue Regularien der Firma Projekte im Bereich fossiler Brennstoffe zu reduzieren, wie unter anderem "CBS News" berichtet.
Auch die Eigentümer von Öl-Konzernen, die im Vergleich zum Nahen Osten nicht in staatlichem, sondern in Privatbesitz sind, zeigen sich zögerlich, wie Experte Michael Bernstein vom Analysehaus Rystad meint: "Ihre Entscheidungen, wie viel sie investieren und produzieren, orientieren sich seit jeher an den Marktdaten und Renditen für ihre Anteilseigner – und nicht so sehr an politischen Wünschen", sagte er dem "Spiegel".
Joe Biden verabschiedet auf letzten Meter verschärften Umweltschutz
Einen weiteren Stein legte Trump der scheidende US-Präsident in den Weg. Kurz vor Ende seiner Amtszeit setzte US-Präsident Joe Biden einen weitreichenden Schutz der US-Gewässer vor weiterer Öl- und Gasförderung durch. Mit den am Montag (20. Januar) erlassenen Memoranden seien alle Gebiete des äußeren Kontinentalschelfs vor der Ost- und Westküste der USA, der östliche Golf von Mexiko sowie weitere Teile des nördlichen Beringmeers in Alaska von künftiger Öl- und Gasförderung ausgenommen, hieß es in Bidens Statement. Die Entscheidung gelte unbefristet.
Eine Sprecherin des Übergangsteams von Bidens Amtsnachfolger Donald Trump bezeichnete die Entscheidung laut der "Washington Post" als "schändlich". Sie ziele darauf ab, Rache an den Wähler:innen zu nehmen, die Trump das Mandat erteilt hätten, Bohrungen auszuweiten und die Gaspreise zu senken. "Seien Sie versichert, Joe Biden wird scheitern, und wir werden bohren, Baby, bohren", sagte Karoline Leavitt und wiederholte damit Trumps Slogan aus dem Wahlkampf, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- CBS News: "Alaska targets Goldman Sachs after bank drops drilling projects"