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"Schwieriger Kunde"

BDI-Chef Leibinger: Die USA sind von Europa abhängig

  • Aktualisiert: 21.04.2025
  • 09:43 Uhr
  • Claudia Scheele
Industriepräsident Peter Leibinger betont die Abhängig der USA von der EU.
Industriepräsident Peter Leibinger betont die Abhängig der USA von der EU.© Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Der Industriepräsident Peter Leibinger betont die Abhängigkeit der USA von der EU. Genau deswegen sollte die EU selbstsicher in Verhandlungen gehen und Gegenzölle als letzte Chance sehen.

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Die USA sind aus Sicht des deutschen Industriepräsidenten Peter Leibinger in manchen Wirtschaftsbereichen auf Europa angewiesen. Als Beispiel nannte er den Maschinenbau: "Rund 70 Prozent der Präzisionsteile, die in Amerika produziert werden, werden auf deutschen oder europäischen Maschinen hergestellt", sagte der Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) der Funke-Mediengruppe. "Es gibt im Grunde keine amerikanischen Werkzeugmaschinenhersteller mehr", fügte er hinzu.

Dabei betont er jedoch, dass die USA und vor allem US-Präsident Donald Trump nicht planlos handeln. "Seine Verhandlungsstrategie ist es, sich zwei sich widersprechende Ziele zurechtzulegen", so der BDI-Chef. Klar ist, dass ein Ziel die "Re-Industrialisierung Amerikas" ist. Ein "Ausgleich des Handelsdefizits" wäre für die EU ebenfalls machbar und daher sollte sie in die Verhandlung gehen, auch wenn nicht klar ist, was als nächstes passieren wird mit Trump.

Angebote machen und notfalls Gegenzölle verhängen

Leibinger bezeichnete die USA als "schwierigen Kunden", mit dem Europa in den Dialog treten und dem es Angebote machen sollte. Zugleich müsse die EU ihre "Instrumente" kennen und notfalls anwenden. "Amerika ist in vielen Dingen von Europa abhängig und wird es auch bleiben", sagte der BDI-Präsident.

Die Prozess-Sensorik führte der BDI-Präsident als weiteren Bereich auf, bei dem die USA von Europa abhängig seien: "die man für jede Raffinerie, jedes Pharmawerk braucht – das macht eine Handvoll Firmen aus Deutschland". Gegenzölle sollten nur als letztes Mittel in Betracht kommen, es müsse verhandelt werden.

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Investitionen lieber in Amerika als in China

Der Industriepräsident rät gleichzeitig europäischen Käufer:innen davon ab, nun amerikanische Produkte zu meiden. "Wir sollten deeskalierend wirken, das Thema ist schon emotional genug", betont er. Ein pragmatisches, nüchternes und verlässliches Auftreten würde ihm zufolge deutlich mehr bringen.

Seine Empfehlung ist am Ende des Gesprächs, dass deutsche Unternehmen nach wie vor lieber in Amerika als in China investieren sollten. Seine Einschätzung der aktuellen Lage bleibt optimistisch, genau wie die Amerikaner:innen: "Amerika ist immer noch Amerika. Die Amerikaner werden auch Trump überstehen."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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