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US-Wahlkampf

"Migranten aus Irrenanstalten in die USA": Trumps jüngster Auftritt im Fakten-Check

  • Veröffentlicht: 16.08.2024
  • 14:02 Uhr
  • Joachim Vonderthann

Dass es der Ex-Präsident mit der Wahrheit nicht immer genau nimmt, ist hinlänglich bekannt. Höchste Zeit, seine aktuellen Aussagen genauer anzusehen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Attentat auf ihn darf Donald Trump derzeit keine Großveranstaltungen im Wahlkampf abhalten.

  • Dafür lädt der Ex-US-Präsident gehäuft zu sogenannten Pressekonferenzen ein.

  • Viele seiner Äußerungen dort halten aber einer Überprüfung nicht stand, wie ein Fakten-Check von "Spiegel Online" zeigt.

Trotz Ermahnungen von republikanischen Parteifreund:innen hat Donald Trump bei seinem jüngsten Auftritt wieder persönliche Attacken gegen seine demokratische Herausforderin Kamala Harris gefahren. "Ich denke, ich habe ein Recht auf persönliche Angriffe (…) sie greift mich sicherlich persönlich an", sagte der Ex-US-Präsident bei einer Pressekonferenz in seinem Golfclub in Bedminster im US-Bundesstaat New Jersey. "Ich bin sehr wütend auf sie", fügte Trump hinzu. Einige Republikaner hatten ihn zuvor aufgefordert, sich auf die Politik zu konzentrieren und nicht auf harte Angriffe gegen Harris.

"Dumm", "verrückt" und "linksradikal"

Harris ist nach dem Ausstieg von US-Präsident Joe Biden aus dem Wahlkampf die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten und tritt damit bei der Wahl gegen Trump an. Der Republikaner verunglimpft sie bei Wahlkampfauftritten regelmäßig als "dumm", "verrückt" und als gefährliche "Linksradikale". So auch wieder bei seiner Pressekonferenz im Golfclub - größere öffentliche Auftritte hat das FBI Trump seit dem Attentat auf ihn verboten.

So wetterte Trump laut "Spiegel Online" jetzt gegen Harris: "Ich bin ihr sehr böse, dass sie das Justizsystem gegen mich und andere Leute einsetzt." Zwar haben weder Harris noch Biden mit den laufenden Strafverfahren in vier US-Bundesstaaten etwas zu tun, aber das stört Trump nicht weiter. Auch weitere Aussagen des Republikaners halten einer Überprüfung kaum stand, wie "Spiegel Online" weiter berichtet.

Sie ist eine linksradikale Person, die überall Preiskontrollen einführen will.

Donald Trump über Kamala Harris

Über Harris und die Inflation sagte Trump demnach: "Sie ist eine linksradikale Person, die überall Preiskontrollen einführen will … Kamala will angeblich kommunistische Preiskontrollen einführen … Wir nennen es den Maduro-Plan. Irgendwas direkt aus Venezuela oder der Sowjetunion." Nicolás Maduro ist der umstrittene Staatspräsident von Venezuela. Doch die Vorwürfe sind laut "Spiegel online" nicht richtig. Harris wolle nur gezielt gegen "Wucherpreise" und "exzessive Konzernprofite" vorgehen, vor allem bei Lebensmitteln. Konkretere Pläne könnte sie an diesem Freitag (16. August) bei einer Wirtschaftsrede in North Carolina präsentieren. Linksradikale Ideen seien dabei nicht zu erwarten.

Im Video: Live-Talk auf X - Trump und Musk loben sich gegenseitig

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"Grenz-Zarin" Harris und die Fakten

Eine andere Behauptung über Harris wiederholte Trump auch gern: "Sie war die Grenz-Zarin, aber sie hat nichts getan … Sie war die Person, die für die Grenze verantwortlich war … Sie hat zugelassen, dass mindestens 20 Millionen Menschen in unser Land einmarschiert sind. Sie will allen die Staatsbürgerschaft und kostenlose Krankenversicherung geben." Auch diese Äußerungen seien allesamt falsch, berichtet "Spiegel Online". Harris war demnach nicht die "Grenz-Zarin", der Begriff wurde von anderen geprägt.

Als Vizepräsidentin sei sie damit beauftragt gewesen, die Migrationskrise in El Salvador, Guatemala und Honduras diplomatisch zu erörtern. Auch habe sich die Zahl der Aufgriffe von Asylsuchenden an der US-Südgrenze von Februar 2021 bis Juni 2024 nicht auf 20 Millionen, sondern auf rund 10 Millionen belaufen. Viele seien aber sofort wieder zurückgeschickt worden. Harris plane zudem einen ordentlichen Weg zur Staatsbürgerschaft für Asylempfänger:innen, wolle aber zugleich härtere Grenzkontrollen als bisher.

:newstime
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Auch eine weitere wilde These von Trump widerlegt "Spiegel online". So sagte er bei seinem Golfclub-Auftritt über Migrant:innen aus Mittelamerika: "Sie schicken Leute aus Nervenheilanstalten und Irrenhäusern in die USA, und ihre geisteskranke Bevölkerung ist sehr gesunken. Die sind in den USA, sie laden sie alle in den USA ab." Auch dafür spreche rein gar nichts, so das Nachrichtenmagazin. Selbst Trumps eigenes Wahlkampfteam habe keinerlei Beweise finden können, heißt es unter Berufung auf einen CNN-Bericht. Vielmehr schreibt "Spiegel Online", dass Trump einer Wortverwechslung zum Opfer gefallen sein könnte: So vermuteten einige, dass der Präsidentschaftskandidat "Asyl" und "Asylsuchende" mit dem englischen Wort für Nervenheilanstalt ("asylum") verwechselt haben könnte.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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