Anzeige
Niedriglohn

Mindestlohn: Jeder vierte Erwerbstätige verdient weniger als 14 Euro pro Stunde

  • Aktualisiert: 09.08.2023
  • 10:47 Uhr
  • Emre Bölükbasi

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt grassiert ein Niedriglohn. Fast jeder vierte Erwerbstätige verdient mit weniger als 14 Euro pro Stunde kaum mehr als den Mindestlohn. Die Politik schlägt Alarm.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut dem Statistischen Bundesamt verdienen rund 14,8 Prozent der Erwerbstätigen den Mindestlohn.

  • Der Stundenlohn von fast jedem vierten Beschäftigten liegt demnach bei unter 14 Euro - und somit nur knapp über dem Mindestlohn.

  • Der Linken-Politiker Bartsch warnt vor diesem Hintergrund unter anderem vor "millionenfacher Altersarmut" in Deutschland.

Fast jeder vierte Erwerbstätige in Deutschland verdient nur knapp mehr als den Mindestlohn. Im April 2022 mussten etwa 23,35 Prozent der Erwerbstätigen mit einem Bruttostundenlohn von unter 14 Euro auskommen, wie aus einer Antwort des Statistischen Bundesamts auf eine Linken-Anfrage im Bundestag hervorgeht. Die Zeitungen der "Funke Mediengruppe" berichteten am Mittwoch (26. Juli) vorab über die Statistik.

Somit verdienen rund 9,3 Millionen der insgesamt 39,8 Millionen Beschäftigten in Deutschland weniger als 14 Euro pro Stunde. Den aktuellen Mindestlohn von 12 Euro die Stunde erhalten dem Statistischen Bundesamt zufolge 14,8 Prozent der Erwerbstätigen.

Gewerkschaften unzufrieden mit neuem Mindestlohn

Erst vor kurzem hatte die Mindestlohnkommission einen heiß umstrittenen Beschluss getroffen. Demnach soll der Mindestlohn 2024 um 41  Cent auf 12,41 Euro erhöht werden. 2025 soll er dann um weitere 41 Cent auf insgesamt 12,82 Euro steigen. Vor allem Gewerkschaften leisteten heftigen Widerstand gegen den Vorschlag der Kommission und zeigten sich unzufrieden mit den Erhöhungen.

So hatte etwa der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) von einem absolut nicht zufriedenstellenden Beschluss gesprochen. "Für eine Anpassung lediglich im Cent-Bereich konnten wir auf keinen Fall unsere Hand reichen", kritisierte Vorstandsmitglied Stefan Körzell. Der neue Mindestlohn hätte "zumindest auf 13,50 Euro steigen müssen".

Es droht millionenfache Altersarmut.

Dietmar Bartsch, Linksfraktionschef Dietmar Bartsch

Linksfraktionschef Dietmar Bartsch haderte mit Blick auf die Zahlen des Statistischen Bundesamts mit dem neuen Mindestlohn ab 2024. "Die geplante Erhöhung von nur 41 Cent ist ein dramatischer Reallohnverlust", ist er überzeugt. Stattdessen sprach er sich für einen Mindestlohn von 14 Euro aus - unter anderem "als Inflationsausgleich". Zudem beklagte er ein "zu niedriges" Lohnniveau in Deutschland.

Indes warnte der Politiker vor dramatischen Folgen für die Arbeitnehmer und die Rentenkasse. Letztere verliere aufgrund zu geringer Löhne "viele Milliarden". "Das niedrige Lohnniveau wird uns auch bei der Rente auf die Füße fallen", so Bartsch. "Es droht millionenfache Altersarmut".

Anzeige
Anzeige
Auch Interessant:
urn:newsml:dpa.com:20090101:230630-921-000913
News

Nicht alle Regionen bezahlbar

In diesen Städten sind die Mieten für Mindestlohnbezieher noch bezahlbar

Mit zwölf Euro Mindestlohn pro Stunde gilt es richtig zu wirtschaften. Der größte Ausgabenposten ist dabei in der Regel die Miete.

  • 03.07.2023
  • 12:05 Uhr
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
Mehr News und Videos
Auf diesem vom iranischen Staatsfernsehen IRIB zur Verfügung gestellten Foto spricht der reformorientierte iranische Präsidentschaftskandidat Massud Peseschkian während einer Debatte.
News

Nach Tod von Raisi: Gemäßigter Kandidat gewinnt Wahlen im Iran

  • 06.07.2024
  • 09:52 Uhr

© 2024 Seven.One Entertainment Group