Tornados bringen Tod und Verwüstung
"Monster-Sturmsystem" sucht USA heim - Mindestens 26 Tote
- Aktualisiert: 03.04.2023
- 13:14 Uhr
- Joachim Vonderthann
Die USA werden aktuell von einem "Monster-Sturmsystem" getroffen. Zahlreiche Tornados bringen Verwüstung und Tod - mindestens 26 Menschen sind bereits gestorben.
Das Wichtigste in Kürze
Wieder haben zahlreiche Tornados Tod und Zerstörung über die USA gebracht.
Bei einer erneuten Unwetterfront kamen mindestens 26 Menschen ums Leben.
US-Medien sprechen von einem seltenen "Monster-Sturmsystem"
Wieder hat eine Unwetterfront die USA brutal erschüttert: Zum zweiten Mal innerhalb nur einer Woche haben Tornados für heftige Verwüstungen und Todesopfer gesorgt. 26 Menschen starben infolge der Wirbelstürme, wie örtliche Medien unter Berufung auf Polizei und Rettungsdienste berichteten. Zudem gab es Dutzende Verletzte.
USA: Wieder viele Tote durch Tornados
Die Unwetter waren auch dafür verantwortlich, dass am Sonntag (2. April) noch rund 100.000 Haushalte und Firmen keinen Strom hatten, wie aus Daten der Seite "poweroutage.us" hervorging. Medien sprachen von einem seltenen "Monster-Sturmsystem", das sich vom Süden der USA bis in die Region der Großen Seen im Norden erstreckte.
Augenzeugen der Tornados zeigten sich erschüttert. "So etwas habe ich noch nie gesehen", sagte Melissa Keller aus dem Bundesstaat Tennessee, wo laut Polizei neun Menschen in zerstörten Häusern zu Tode kamen. Es habe sich angehört wie ein Zug, der plötzlich durch die Ortschaft raste, erzählte sie der Zeitung "The Tennessean". Auch andere Augenzeugen berichteten, es sei kurz davor total ruhig gewesen, dann auf einmal ohrenbetäubend laut.
Wirbelstürme zerstören etliche Häuser
Sie habe im Badezimmer Schutz gesucht, berichtete Keller weiter. Ihr Haus blieb weitgehend verschont. "Doch das Gebäude dort hat der Sturm um 15 Fuß (rund 4,5 Meter) verschoben." Auf Bildern und Videos waren vor ihrer Tür und auch anderswo in den betroffenen Gegenden Berge von Trümmern, abgedeckte Häuser und umgeknickte Bäume zu sehen. Auf dem Dach liegende Autos zeugten von der Gewalt des Sturms.
Fünf weitere Todesopfer wurden aus Arkansas und vier aus Illinois gemeldet. Auch in Indiana, Mississippi, Alabama und Delaware kamen Menschen bei den Unwettern ums Leben, wie es weiter hieß. Insgesamt wurden laut dem Wetterdienst in sieben Bundesstaaten vor allem im Süden und im Mittleren Westen des Landes mehr als 50 Wirbelstürme gezählt, die als Tornados eingestuft werden könnten. Die endgültige Einstufung folgt erst in einigen Tagen.
In der Kleinstadt Belvidere im Bundesstaat Illinois stürzte am Freitagabend während eines Heavy-Metal-Konzerts das Dach eines Veranstaltungsgebäudes teilweise ein. Mindestens ein Mensch wurde laut Feuerwehr getötet, 28 weitere wurden verletzt. Zum Zeitpunkt des Einsturzes habe ein Sturm mit Böen von bis zu 145 Stundenkilometern gewütet. Etwa 260 Menschen seien in der ausverkauften Halle gewesen.
Ganz seltenes "Monster-Sturmsystem"
Stunden zuvor hatte ein Tornado die Stadt Little Rock und Umgebung in Arkansas getroffen. "Ich bin dankbar, am Leben zu sein", sagte ein Mitarbeiter eines Supermarktes dem Sender KATV angesichts der Verwüstung. "Es passierte in etwa fünf Sekunden. Es kam und machte bumm. Ich ging nach draußen, es war verrückt. Menschen hatten überall Blut im Gesicht."
Vier Todesopfer wurden aus der rund 150 Kilometer entfernten Ortschaft Wynne gemeldet, wo einige Häuser dem Boden gleichgemacht wurden. "Die Stadt wurde durch die Schäden von Ost nach West praktisch in zwei Hälften geteilt", sagte Bürgermeisterin Jennifer Hobbs dem Sender CNN. Arkansas' Gouverneurin Sarah Huckabee Sanders mobilisierte 100 Angehörige der Nationalgarde, um bei Rettungs- und Aufräumarbeiten zu helfen.
Naturkatastrophen auch durch Klimawandel
US-Präsident Joe Biden setzte Hilfe der Bundesregierung in Gang und sprach am Wochenende mit Sanders, den Bürgermeistern von Little Rock und Wynne sowie der Katastrophenschutzbehörde Fema. "Während wir noch dabei sind, das ganze Ausmaß der Schäden zu bewerten, wissen wir, dass Familien in ganz Amerika den Verlust von Angehörigen betrauern, verzweifelt auf Nachrichten von anderen warten, die um ihr Leben kämpfen, und sich durch die Trümmer ihrer Häuser und Geschäfte wühlen", sagte Biden.
Erst vor einer Woche waren bei einem Tornado mindestens 26 Menschen in den Bundesstaaten Mississippi und Alabama ums Leben gekommen. Experten führen die Häufung von Naturkatastrophen in den USA - Stürme, Überflutungen und Waldbrände - auch auf die Folgen des Klimawandels zurück. Ein Ende der Stürme ist indes nicht in Sicht: Angesichts trockener Bedingungen im Westen und heißen sowie feuchten Bedingungen im Osten sei von Dienstag an erneut mit gefährlichen Unwettern zu rechnen, sagte Wetterexperte Victor Gensini von der Northern Illinois University der Zeitung "USA Today".
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa