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Bei Wahlkampfveranstaltung

Kurz vor Wahlen in Ecuador: Präsidentschaftskandidat erschossen

  • Veröffentlicht: 10.08.2023
  • 09:02 Uhr
  • Nelly Grassinger

Der Präsidentschaftskandidat Fernando Villavicencio ist nach einer Wahlkampfveranstaltung getötet worden. Es gab mindestens neun weitere Verletzte. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 20. August soll in Ecuador ein neuer Präsident gewählt werden.

  • Einer der Kandidaten für das höchste Staatsamt des Landes wurde kurz vor den Wahlen erschossen.

  • Der getötete Fernando Villavicencio hatte immer wieder Kritik an der Korruption in Ecuador geäußert.

Nur eineinhalb Wochen vor den Wahlen in Ecuador wurde der Präsidentschaftskandidat Fernando Villavicencio nach einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Quito getötet. Unbekannte feuerten auf den 59-Jährigen, als er am Mittwoch (9. August) ein Auto bestieg, wie lokale Medien berichteten.

Ecuador: Neun Verletzte und toter Tatverdächtiger 

Ein Tatverdächtiger sei bei dem Schusswechsel vor Ort schwer verletzt festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes in der Nacht zum Donnerstag mit. Die Besatzung eines Rettungswagens habe dann seinen Tod bestätigt.

Zudem habe es bei dem Zwischenfall mindestens neun Verletzte gegeben, darunter eine Kandidatin für die Parlamentswahl sowie zwei Polizisten, hieß es in einem weiteren Tweet der Behörde. Die Staatsanwaltschaft warnte auf ihrem Twitter-Account zugleich vor Falschmeldungen im Zusammenhang mit der Tat.

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Präsident Lasso beschuldigt organisiertes Verbrechen

"Ich bin empört und schockiert über die Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio. Meine Solidarität und mein Beileid gelten seiner Frau und seinen Töchtern", schrieb Präsident Guillermo Lasso auf Twitter. "Dieses Verbrechen wird nicht ungesühnt bleiben." Der Staatschef rief den nationalen Sicherheitsrat zusammen. "Das organisierte Verbrechen ist zu weit gegangen. Es wird mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft werden", schrieb Lasso weiter.

Ecuador steckt in einer schweren politischen Krise. Am 20. August finden vorgezogene Präsidenten- und Parlamentswahlen statt. Diese waren nötig geworden, nachdem Präsident Lasso zuletzt inmitten eines Amtsenthebungsverfahrens gegen ihn wegen mutmaßlicher Unterschlagung die Nationalversammlung aufgelöst hatte.

Villavicencio wollte gegen Korruption vorgehen

Villavicencio bewarb sich als Kandidat der Bewegung Construye um das höchste Staatsamt in dem südamerikanischen Land und lag den jüngsten Umfragen zufolge auf dem vierten oder fünften Platz. Als Journalist und Abgeordneter hatte er immer wieder die weit verbreitete Korruption in Ecuador kritisiert.

Die Zustimmungswerte für Regierung und Parlament sind in Ecuador sehr niedrig. Das einst friedliche Land leidet derzeit zudem unter einer Welle der Gewalt. Die Mordrate von 25 Tötungsdelikten je 100.000 Einwohner:innen im vergangenen Jahr war die höchste in der Geschichte des Landes und überstieg sogar jene von Mexiko und Brasilien. Die Regierung macht vor allem Drogenhändler für die Gewalt verantwortlich.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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