Wegen Patriot-Lieferung
Putin und Peskow verschärfen Ton gegenüber Westen
- Aktualisiert: 22.12.2022
- 22:01 Uhr
- Momir Takac
Nach der Ankündigung der USA, der Ukraine ein Patriot-System zu liefern, verschärft Russland den Ton gegenüber dem Westen - und kündigt die Zerstörung der Luftabwehr an.
Das Wichtigste in Kürze:
Die USA haben Ukraine zur Verteidigung gegen Russland ein Patriot-Luftabwehrsystem zugesichert.
Russland zeigt sich davon unbeeindruckt und verschärft seine Rhetorik gegenüber dem Westen.
Wladimir Putin sieht dadurch eine Verlängerung des Kriegs.
Russland hat mit scharfer Rhetorik auf den symbolträchtigen Auftritt des ukrainischen Präsidenten Wolodymr Selenskyj vor dem US-Kongress reagiert, bei dem der Ukraine ein Patriot-Luftabwehrsystem versprochen wurde. Die US-Flugabwehrsysteme werde man nach deren Lieferung in die Ukraine zerstören, kündigte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag (22. Dezember) an.
"Die Entmilitarisierung ist doch eines der Ziele der militärischen Spezialoperation", wurde Peskow von der russischen Nachrichtenagentur Interfax zitiert. Den USA warf er vor, mit den Patriot-Lieferungen praktisch direkt Krieg gegen Russland zu führen.
Putin: Werden Patriot-System "knacken"
Auch der russische Präsident Wladimir Putin zeigte sich von der angekündigten Waffenlieferung unbeeindruckt. "Das bedeutet nur eine Verlängerung des Konflikts", sagte der 70-Jährige am Donnerstag in Jekaterinburg der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Zugleich bezeichnete er die Waffen als alt und gab sich optimistisch, dass Russland die Flugabwehr überwinden könne. "Es findet sich immer ein Gegengift", sagte er.
Die Patriot-Flugabwehr funktioniere nicht so gut wie die russische S-300, meinte Putin. "Aber nichtsdestotrotz meinen diejenigen, die uns bekämpfen, dass dies eine Verteidigungswaffe sei. Also gut, wir nehmen das zur Kenntnis", sagte Putin. Russland werde die Patriots "knacken", kündigte er an.
Russischer Botschafter wirft USA "Stellvertreterkrieg" vor
Peskow sagte, Russland werde sich dadurch nicht von seinen Kriegszielen abbringen lassen. Der Besuch Selenskyjs in den USA zeige vielmehr, dass weder Washington noch Kiew bereit seien, Moskau auch nur anzuhören. "Und es gab auch keine echten Aufrufe zu Frieden", führte der Kremlsprecher aus.
Den USA gehe es vielmehr darum, "ihre Linie fortzusetzen und de facto indirekt mit Russland bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen". Der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, hatte den USA zuvor einen "Stellvertreterkrieg" in der Ukraine gegen Russland vorgeworfen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa