Ukraine-Krieg
Putins Waffenruhe: "Falsche Signale" vor Friedenskonferenz
- Aktualisiert: 27.05.2024
- 17:28 Uhr
- Olivia Kowalak
Laut Insider-Berichten soll Putin zu einem Waffenstillstand mit der Ukraine bereit sein – unter Anerkennung der jetzigen Frontlinien. Die Ukraine sieht das vermeintliche Angebot skeptisch.
Das Wichtigste in Kürze
Wie Insider der Nachrichtenagentur Reuters mitteilten, sei Wladimir Putin zu einer Waffenruhe mit der Ukraine bereit.
Sollte der Westen auf Putins Angebot nicht eingehen, werde er weiterkämpfen, verrieten die Insider.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sieht darin einen Sabotageversuch, die Teilnahme der Ukraine am Friedensgipfel in der Schweiz zu verhindern.
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Eine mögliche Wende im Ukraine-Krieg? Der russische Präsident Wladimir Putin ist Berichten zufolge vermeintlich zu einer Waffenruhe mit der Ukraine bereit. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf vier russische Quellen am 24. Mai mitteilte, sei der Kreml-Chef unter Anerkennung der jetzigen Frontlinien für Gespräche zur Beilegung des Kriegs offen.
Für diesen Bericht hat Reuters mit insgesamt fünf Personen gesprochen, die mit Putin auf hoher Ebene in Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten oder zusammengearbeitet haben. Die fünfte Quelle äußerte sich nicht zum Einfrieren des Krieges an den derzeitigen Frontlinien.
"Putin kann so lange kämpfen, wie es nötig ist", so einer der vier Insider. "Aber Putin ist auch zu einem Waffenstillstand bereit - um den Krieg einzufrieren". Drei der mit den Diskussionen in Putins Umfeld vertrauten Personen haben demnach von Äußerungen des Präsidenten gegenüber einer kleinen Gruppe von Beratern gesprochen. Putin habe sich frustriert gezeigt über angeblich vom Westen unterstützte Versuche, Verhandlungen zu verhindern, hieß es.
"Es wird wieder darüber gesprochen, dass man zu Verhandlungen zurückkehren müsste", so das Staatsoberhaupt Russlands bei einem Besuch in Belarus laut Agentur Interfax, als man ihn auf den Reuters-Bericht angesprochen hat. "Lasst uns zu ihnen zurückkehren. Aber nicht ausgehend davon, was eine Seite will, sondern (...) ausgehend von heutigen Realitäten, die sich am Boden entwickelt haben", ergänzte er. Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte auf Anfrage, das Land wolle keinen "ewigen Krieg".
Bereits Ende April machte der Putin-nahe, belarussische Präsident Alexander Lukaschenko einen Friedensvorschlag. Die Zeit sei reif für Friedensgespräche, die Front sei festgefahren und die Bedingungen für Friedensgespräche seien gegeben, so Lukaschenko. Laut der Nachrichtenagentur TASS sagte er, dass Vorschläge, die zwischen russischen und ukrainischen Vertretern in der Türkei in den ersten Kriegswochen diskutiert worden seien, als Ausgangspunkt für Verhandlungen dienen könnten.
Kuleba: Putin habe keine Lust, Aggression zu beenden
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erachtet die Aussagen Putins derweil als wenig glaubwürdig. Er hat über X (vormals Twitter) mitgeteilt, dass der russische Staatschef versuche, einen von der Ukraine initiierten Friedensgipfel in der Schweiz im nächsten Monat zu verhindern, indem er seine Gefolgschaft benutze, um "falsche Signale" über seine angebliche Bereitschaft zur Beendigung des Krieges auszusenden. Putin hat derzeit keine Lust, seine Aggression gegen die Ukraine zu beenden, so der Minister. "Nur die prinzipientreue und geeinte Stimme der globalen Mehrheit kann ihn dazu zwingen, den Frieden dem Krieg vorzuziehen", so Kuleba weiter.
Derzeit bereitet sich die Ukraine auf eine für Juli geplante internationale Friedenskonferenz in der Schweiz vor, um eine internationale Position zur Beendigung des Krieges zu finden. Diese soll ohne die Beteiligung von Russland stattfinden. Moskau erklärte, die Gespräche seien ohne Russlands Teilnahme nicht glaubwürdig. Derweil möchten die Schweiz und die Ukraine, dass Verbündete Russlands einschließlich China teilnehmen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur Reuters
- morgenpost.de: "Waffenruhe in der Ukraine? Putin trickst mit seinem Angebot"