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Räumung des Braunkohleorts

Lützerath-Räumung: Aktivisten verschanzen sich – Polizei stürmt Scheune

  • Aktualisiert: 11.01.2023
  • 17:30 Uhr
  • Anne Funk

In Lützerath haben Einsatzkräfte der Polizei begonnen, den Ort zu räumen. Es kam bereits zu ersten Rangeleien, Pyrotechnik, Molotow-Cocktails und Steine flogen.

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Am Braunkohleort Lützerath haben sich am Mittwoch (11. Januar) Hunderte Polizisten in Bewegung gesetzt und sind in den von Aktivist:innen besetzten Ort am Rande des rheinischen Braunkohle-Reviers in Nordrhein-Westfalen vorgedrungen. Es kam zu ersten Rangeleien, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur (dpa) berichtet. Auch Augenzeugen berichten, dass die Beamten bereits auf das Dorf vorgerückt seien, so die Nachrichtenagentur Reuters. 

Das bestätigte auch ein Sprecher der Polizei Aachen: Die Sicherung und Umstellung der Umgebung sei abgeschlossen, man werde nun mit weiteren Aktivitäten beginnen. Bereits am Vortag habe die Polizei mit dem Abbau von Barrikaden begonnen.

Die Einsatzkräfte bestätigten den Einsatz auf Twitter: "Die Räumung von Lützerath hat begonnen. Der Bereich wird umzäunt. Personen im abgesperrten Bereich haben aktuell die Möglichkeit, den Ort ohne weitere polizeiliche Maßnahmen zu verlassen." 

"Verhalten Sie sich friedlich und gewaltfrei"

In weiteren Tweets berichtet die Polizei, dass "Steine und Pyrotechnik in Richtung der Einsatzkräfte" geworfen werden und appelliert an die Aktivist:innen: "Verhalten Sie sich friedlich und gewaltfrei." Offenbar werden auch Molotow-Cocktails auf die Polizist:innen geworfen, wie aus einem weiteren Tweet zu entnehmen ist.

Kurz zuvor waren bereits Sirenen und Alarmglocken in dem besetzten Ort zu hören, einige Aktivist:innen seien auf hohe Monopods oder Tripods - also zusammengebundene Stämme mit Plattformen - geklettert. Diese wurden in den vergangenen Tagen errichtet, um es der Polizei zu erschweren, an die Aktivist:innen heranzukommen. "Sie können den Bereich hier jetzt verlassen, ohne dass es weitere Konsequenzen für Sie hat", richtete die Polizei eine Aufforderung per Lautsprecher an die Aktivist:innen.

Lützerath war komplett umstellt, wie auf einem Bild zu sehen ist, das die Aktivist:innen selbst auf Twitter teilten.

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RWE will Gelände nun einzäunen

Als erstes solle ein eineinhalb Kilometer langer Zaun um den Ort gebaut werden, kündigte der Energiekonzern RWE an. Dieser markiere "das betriebseigene Baustellengelände, wo in den nächsten Wochen die restlichen Gebäude, Nebenanlagen, Straßen und Kanäle der ehemaligen Siedlung zurückgebaut werden". Auch Bäume und Sträucher sollen entfernt werden. "Das Unternehmen bedauert, dass der anstehende Rückbau nur unter großem Polizeischutz stattfinden kann und dass Gegner des Tagebaus zu widerrechtlichen Störaktionen und auch Straftaten aufrufen", so der Konzern.

RWE argumentiert, dass die Kohle, die unter Lützerath liegt, benötigt werde, um in der Energiekrise Gas für die Stromerzeugung in Deutschland zu sparen. Die Aktivist:innen bestreiten das.

Die Polizei hat die Lage nach etwa zwei Stunden als "stabil" bezeichnet, die Einsatzkräfte hätten den gesamten Bereich abgesperrt und könnten nun damit beginnen, Barrikaden zu entfernen und Aktivist:innen nach draußen zu bringen. Einige Klimaaktivist:innen waren der Aufforderung der Polizei gefolgt, den Bereich zu verlassen, viele wollen allerdings noch weiterhin Widerstand leisten. "Die Menschen sind fest entschlossen dazubleiben, auszuharren, die Bäume und die Gebäude zu schützen", sagte Mara Sauer, eine Sprecherin der Initiative "Lützerath lebt".

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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