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Krieg in Südamerika?

Referendum: Venezuela droht Nachbarland Guyana mit Annexion

  • Veröffentlicht: 01.12.2023
  • 17:30 Uhr
  • Stefan Kendzia
Das Esequibo-Territorium wird von Guyana verwaltet und kontrolliert, aber von Venezuela beansprucht. Jetzt wird Guyana über ein Referendum mit Annexion gedroht.
Das Esequibo-Territorium wird von Guyana verwaltet und kontrolliert, aber von Venezuela beansprucht. Jetzt wird Guyana über ein Referendum mit Annexion gedroht.© AP

Wenn es nach dem Willen von Venezuelas Staatschef Nicolas Maduro geht, sollen nach einem Referendum zwei Drittel des Nachbarlandes Guyana Teil Venezuelas werden. Ein Krieg in der Region könnte die Folge sein.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Venezuelas Staatschef Nicolas Maduro will anhand eines Referendums zwei Drittel seines Nachbarlandes Guyana annektieren.

  • Der Grund für die Annexion soll historisch begründet sein - Venezuela erkennt ein Urteil von 1899 nicht an, bei dem das zu annektierende Gebiet damals Guyana zugewiesen wurde.

  • Seit der Entdeckung gigantischer Ölvorräte vor der Küste Guyanas 2015 zeigt Venezuela erneut deutliches Interesse an seinem Nachbarland.

In Südamerika könnte ein Krieg drohen, wenn Venezuelas Staatschef Maduro Ernst macht, nach einem Referendum Teile seines Nachbarlandes zu annektieren. Die Bürger:innen Venezuelas sollen darüber abstimmen, ob ihr Land zwei Drittel Guyanas bekommen soll. Das berichte das "Handelsblatt".

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Maduro fordert mit seiner aggressiven Außenpolitik die USA heraus

Wenn mit dem Referendum in Venezuela die Annexion von rund zwei Drittel des Nachbarlandes Guyana beschlossen werden sollte, könnte in der Region Krieg ausbrechen. Ganz unwahrscheinlich ist das nicht - zumal der Konflikt nicht neu ist. Auch Venezuelas Militärs erklärten bereits, dass sie nach einem "positiven" Ausgang des Referendums dem "Auftrag des Volkes für die Rückeroberung ihres Staates" folgen würden.

Dabei fordert Staatschef Maduro mit dieser aggressiven Außenpolitik die USA heraus. Denn die Vereinigten Staaten könnten und würden sich einen Konfliktherd vor ihrer Haustüre nicht bieten lassen. Sollte sich der Konflikt zu einem Krieg ausweiten, könnte das durchaus auch globale Verwicklungen nach sich ziehen. Das Regime in Venezuela ist schon länger militärisch und wirtschaftlich eng mit dem Iran und Russland verbunden. Auch China verfolgt dort strategische Interessen - das Reich der Mitte ist immerhin der größte Gläubiger Venezuelas.

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Gigantische Ölvorkommen vor der Küste Guyanas

Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass Maduro den Nachbarn annektieren will? Das ist historisch begründet: Die ehemalige britische Kolonie Britisch-Guayana hat 1899 nach einem Urteil eines von den USA unterstützten internationalen Schiedsgerichts das Gebiet bis zum Fluss Esequiba, der das Land von Süden nach Norden durchzieht, als Besitz zugewiesen bekommen. Genau das Stück Land, das Venezuela nun beansprucht.

Venezuela lehnte das Urteil Jahrzehnte später als manipuliert ab. Lange Zeit war Ruhe um die menschenleere Region. Bis 2015 vor der Küste gigantische Ölvorräte gefunden worden sein sollen, die größten der Welt seit 20 Jahren. Mit dem Engagement des US-Konzerns Exxon könnte das kleine Land Guyana mit seinen 800.000 Einwohner:innen bis 2030 pro Kopf so viel Öl exportieren, wie kein anderes Land der Welt. Geld, das Venezuela gut gebrauchen könnte.

Die Angst geht um in Südamerika. Selbst der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva habe seinen engsten Vertrauten gesandt, um zu vermitteln. Bis dato wohl ohne Ergebnis. Obwohl Lula daran arbeite, den sanktionierten Maduro wieder auf das internationale Politik-Parkett zurückzuholen. Maduro hat offenbar andere Ziele - außen- wie innenpolitisch. Es wird angenommen, dass der Diktator bei seinem Volk durch das Referendum - nach einer zehnjährigen Krise in seiner Amtszeit - Sympathien wiedererlangen möchte. Zumindest hat Maduro eine Gegenspielerin: María Corina Machado rät den Bürger:innen Venezuelas eindringlich dazu, nicht am Referendum teilzunehmen.

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