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Mehr Mücken und Zecken

RKI alarmiert: Klimawandel steigert Risiko für Infektionskrankheiten  

  • Aktualisiert: 01.06.2023
  • 12:25 Uhr
  • Lisa Apfel

Der Klimawandel bringt nicht nur Hitze oder Dürre – laut dem RKI gehen mit ihm auch allerhand Gesundheitsrisiken für die Menschen in Deutschland einher.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Klimawandel birgt neben Dürren oder Hiitzewellen auch andere Gefahren.

  • Laut Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) geht mit den Klimaveränderungen auch ein erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten hervor.

  • Zudem können etwa bakterielle Resistenzen begünstigt werden.

Alarmierende Erkenntnis der Wissenschaft: Der Klimawandel beschert uns wohl ein erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten. Bei höheren Temperaturen fühlen sich nämlich einige Krankheitserreger und deren Überträger besonders wohl - etwa Bakterien, Mücken und Zecken. Für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland könnte das zum Problem werden, wie ein am Donnerstag (1. Juni) veröffentlichter Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigt.

RKI: Klimawandel erhöht Infektionsrisiken

Denn die globale Erwärmung begünstigt, dass sich manche bakterielle Krankheitserreger hierzulande vermehren und Tiere, die Infektionskrankheiten übertragen, sich ausbreiten. Dem Bericht zufolge steigt dadurch das Risiko für Infektionskrankheiten. "Wir stehen vor einer wirklich großen Herausforderung, auch für unser Gesundheitssystem", sagte Mitautorin Elke Hertig bei der Vorstellung der Ergebnisse.

Die Veröffentlichung ist der erste Teil des dreiteiligen Sachstandsberichts "Klimawandel und Gesundheit" unter der Koordination des RKI und ist im "Journal of Health Monitoring" erschienen. Die übrigen zwei Teile sollen im Laufe des Jahres veröffentlicht werden. Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren an dem Bericht beteiligt und haben den aktuellen Wissensstand zu möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit zusammengetragen.

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Klimawandel begünstigt neue Zecken-Vebreitung

Schon jetzt begünstigten gestiegene Temperaturen die Verbreitung einiger in Deutschland untypischer Tiere, sagte Mitautor Klaus Stark. "Bestimmte neue Zeckenarten dringen nach Deutschland vor", sagte der RKI-Epidemiologe. Zum Beispiel die Hyalomma-Zecke, die laut Stark bis vor wenigen Jahren nicht in Deutschland vorkam und die bakterielle Erreger von Fleckfieber übertragen kann. "Es gibt in den letzten Jahren klare Trends, dass ein Teil der klimasensitiven Erreger zugenommen hat."

Auch die Asiatische Tigermücke werde in Deutschland häufiger auftreten - sie kann Erreger von Dengue-Fieber und Gelbfieber oder das Zika-Virus an Menschen weitergeben. "Das heißt nicht, dass wir in den nächsten ein, zwei Jahren sofort Übertragungsfälle in Deutschland haben werden." Ausschließen könne er dies aber nicht.

Klimawandel bringt bakterielle Resistenzen

Darüber hinaus bringt der Klimawandel den Autoren zufolge zahlreiche weitere Risiken mit sich - zum Beispiel durch einen Anstieg von bakteriellen Resistenzen oder die Vermehrung von Vibrionen im Wasser. Zu diesen zählt etwa das Bakterium Vibrio vulnificus, das natürlicherweise in Meer- und Brackwasser vorkommt - vermehrt bei Temperaturen ab circa 20 Grad.

Schon durch sehr kleine Wunden können diese Erreger in die Haut eindringen, wie Stark erklärt. "Bei älteren Personen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem können diese Infektionen zu schwersten Wundinfektionen oder schwersten Blutvergiftungen führen, die rasch mit Antibiotika behandelt werden müssen", so der RKI-Experte. Wenn eine Behandlung nicht unmittelbar erfolge, könnten Menschen an der Infektion sterben.

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Hitzewellen bergen Gesundheitsrisiken

Auch Hitzewellen können in Zukunft laut dem Bericht vermehrt ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko darstellen. Vor allem ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen seien gefährdet, sagte Elke Hertig. Derzeit gebe es in Deutschland jährlich zwei bis drei Hitzewellen. Je nach Fortschreiten der Erderwärmung könnte es zum Ende des Jahrhunderts bis zu vier oder sogar sechs Hitzewellen pro Jahr geben. Im vergangenen Jahr verursachten Hitzewellen RKI-Angaben zufolge hierzulande etwa 4.500 Todesfälle.

Um klimabedingte Gesundheitsrisiken für Menschen in Deutschland künftig zu verringern, ist es laut Hertig einerseits wichtig, dass die Bevölkerung auf den Klimawandel reagiert, unter anderem indem sie sich informiert oder etwa durch Impfungen schützt. Andererseits müsse versucht werden, die globale Erwärmung so gering wie möglich zu halten. Denn: "Klimaschutz ist der effektivste Gesundheitsschutz", resümierte die Wissenschaftlerin.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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