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"Deutsche Arroganz ist 'zum Ko…'"

Sigmar Gabriel sorgt mit Katar-Aussagen für Empörung

  • Veröffentlicht: 30.10.2022
  • 12:12 Uhr
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© dpa

Sigmar Gabriel hat mit fragwürdigen Aussagen zu Fußball-WM-Gastgeber Katar für Empörung gesorgt. Für teils schräge Vergleiche bekam der SPD-Politiker sofort Gegenwind – auch aus der eigenen Partei.

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DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE:

  • Sigmar Gabriel hat mit schrägen Vergleichen von Katar und Deutschland für Entrüstung gesorgt.
  • "Die deutsche Arroganz gegenüber Qatar ist 'zum Ko…'!", schrieb der SPD-Politiker unter anderem.
  • In den sozialen Medien ließ Kritik am ehemaligen Außenminister nicht lange auf sich warten.

Sigmar Gabriel hat mit fragwürdigen Aussagen zu Fußball-WM-Gastgeber Katar für Empörung gesorgt. Der WM-Ausrichter steht wegen unmenschlichen Arbeitsbedingungen für Gastarbeiter, Menschenrechtsverstößen und Diskriminierung von Homosexuellen und Frauen in der Kritik. Dabei sparte der ehemalige Außenminister nicht an Whataboutismus - also schrägen Vergleichen, die vom eigentlichen Thema ablenken.

Gabriel verteufelt "deutsche Arroganz" gegenüber WM-Gastgeber

"Die deutsche Arroganz gegenüber Qatar ist 'zum Ko…'! Wie vergesslich sind wir eigentlich? Homosexualität war bis 1994 in D strafbar. Meine Mutter brauchte noch die Erlaubnis des Ehemanns, um zu arbeiten. 'Gastarbeiter' haben wir beschissen behandelt und miserabel untergebracht", schrieb der SPD-Politiker auf Twitter.

Auch Deutschland habe Jahrzehnte gebraucht, um ein liberales Land zu werden. Fortschritt komme nicht über Nacht, sondern Schritt für Schritt. Das galt für Deutschland und gelte auch jetzt für Katar. "Die UNO, die ILO loben das Land für seine Reformen. Nur wir Deutschen beleidigen es jeden Tag", poltert Gabriel.

"Ich bin mal gespannt, was wir zur Fußball-WM in México sagen. In diesem Land werden pro Jahr etwa 1.000 Frauen ermordet und die Dunkelziffer liegt weit höher. Mal sehen, ob wir mit einem christlich geprägten Land genauso hart ins Gericht gehen wie mit einem muslimischen", ergänzte Gabriel.

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Kritik lässt nicht lange auf sich warten

Für diese Aussagen bekam Gabriel sofort Gegenwind – auch aus der eigenen Partei: "Kann mich nicht erinnern, dass 1993 Homosexuelle Angst vor Peitschenhieben haben mussten. Oder dass 'Gastarbeiter' in Deutschland massenhaft gestorben sind. Sigmar, ernsthaft, du kannst doch nicht ernst meinen, was für einen Stuss du da in dem Tweet schreibst?", schrieb SPD-Politiker Henning Tillmann.

"Dieser Tweet verharmlost die Tausenden Tote, die ihr Leben aufgrund dieser gekauften WM verloren haben", kommentierte Dario Schramm, der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz. Laut der Organisation Fairsquare Research sind seit der WM-Vergabe an Katar 15.000 Gastarbeiter ums Leben gekommen, oft wegen plötzlichem Herztod oder Überlastung.

Andere Kritiker sprechen in den sozialen Medien an, dass Katar Druck auf Gabriel ausgeübt haben könnte. Gabriel sitzt im Aufsichtsrat der Deutschen Bank - ohne zuvor im Finanzsektor gearbeitet zu haben. Katar zählt zu einem der größten Aktionären bei der Deutschen Bank.

Verwendete Quellen:

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