Amtseinführung von Präsident Lula
Steinmeier in Brasilien: Deutscher Einsatz für den Regenwald
- Aktualisiert: 02.01.2023
- 17:37 Uhr
- Lena Glöckner
Der Amazonas ist von Deutschland mehr als 9.000 Kilometer entfernt, dennoch muss es uns Sorgen bereiten, wenn dort der Regenwald abgeholzt wird. Der Bundespräsident und die Umweltministerin sind deshalb gerade dort.
45.586 Quadratkilometer - das ist die Fläche, um die der Regenwald am Amazonas nach Berechnungen des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (INPE) in Brasilien in den vier Jahren von 2019 bis 2022 geschrumpft ist. Es entspricht etwa der Fläche Niedersachsens. In dieser Periode war der rechte Präsident Jair Bolsonaro im Amt. Am Neujahrstag wurde er von Luiz Inácio Lula da Silva abgelöst.
Für Bolsonaro waren Arten- und Klimaschutz kein Thema, unter Lula soll das anders werden. Auf ihm ruhen auch in Berlin viele Hoffnungen. Das erklärt auch, warum Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Amtseinführung nach Brasília geflogen kam und sich nun am Tag darauf, selbst ein Bild vor Ort machen will. Am Sonntagabend (1. Januar) reiste er nach Manaus. Seine Botschaft: "Es kommt uns allen darauf an, dass wir die grüne Lunge der Erde, die Regenwälder des Amazonas, erhalten."
Die Bundesregierung will die Chance, die der Regierungswechsel in Brasilien bietet, nutzen. "Wir wollen eine neue Allianz in der Zusammenarbeit mit Brasilien für die Rettung des Regenwaldes, gegen das Artenaussterben", sagte Umweltministerin Steffi Lemke, die Steinmeier nach Brasília begleitete.
35 Millionen Euro von Deutschland
"Wenn der Kipppunkt Amazonas erreicht wird, würde einer der wichtigsten Klimaregulatoren für unseren Globus, für unseren Planeten ausfallen", warnte die Grünen-Politikerin Lemke in Brasilien. "Das würde schwere Störungen im Klimasystem nach sich ziehen, die wir zwar nicht genau prognostizieren können, aber die den gesamten Planeten betreffen würden." Auch die globalen Klimaschutzziele sind nach Einschätzung von Expert:innen nicht erreichbar, wenn die grünen Lungen der Welt durch Abholzung weiter dezimiert werden.
Deutschland belässt es nicht bei verbaler Unterstützung für den neuen Präsidenten. Steinmeier kündigte in Brasília an, dass 35 Millionen Euro aus dem Amazonas-Fonds, die unter Bolsonaro eingefroren waren, jetzt wieder freigegeben würden. Zudem verdoppelt Berlin die Mittel für den weltweiten Schutz der Wälder von einer auf zwei Milliarden Euro. Auch hiervon wird Geld nach Südamerika fließen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa