Beliebter Messengerdienst
Telegram verpfeift Kleinkriminelle an Behörden
- Aktualisiert: 01.12.2022
- 16:21 Uhr
- Lena Glöckner
Telegram galt lange als einer der sichersten Chat-Dienste für illegale Geschäfte. Ganz so anonym sind die Chats auf Telegram aber offenbar nicht - in Indien wurde nun ein Kleinkrimineller verurteilt, nachdem der Messengerdienst mit Behörden zusammengearbeitet hatte.
Telegram war lange ein sicherer Hafen für Kleinkriminelle, was die Planung und Umsetzung von Straftaten angeht. Der Messenger-Dienst arbeitete nur bei besonders schweren Verbrechen mit Behörden zusammen. Künftig müssen sich aber auch Raubkopierer sich in Acht nehmen.
Das berichtet "Livelaw" unter Berufung auf ein Urteil aus Indien. Eine Lehrerin hatte geklagt, nachdem sie ihre Unterrichtsmaterialien in einer Telegram-Gruppe gefunden hatte - und bekam recht. Zunächst hatte der Messengeranbieter versucht, die Herausgabe zu verweigern. Er berief sich dabei auf den Schutz der Privatsphäre. Das Gericht sah das anders und zwang Telegram dazu, die persönlichen Daten der Kanalbetreiber herauszugeben, darunter Namen, Telefonnummer und IP-Adresse.
Telegram hatte Freigabe zunächst verweigert
Zunächst hatte Telegram seine Verweigerung damit begründet, die Daten nach dem Recht seines Firmensitzes Singapur nicht herausgeben zu müssen. Das Gericht urteilte jedoch, dass, nur weil die Server nicht in einem anderen Land stünden, könnten Rechteinhaber nicht "völlig hilflos möglichen Verstößen ausgeliefert sein". Ob der Messengerdienst die Argumentation auch in anderen Ländern akzeptieren wird, bleibt abzuwarten.
In Deutschland war im Sommer bekannt geworden, dass Telegram eine eigene Kontakt-E-Mail-Adresse für das BKA eingerichtet hat. Eigentlich hieß es, man würde nur in Ausnahmesituationen wie Terrorgefahr oder bei Kinderpornografie mit den Behörden zusammenarbeiten.
Verwendete Quellen: