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Menschenrechte

Trotz Krieg: Aktivisten in Russland und der Ukraine arbeiten zusammen

  • Veröffentlicht: 19.02.2025
  • 14:30 Uhr
  • Joachim Vonderthann

Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine gibt es nach wie vor grenzüberschreitende Zusammenarbeit, insbesondere im Bereich der Menschenrechte.

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Inhalt

  • Intensive Zusammenarbeit über Grenzen hinweg
  • Zusammenarbeit birgt große Gefahren
  • Berichte von brutalen Folterungen

Die russische Invasion in die Ukraine hält mittlerweile seit drei Jahren an, doch überraschenderweise bestehen weiterhin Kooperationen über nationale Grenzen hinweg. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Arbeit von Menschenrechtsorganisationen, die sich täglich austauschen.

Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk schilderte der "Frankfurter Rundschau" am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz, dass ihre Organisation, das Center for Civil Liberties (CCL), in enger Verbindung mit der mittlerweile in Russland verbotenen NGO Memorial steht. Gemeinsam fordern sie den Austausch aller Kriegsgefangenen.

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Intensive Zusammenarbeit über Grenzen hinweg

Die Zusammenarbeit mit Memorial beschränkt sich nicht nur auf diese eine NGO. Matwijtschuk betonte, dass das CCL regelmäßig mit verschiedenen russischen Menschenrechtsorganisationen kommuniziert. Diese Kooperation begann schon vor dem Krieg im Donbass 2014 und hat sich seither intensiviert. "Es gibt Abertausende illegal inhaftierter ukrainischer Zivilisten in Russland", erklärte Matwijtschuk. Durch den Austausch mit russischen Kolleg:innen können sie diesen Menschen Unterstützung bieten, sei es durch Anwälte oder medizinische Hilfe.

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Zusammenarbeit birgt große Gefahren

Diese Arbeit ist jedoch nicht ohne Risiken. Die Partner in Russland stehen unter großem Druck, da die Mehrheit der russischen Bevölkerung den Ukraine-Krieg und die Handlungen von Machthaber Wladimir Putin unterstützt. "In dieser Lage braucht es enormen Mut, sich entgegenzustellen", betonte Matwijtschuk. Die Initiative "People First!" von CCL und Memorial fordert auch die Freilassung von in Russland inhaftierten Zivilisten sowie deportierten ukrainischen Kindern.

Berichte von brutalen Folterungen

Neben der Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen Russlands in der Ukraine setzt sich das CCL auch für Frieden ein. Im Gespräch mit der "Frankfurter Rundschau" erläuterte Matwijtschuk die ukrainischen Forderungen: Der Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung von Gefangenen und dem Aufdecken unmenschlicher Haftbedingungen. Ukrainische Gefangene berichten von Folter und Misshandlungen, bei denen Ärzte zugegen seien, nur um Gefangene für weitere Folter wieder zu Bewusstsein zu bringen. "Menschen haben mir erzählt, dass sie geschlagen, vergewaltigt und in Holzkisten geworfen wurden", so Matwijtschuk zur "FR".

Diese engagierte Arbeit des CCL begann 2013 während der Maidan-Demonstrationen in der Ukraine, als die Organisation staatliche Übergriffe dokumentierte. Für ihre unermüdlichen Bemühungen wurden das CCL und Matwijtschuk zusammen mit Memorial 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

  • Verwendete Quellen:
  • "Frankfurter Rundschau": "Letzte Bande zwischen Ukraine und Russland im Krieg: "Wir sind sehr dankbar für ihren Mut"
  • Nachrichtenagentur dpa
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