Höchst umstrittenes Vorgehen
Trump-Kumpel auf X: Musk verbreitet Kritik an US-Bundesangestellten – inklusive Namen
- Veröffentlicht: 28.11.2024
- 13:06 Uhr
- Michael Reimers
Elon Musk nutzt seine Plattform X gerne mal, um gegen andere auszuteilen. Nun nimmt er ausgerechnet staatliche Angestellte ins Visier.
Das Wichtigste in Kürze
Elon Musk ist nicht nur für sein Unternehmertum bekannt.
Er gibt auch gerne seine Meinung zu aktuellem Weltgeschehen zum Besten. Der designierte US-Präsident Donald Trump will ihn sogar in sein Regierungs-Team holen.
Deshalb nimmt Musk aber kein Blatt vor den Mund - im Gegenteil.
Was wäre ein Tag, ohne dass Elon Musk von sich reden macht? Entspannt, würde da vielleicht der ein oder andere antworten. Von entspanntem Zurücklehnen hält der enge Kumpel des designierten US-Präsidenten Donald Trump aber nichts.
Besonders auf Musks Account auf seinem Kurznachrichtendienst X ist nur selten Ruhe. So hat auch Bundeskanzler Olaf Scholz bereits sein Fett wegbekommen, als Musk ihn auf seiner Plattform als "Narr" bezeichnet hatte. Nun hat sich der Tech-Milliardär dazu entschieden, dort Postings weiterzuverbreiten, die die Namen von vier Beamt:innen öffentlich zeigen. Denn diese staatlichen Angestellten gehen seiner Ansicht nach einem gänzlich überflüssigen Job nach.
Musk teilt Namen und Arbeitsorte von US-Angestellten
"So viele Pseudo-Jobs", kommentierte der Tesla-Chef beispielsweise den Beitrag eines X-Nutzers, der die Abschaffung des Postens "Director of Climate Diversification (she/her)" forderte. Sowohl der ganze Name der betroffenen Mitarbeiterin als auch ihr Arbeitsort sind in dem Post sichtbar. Multimilliardär Musk zufolge verdienen andere Angestellte des Weiteren zu viel.
Mehr als 33 Millionen Mal wurde das auf X geteilt. Auch nach hasserfüllten Kommentaren muss man nicht lange suchen. Dem US-Sender CNN zufolge hat seither mindestens eine betroffene Person ihre Social-Media-Konten gelöscht.
Wie der Sender erklärt, könne man die von Musk geteilten Informationen zwar über Online-Datenbanken öffentlich einsehen, jedoch "zielen diese Einträge auf ansonsten unbekannte Regierungsangestellte in Funktionen ab, die keinen direkten Kontakt mit der Öffentlichkeit haben."
Kritik von Gewerkschaft: Angestellten soll Angst gemacht werden
"Diese Taktik zielt darauf ab, Angst und Schrecken unter den Bundesbediensteten zu verbreiten", zitiert CNN Everett Kelley, Präsident der American Federation of Government Employees. CNN zufolge vertritt die Organisation mehr als 800.000 der 2,3 Millionen zivilen Bundesbediensteten.
Donald Trump hält dennoch große Stücke auf Musk, der den Republikaner bereits im Wahlkampf medienwirksam unterstützt hatte. Dafür wird er nun belohnt. Gemeinsam mit Vivek Ramaswamy soll Musk einen Posten im Trump-Team bekleiden: Sie sollen das "Department of Government Efficiency" leiten, einem Gremium für mehr Effizienz in der Regierungsarbeit.
Insiderin: Bereits erste Kündigungen im öffentlichen Dienst
Viele staatliche Angestellte fürchten jetzt wohl nicht nur um ihren Job, sondern müssen sich wohl auch vor einem der reichsten Männer der Welt in Acht nehmen – oder eben beides in einem. Neu ist diese Musk-Taktik allerdings dem CNN-Bericht zufolge nicht. Darin erzählt Mary 'Missy' Cummings, eine Professorin für Ingenieurwesen und Informatik an der George Mason University, von ihrer Erfahrung mit dem 53-Jährigen.
"Es ist seine Art, Leute einzuschüchtern, damit sie entweder kündigen oder auch ein Signal an alle anderen Behörden senden, dass 'ihr die Nächsten seid'", sagte Cummings, die Musk mit Kritik an Tesla erbost hatte, als sie bei der National Highway Traffic Safety Administration tätig war.
Musk attackierte Cummings auf dem damaligen Twitter und brachte ihr damit unter anderem Morddrohungen ein, wie Cummings bei CNN berichtet. Sie habe sogar zeitweise umziehen müssen, bevor sie ihren Wohnsitz komplett änderte. Sie wisse bereits von Bundesangestellten, so Cummings, die in Erwartung dessen, was auf sie zukomme, bereits ihren Job kündigten.
Im Video: Hinter den Kulissen – Zoff zwischen Elon Musk und Donald Trump
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