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Schwierig in Stuttgart oder Leipzig

Unnötige Todesfälle: Versagen der Notfallrettung in vielen Regionen

  • Veröffentlicht: 17.07.2024
  • 16:06 Uhr
  • Daniela Z.

In mehreren Regionen Deutschlands kommt die Notfallrettung bei Herz-Kreislauf-Stillständen häufig zu spät. Die Gründe: Personalengpässe und Überlastung durch Nicht-Notfälle. Expert:innen fordern deshalb eine Reform der Notfallversorgung.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In vielen Regionen Deutschlands kommt die Notfallrettung bei Herz-Kreislauf-Stillständen oft zu spät, meist wegen Personalmangel und Überlastung durch Nicht-Notfälle.

  • Geschätzt 10.000 Menschen in Deutschland sterben jährlich, obwohl sie gerettet werden könnten, so das Deutsche Reanimationsregister.

  • Expert:innen fordern nun außerdem eine bundesweite Reform der Notfallversorgung.

In Deutschland steht die Notfallrettung vor erheblichen Herausforderungen. Die traurige Wahrheit: Wenn Sekunden zählen, kommt Hilfe oft zu spät. Eine aktuelle Untersuchung des SWR von allen 283 Rettungsdienstbereichen hat nun gezeigt:

Das ist das Problem bei Rettungsdiensten

Das Problem: Bundesweit fehlen oft strukturierte Notrufabfragen in Rettungsleitstellen. Mindestens jeder fünfte Bereich nutzt diese nicht, obwohl sie helfen, Herzstillstände schnell zu erkennen und Herzdruckmassagen anzuleiten. Nur zwei Drittel der Rettungsdienstbereiche haben Angaben dazu gemacht, und nur etwa die Hälfte verfügt über ein Qualitätsmanagementsystem, um die Abläufe zu messen und zu optimieren.

Personalmangel und Überlastung durch nicht dringende Einsätze verschärfen die Situation zusätzlich. Jährlich könnten etwa 10.000 Menschen gerettet werden, wenn die Notfallversorgung effizienter wäre, so das Bundesministerium für Gesundheit.

Unterschiede in der Überlebenschance nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand zeigen sich deutlich zwischen verschiedenen Städten. In Metropolen wie München und Berlin haben Betroffene höhere Überlebenschancen als in Städten wie Stuttgart oder Leipzig.

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Notfallrettung: Nach so kurzer Zeit muss Hilfe da sein

Der Bereich des Rettungsdienstes fällt jedoch in die Verantwortung der einzelnen Bundesländer. Jedes Bundesland legt bisher seine eigenen Regeln fest, zum Beispiel die maximale Zeit, nach der Rettungskräfte nach einem Notruf am Einsatzort eintreffen müssen.

Diese Vorgaben variieren stark: In einigen Städten in Nordrhein-Westfalen müssen sie innerhalb von acht Minuten vor Ort sein, während es in Rheinland-Pfalz fast 15 Minuten sein können. Die Definitionen der Hilfsfristen unterscheiden sich ebenfalls, wobei in Rheinland-Pfalz nur die reine Fahrzeit zählt. Es ist jedoch bekannt, dass bereits nach zwei bis drei Minuten Verzögerung Hirnschäden bei Betroffenen auftreten können.

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Wenn die Notfallrettung zu spät kommt: Das kann man tun

Ein vielversprechender Lösungsansatz sind First-Responder-Apps wie "Mobile Retter" oder "Lebensretter" für die jeweiligen Regionen. Diese Apps alarmieren bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand freiwillige Helfer:innen in der Nähe, um die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte zu überbrücken.

Lauterbach stellt Reform für effizienteren Rettungsdienst vor

  • Verwendete Quellen:
  • Bundesministerium für Gesundheit: "Informationen zur Laienreanimation in Deutschland"
  • Nachrichtenagentur dpa
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