Gaza-Krieg
US-Präsident Biden ringt weiter um Deeskalation im Nahen Osten
- Veröffentlicht: 06.08.2024
- 22:54 Uhr
- dpa
Der Iran und Israel stehen an der Schwelle eines großen Krieges in der Region. Präsident Joe Biden versucht, die Situation zu entschärfen - auch in Hinblick auf einen Geisel-Deal mit der Hamas.
Das Wichtigste in Kürze
Der Iran droht seinem Erzfeind Israel mit einem großangelegten Angriff.
Die Verbündeten Israels, allen voran die USA, bemühen sich um die Deeskalation, um einen Flächenbrand im Nahen Osten zu vermeiden.
US-Präsident Joe Biden bemüht sich um eine Abkühlung des Konflikts unter anderem durch die Vermittlung eines Abkommens über eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Hamas.
Nach der Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Fuad Shukr im Libanon und dem Hamas-Anführer Ismail Hanija binnen weniger Tage steht der Nahe Osten am Rande eines Flächenbrandes. Der Iran, die Hisbollah und andre verbündete Milizen, wie die Huthi Rebellen im Jemen, kündigten Vergeltung an.
Angesichts drohender Vergeltungsschläge Thereans gegen Israel versuchen die USA einen großen Krieg im Nahen Osten doch noch abzuwenden. "Wir führen fast rund um die Uhr intensive diplomatische Gespräche mit einer ganz einfachen Botschaft: Alle Parteien müssen von einer Eskalation absehen", sagte US-Außenminister Antony Blinken nach einem Treffen mit seiner australischen Kollegin Penny Wong in Washington. US-Präsident Joe Biden bemüht sich mit seinem ägyptischen Amtstkollegen und dem Emir von Katar eine Entschärfung des Konflikt herbeizuführen.
Der genaue Zeitpunkt des weithin erwarteten Angriffs auf Israel ist weiter unklar, laut Medienberichten könnte er aber unmittelbar bevorstehen.
Biden versucht mithilfe von Ägypten und Katar zu schlichten
Die diplomatischen Bemühungen der US-Regierung, eine weitere Eskalation im Nahen Osten zu verhindern, gehen weiter. US-Präsident Joe Biden telefonierte separat mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und dem katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani. Angesichts drohender Vergeltungsschläge des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel ist die Sorge vor einer Eskalation in der Region groß.
In den Gesprächen sei es auch um die Verhandlungen zu einem Geisel-Deal zwischen Israel und der islamistischen Terrorgruppe Hamas gegangen, die "nun eine letzte Phase erreicht" hätten, teilte das Weiße Haus weiter mit. Die Gesprächspartner seien sich einig gewesen, dass dieser Prozess "so schnell wie möglich" abgeschlossen werden müsse.
Die indirekten Verhandlungen über ein solches Abkommen zwischen Israel und der Hamas kommen seit Monaten nicht von der Stelle. Da beide Seiten nicht direkt miteinander verhandeln, vermitteln die USA, Ägypten und Katar.
Eine Gesprächsrunde einer israelischen Delegation mit ägyptischen Unterhändlern endete am Wochenende in Kairo ohne Ergebnisse, wie israelische Medien berichteten. Die Verhandlungen würden erst wieder aufgenommen, wenn der Iran die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija vergolten und die Hamas einen Nachfolger ausgewählt habe, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Beamte der "Times of Israel".
Im Video: Hamas-Sprecher - niemand weiß, wie viele Geiseln noch leben
Hamas wählt nach Tot Hanaij neuen Anführer
Knapp eine Woche nach der Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija hat die islamistische Terrorgruppe den Hamas-Führer im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, zum neuen Anführer der Organisation bestimmt. Das teilte die Hamas auf der Plattform Telegram mit. Er sei nun der Leiter des politischen Büros der Hamas, hieß es.
Sinwar gilt als Drahtzieher des Terrorangriffs der Hamas vom 7. Oktober 2023. Dabei wurden im Süden Israels rund 1.200 Menschen getötet.
Der neue Anführer der Hamas steht ganz oben auf der israelischen Abschussliste. Er lebt an einem unbekannten Ort im Gazastreifen. Es wird vermutet, dass er sich in den Tunnels der Organisation unter dem Küstengebiet versteckt hält. Sein Vorgänger Hanija residierte in Katars Hauptstadt Doha und galt als Chefdiplomat der Hamas.
Sinwar gehört zur Gründergeneration der Hamas. Er wurde 1962 im Flüchtlingslager von Chan Junis im Süden des Gazastreifens geboren. Seine Familie stammt aus der Gegend der Küstenstadt Aschkelon, heute auf israelischem Staatsgebiet. Er saß mehr als zwei Jahrzehnte lang in israelischer Haft und lernte in der Zeit fließend Hebräisch.