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Erschreckende Studie

Viele Geisterfahrer fahren bewusst falsch auf der Autobahn

  • Veröffentlicht: 23.08.2023
  • 16:22 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Geisterfahrten auf Autobahnen werden laut einer Studie in vielen Fällen bewusst begonnen.
Geisterfahrten auf Autobahnen werden laut einer Studie in vielen Fällen bewusst begonnen.© Nikolas Schäfers/dpa

Es ist die Horrorvorstellung auf Autobahnen: die Begegnung mit einem Geisterfahrer. Eine Studie kommt jetzt zu beunruhigenden Ergebnissen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Falschfahrten auf Autobahnen werden ganz bewusst begonnen.

  • Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unfallforschung der Versicherer.

  • Demnach haben bei einem Drittel der untersuchten Fälle die Fahrer:innen im fließenden Verkehr gewendet.

Falschfahrten auf Autobahnen werden nach einer Studie oftmals bewusst begonnen. Bei einem Drittel der dabei rund 220 untersuchten Fälle haben die Fahrer im fließenden Verkehr gewendet. Bei über 40 Prozent der in der Studie beleuchteten Falschfahrten sind die Geisterfahrer:innen älter als 75 Jahre, wie der Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV) am Mittwoch (23. August) in Münster erklärte.

Viele Geisterfahrten werden bewusst begonnen

Bei den Senior:innen spielt nach seiner Schilderung oft Verwirrtheit und Demenz eine Rolle, während bei den jungen Geisterfahrer:innen Selbsttötungsgedanken eine Rolle spielen oder die Flucht vor der Polizei.

Brockmann und sein Team haben für die Studie die Schadensakten der Versicherer, Unfallinformationen der Polizei und Medienberichte ausgewertet. Zu 80 Prozent stammen die rund 220 Fälle auf deutschen Autobahnen, die nun untersucht wurden, aus dem Zeitraum ab 2015. Einen Jahresvergleich, also eine Aussage dazu, ob Geisterfahrten zunehmen, ist nicht möglich. Die amtlichen Unfallstatistiken sagen zum Thema Geisterfahrer laut Brockmann praktisch nichts aus. Hier werden auch Unfälle innerorts und zum Beispiel mit Radfahrern als Falschfahrer ausgewiesen.

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Viele Senior:innen unter Falschfaher:innen

Die wichtigsten Erkenntnisse: Nach zwei Kilometern ist rund die Hälfte der Falschfahrten beendet, Geisterfahrer sind fast ausschließlich in Autos unterwegs, oft sitzen ältere Autofahrer am Steuer, bei über der Hälfte fahren die Geisterfahrer falsch an Anschlussstellen (41 Prozent) oder Raststätten (11) auf, und zwei Drittel der Geisterfahrer fahren auf der linken Spur aus Sicht des Verkehrs, der richtig unterwegs ist. Der Anteil der alkoholisierten Falschfahrer ist bei den jüngeren (42,1 Prozent) höher als bei den Senioren (6).

Brockmann setzt in der Zukunft auf die Software in den Autos. "Das Fahrzeug müsste selbst einbremsen, wenn die Software merkt, dass der Fahrer falsch auf die Autobahn fährt", erklärt der Wissenschaftler. "Stopp-Hände" an den Auffahrten wie in Österreich würden zwar nicht schaden. Bei bewussten Falschfahrten oder Demenz seien sie aber unwirksam.

Doch wie reagiert man im Fall der Fälle richtig? Wem auf der Autobahn plötzlich ein Fahrzeug entgegenkommt, wird sich nach dem ersten Schreck fragen sein, was jetzt zu tun ist. Der Auto Club Europa (ACE) hat darauf eine eindeutige Antwort: Sofort die Polizei per Notruf an die 110 mit Angaben zur eigenen Position verständigen. 

Wie soll man bei Geisterfahrer:innen reagieren?

Aber was ist zu tun, wenn man im Verkehrsfunk von einer Geisterfahrt hört und man genau auf diesem Streckenabschnitt unterwegs ist? Um sich auf eine mögliche Begegnung vorzubereiten, sollten man dem ACE zufolge folgende sieben Punkte beherzigen:

1. Radio und Verkehrsfunk einschalten oder eingeschaltet lassen.

2. Ruhe bewahren, Geschwindigkeit kontrolliert verringern und Warnblinkanlage einschalten.

3. Am Rand der äußersten rechten Spur fahren.

4. Standstreifen zum Ausweichen im Notfall im Auge behalten.

5. Keinesfalls andere Fahrzeuge überholen.

6. Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug halten.

7. Abfahren von der Autobahn am nächsten Parkplatz, an der nächsten Raststätte oder an der nächsten Ausfahrt.

Sollte man sich selbst nach einem Irrtum einmal in der Situation eines Geisterfahrers befinden, dann rät der ACE zu folgenden Verhaltenstipps:

1. Warnblinkanlage und Licht einschalten, um besser gesehen zu werden.

2. Tempo reduzieren.

3. Möglichst auf den Standstreifen wechseln und dort anhalten.

4. Aussteigen, Warnweste anlegen, hinter der Leitplanke Schutz suchen, dort den Notruf 110 wählen und dort auf das Eintreffen von Polizei und Rettungskräften warten.

5. Keinesfalls versuchen, zu wenden oder gar im Rückwärtsgang die Autobahn zu verlassen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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