Unfreiwillige Soldaten
Von falschen Versprechungen gelockt: Inder als Putins Kanonenfutter im Ukraine-Krieg
- Veröffentlicht: 04.02.2025
- 17:36 Uhr
- Benedikt Rammer
Arbab Husain wollte nur Geld verdienen, fand sich jedoch als unfreiwilliger Soldat im Ukraine-Krieg wieder. Viele Inder wurden mit falschen Versprechen nach Russland gelockt und an die Front geschickt.
Das Wichtigste in Kürze
Indische Männer wurden mit falschen Versprechungen nach Russland gelockt und unfreiwillig an die Front geschickt.
Die Bedingungen an der Front waren brutal und überfordernd, viele Betroffene kehrten nicht zurück.
Die Ereignisse belasten das Verhältnis zwischen Indien und Russland zunehmend.
Arbab Husain aus Uttar Pradesh, Indien, suchte lediglich eine Arbeit, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Doch wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet, fand er sich stattdessen bald mit zwei Freunden in einer fremden und gefährlichen Umgebung wieder: an der Front in der Ukraine. Im Januar, inmitten kurzer, kalter Tage und überwiegender Dunkelheit, wurden Husain und seine Freunde Mohammed Asfan und Zahoor Ahmed von russischen Soldaten angewiesen, sich dem Kampf anzuschließen. Ohne jegliche Erfahrung oder Verständnis für die Situation standen sie unter ständigem Beschuss.
Zwangsrekrutierung unter falschen Versprechungen
Husain berichtet von den erschütternden Bedingungen, unter denen sie kämpfen mussten. Mit minimalem Training und ohne Sprachkenntnisse wurden ihnen Waffen in die Hand gedrückt. "Wir hatten überhaupt keine Ahnung, was geschieht. Woher sollten wir auch?", beschreibt Husain die Überforderung gegenüber der "FAZ". Die Rekrutierten erhielten lediglich drei Tage rudimentäres Training, bevor sie in den Kampf geschickt wurden. Ihre Erfahrungen offenbaren die brutalen Bedingungen an der Front: fehlende Nahrung, eisige Temperaturen und die ständige Bedrohung durch Drohnenangriffe.
Viele der indischen Männer, die nach Russland gelockt wurden, hatten über Kanäle wie "Baba Vlogs" von vermeintlich lukrativen Arbeitsangeboten erfahren. Sie sollten für einfache Arbeiten wie das Abfertigen von Waren oder Kochen rekrutiert werden. Doch stattdessen nahmen ihnen die russischen Behörden ihre Pässe ab und schickten sie an die Front.
Dramatische Folgen für Betroffene und Angehörige
Die Tragödie trifft nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Familien in Indien. Angehörige wie Aijaz Ahmed aus Kaschmir suchen verzweifelt nach Hinweisen auf den Verbleib ihrer Lieben. Zahoor Ahmed, Husains Freund, wird vermisst, während Mohammed Asfan bei einem Angriff ums Leben kam. Die Rückkehr nach Indien gelang Husain nur durch eine Verletzung und eine dramatische Flucht über Hunderte Kilometer bis zur indischen Botschaft in Moskau.
Die Auswirkungen dieser unfreiwilligen Einsätze sind auch auf diplomatischer Ebene spürbar. Der Vorfall trübt das traditionell enge Verhältnis zwischen Indien und Russland. Während die indische Regierung bisher neutral gegenüber dem russischen Vorgehen blieb, hat sie mittlerweile den Ton verschärft und fordert Antworten von Moskau.
- Verwendete Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Wie Russland Inder zwingt, in der Ukraine zu kämpfen"