US-Wahl
Wer Trumps "schwarze Liste" fürchten muss - und was sein Sohn damit zu tun hat
- Veröffentlicht: 23.10.2024
- 15:52 Uhr
- Joachim Vonderthann
Trump plant für eine mögliche zweite Amtszeit eine umfassende "Säuberung" in der US-Verwaltung. Mit einer "schwarzen Liste" will er sicherstellen, dass nur treue Unterstützer:innen für ihn arbeiten.
Das Wichtigste in Kürze
Donald Trump plant eine weitreichende "Säuberung" in der US-Verwaltung im Falle eines Wahlsiegs.
Eine "schwarze Liste" soll illoyale und als "radioaktiv" betrachtete Personen ausschließen.
Die Initiative wird hauptsächlich von Trumps Familie und engen Verbündeten geleitet.
Die politische Landschaft der USA könnte sich drastisch ändern, sollte Donald Trump erneut ins Weiße Haus einziehen. Im Zentrum seiner Strategie steht eine "schwarze Liste", die darauf abzielt, ihm untreue oder als "radioaktiv" eingestufte Personen von Schlüsselpositionen fernzuhalten. Diese Entwicklung könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die Verwaltung und Politikgestaltung in den USA haben.
Trump Jr. sammelt unerwünschte Personen
Die Liste, die bereits Namen von früheren Mitarbeiter:innen enthält, die nach dem Sturm auf das Kapitol durch Trumps Anhänger:innen aus Protest zurücktraten, sowie Personen, die mit dem "Project 2025" der Denkfabrik Heritage Foundation in Verbindung stehen oder generell als illoyal wahrgenommen werden, markiert ein beispielloses Vorgehen in der amerikanischen Politik. Das "Project 2025" ist eine umstrittene, über 900 Seiten starke Wunschliste für eine republikanische Präsidentschaft.
Die Kontrolle über die "schwarze Liste" liegt nicht bei traditionellen politischen Gremien oder Berater:innen, sondern direkt bei Trumps Familie und engsten Vertrauten. Donald Trump Jr. spielt eine führende Rolle in diesem Prozess und wird von den beiden Chefs von Trumps Übergangsteam, Howard Lutnick und Linda McMahon, unterstützt - beide bedeutende finanzielle Unterstützer Trumps. Die klare Botschaft: Nur absolute Treue zu Trumps Vision qualifiziert für eine Rolle in seiner möglichen zweiten Amtszeit. Dies spiegelt Trumps Wunsch wider, Kontroversen und Leaks, wie sie seine erste Amtszeit stark prägten, zu vermeiden.
Loyalität zu Trump steht über allem
Der Ausschluss der "Project 2025"-Befürworter:innen überrascht zunächst. Denn vieles von dem, was dort gefordert wird, deckt sich mit Trumps Vorstellungen. Doch die Agenda hat ein Problem: Eine große Mehrheit der US-Wähler:innen lehnt das konservative Programm strikt ab, nur vier Prozent stimmen ihm zu, wie "N-tv.de" berichtet. Trump selbst verneint immer wieder öffentlich, dass er etwas mit "Project 2025" zu tun habe.
Doch die Distanzierung von der konservativen Agenda und dem Personal der einflussreichen Heritage-Foundation-Denkfabrik könnte nur dem Wahlkampf geschuldet sein. "Ich sehe es als politische Taktik, nicht als permanenten Ausschluss", wird eine Person aus Trumps Übergangsteam von 2016 von "Politico" zitiert. Sollte Trump erneut ins Weiße Haus einziehen, dann könnten hingegen zahlreiche Punkte von "Project 2025" umgesetzt werden - und die Demokratie in den USA nachhaltig verändern.
- Verwendete Quellen:
- N-tv: "Donald Junior steuert Trumps Liste der Verbannten"
- Nachrichtenagentur dpa