Zahl der Verwüstungen steigt
"Zerstörungswut": In bayerischen Kirchen wird immer mehr randaliert
- Veröffentlicht: 15.05.2023
- 14:16 Uhr
- Clarissa Yigit
Die Sachbeschädigungen in bayerischen Kirchen, Kapellen oder Klöstern haben in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Lediglich Diebstähle aus den Gotteshäusern wurden weniger verzeichnet.
Für manche Taten reicht ein "Vater unser"-Gebet einfach nicht mehr aus. So haben immer weniger Menschen Respekt vor Gotteshäusern in Bayern. Laut dem bayerischen Landeskriminalamt (LKA) seien alleine im vergangenen Jahr 294 Fälle von Sachbeschädigungen in Kirchen, Kapellen oder Klöstern registriert worden, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Dies seien 23 mehr als im Jahr 2021 (271) und ganze 75 Beschädigungen mehr als noch im Jahr 2019.
Allerdings sei die Zahl der Diebstähle in den bayerischen Kirchen, Kapellen und Klöstern landesweit in den vergangenen fünf Jahren deutlich zurückgegangen, so die dpa unter Berufung auf Angaben des LKA weiter. So seien im Jahr 2018 noch 807 Fälle von Diebstahl registriert worden; im Jahr 2022 nur noch 398.
Ein Sprecher des katholischen Bistums Regensburg erklärt: "Grundsätzlich stellen wir fest, dass die Zahlen, insbesondere im Bereich des Vandalismus, gestiegen sind und die Zerstörungswut wesentlich massiver ausfällt."
Im Video: Großeinsatz: Kirche in NRW brennt lichterloh
Großeinsatz: Kirche in NRW brennt lichterloh
Beispiele für Sachbeschädigungen in Bayern
Mai 2022
Einen Altar setzte ein Jugendlicher in einer Kirche in Spalt im mittelfränkischen Landkreis Roth in Flammen. Gegen den jungen Menschen hat die Kriminalpolizei Ermittlungen wegen besonders schwerer Brandstiftung aufgenommen.
Zwei zur Tatzeit zwölfjährige Mädchen sollen zudem in Oberschneiding (Niederbayern) Orgelpfeifen beschädigt haben.
Juli 2022
In der Wallfahrtskirche "Maria Hilf" in Seubersdorf (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz) entwendeten Einbrecher:innen 30 Orgelpfeifen und 16 vergoldete Kerzenständer. Es entstanden Sachschäden von rund 24.000 Euro sowie 40.000 Euro für das Aufbrechen der Türen und das herausreißen der Orgelpfeifen.
Oktober 2022
Ein Desinfektionsmittel-Spender brannte im katholischen Bistum Eichstätt in einer Kirche in Neunstetten.
November 2022
An der Außenwand der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Augsburg seien Grafittis geschmiert worden. Hierbei solle es sich um die teuflische Zahlenfolge "666" sowie "FCK Jesus" gehandelt haben.
Februar 2023
In der katholischen Münchner Pfarrkirche St. Heinrich entstand ein Sachschaden in Höhe von einigen Hundert Euro. So hätten damals mehrere Gesangbücher gebrannt. Zudem sei der Kirchenraum verwüstet gewesen, Kerzen umgeworfen und Gesangbücher auf dem Boden verteilt. Auch sei auf ein "Gotteslob " uriniert worden.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa