Heftigster Sturm seit 90 Jahren
Zyklon "Chido": Tausende Tote auf französischer Inselgruppe Mayotte befürchtet
- Aktualisiert: 16.12.2024
- 09:58 Uhr
- Franziska Hursach
Seit fast 100 Jahren hat es keinen so heftigen Wirbelsturm auf der Inselgruppe Mayotte gegeben. Die Zahl der Opfer im französischen Überseegebiet wird vielleicht nie genau ermittelt werden können. Die Präfektur vermutet Hunderte, vielleicht sogar Tausende Tote.
Nach dem schlimmen Zyklon "Chido" im Indischen Ozean befürchtet das französische Überseegebiet Mayotte viele Tote. Die genaue Zahl der Opfer ist noch völlig unklar. "Ich denke, dass es sicherlich mehrere Hunderte sind", sagte der örtliche Präfekt, François-Xavier Bieuville, dem Sender Mayotte la 1ère. Es könne sich auch um Tausende Menschen handeln, die bei dem Unwetter ums Leben gekommen sind.
Dunkelziffer möglicherweise sehr hoch
Bislang liegen lediglich erste Angaben zu den Opfern vor. Bieuville erklärte, dass derzeit von 9 Todesopfern und über 250 Verletzten ausgegangen werde. Unter den Verletzten seien fünf Personen in einem äußerst kritischen Zustand.
Er betonte, dass die offiziellen Daten aus den Krankenhäusern stammen, diese jedoch nicht vollständig schlüssig seien. Es sei wahrscheinlich, dass weitere Todesfälle nicht erfasst wurden, da es auf Mayotte üblich sei, Verstorbene nach muslimischem Brauch innerhalb von 24 Stunden zu beerdigen - oft ohne Eintrag in den Unterlagen der Kliniken. Daher könne es schwierig sein, das tatsächliche Ausmaß der Opferzahlen genau zu bestimmen.
Zerstörerischste Sturm seit 90 Jahren
Mayotte, ein französisches Überseegebiet im Indischen Ozean, liegt zwischen Mosambik und Madagaskar und zählt etwa 310.000 Einwohner.
Der Wirbelsturm "Chido" verursachte dort massive Zerstörungen. Laut französischem Wetterdienst Météo France fegten Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 220 Kilometern pro Stunde über die Inselgruppe.
"Viele von uns haben alles verloren"
Sämtliche ärmliche Behausungen wurden laut Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau von dem Wirbelsturm zerstört. Tausende Haushalte waren ohne Strom, zudem gab es Ausfälle bei der Wasser- und Telefonversorgung. Straßen waren unpassierbar, und einige Regionen isoliert. Auch in der Hauptstadt Mamoudzou wurden Berichten zufolge das Krankenhaus und mehrere Schulen beschädigt.
Seit 90 Jahren habe Mayotte keinen solch zerstörerischen Zyklon mehr erlebt, teilte die Präfektur auf Facebook mit. "Viele von uns haben alles verloren."
Präsident Emmanuel Macron sagte: "Ich möchte an unsere Mitbürger auf Mayotte denken, die in den vergangenen Stunden das Schlimmste erlebt haben, und von denen einige alles verloren haben, ihr Leben verloren haben."
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa