Unwetter im Freistaat
Glatteis in Bayern: Weiter Schul-Chaos und Unfälle
- Aktualisiert: 18.01.2024
- 15:54 Uhr
- Viola Haas
Im Video: Blitzeis und Eisregen-Chaos in Bayern - Redakteur Tim Vaassen
Glätte in Bayern - am Donnerstag ist es zu erneuten Verkehrsunfällen und Unterrichtsausfällen gekommen. Der Betrieb am Münchner Flughafen ist hingegen nicht mehr von Einschränkungen betroffen. Wichtige Infos im Überblick.
Das Wichtigste in Kürze
Glatteis und Schneefall haben in Bayern erneut zu Verkehrsunfällen geführt.
Vor allem in Unterfranken fiel zudem der Präsenzunterricht an Schulen aus.
Im Landkreis Miltenberg in Unterfranken stellte die Müllabfuhr aufgrund von Schneefällen ihre Arbeit ein.
Am Münchner Flughafen läuft der Betrieb wieder ohne Einschränkungen.
+++ 18. Januar: 14:00 Uhr
Erneute Verkehrsunfälle
Überfrierender Regen und Schneefall haben in Bayern erneut zu Verkehrsunfällen und Unterrichtsausfall geführt. Mancherorts stellte die Müllabfuhr ihre Arbeit ein. Der Betrieb am Münchner Flughafen lief dagegen zunächst wieder normal.
Bei Coburg wurden in der Nacht auf Donnerstag zwei Männer leicht verletzt, als sie kurz hintereinander mit ihren Autos in eine Leitplanke prallten. Das teilte ein Sprecher der Polizei mit. Ein 44-Jähriger verlor demnach auf der Autobahn 73 die Kontrolle über sein Auto und prallte zweimal in die Leitplanke. Gemeinsam mit Helfern sicherte er die Fahrbahn mit Warndreiecken. Ein 51 Jahre alter Autofahrer erkannte die Unfallstelle zu spät und prallte mit seinem Wagen gegen die Leitplanke.
Ankündigung von Schulausfällen zukünftig früher
Für Schülerinnen und Schüler vor allem in Unterfranken fiel aufgrund der glatten Straßen am Donnerstag erneut der Präsenzunterricht aus. Wie aus einer Übersicht des Kultusministeriums hervorging, waren die Landkreise Miltenberg, Main-Spessart, Rhön-Grabfeld sowie Stadt und Landkreis Schweinfurt betroffen.
Im oberbayerischen Ebersberg hat der aus Sicht vieler Beteiligter zu spät mitgeteilte Unterrichtsausfall am Mittwoch nun Folgen. Landrat Robert Niedergesäß (CSU) teilte auf Facebook mit: "Damit alle Beteiligten planen können, muss künftig am Vorabend bis ca. 18 Uhr feststehen, ob die Kinder in die Schule müssen oder nicht." Die Behörden hatten demnach erst am Mittwochmorgen gegen 6.30 Uhr Bedenken geäußert, die Straßenverhältnisse könnten zu gefährlich sein.
Müllabfuhr in Unterfranken stellt Arbeit ein
Aufgrund anhaltend starker Schneefälle stellte die Müllabfuhr am Donnerstag im Landkreis Miltenberg in Unterfranken ihre Arbeit ein. Wetterbedingt seien viele Bereich im Landkreis für die Lastwagen nicht erreichbar, teilte das Landratsamt mit. Der Müll soll nun bei der nächsten planmäßigen Leerung abgeholt werden. Bereits am Mittwoch war der Müll in einigen Kommunen witterungsbedingt liegen geblieben.
Keine Einschränkungen am Flughafen München
Ohne weitere Einschränkungen lief dagegen der Betrieb am Flughafen München, wie ein Sprecher am Donnerstag sagte. Die Airlines hätten aktuell auch keine Flüge gestrichen. Für den Nachmittag wurde in München Schneefall erwartet. Der Flughafen rechnete aber damit, dies bewältigen zu können.
+++ 17. Januar: 14:35 Uhr
Mindestens 32 Unfälle wegen glatter Straßen
Winterglatte Straßen haben am Mittwoch im Süden und Westen Schwabens zu mindestens 32 Verkehrsunfällen geführt. Insgesamt sind bei den Unfällen bis zum Vormittag drei Menschen leicht und einer mittelschwer verletzt worden, wie das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten mitteilte. Die Lage war damit "nicht so dramatisch wie befürchtet", resümierte die Polizei.
Im Zuständigkeitsbereich der Autobahnpolizei Memmingen kam es den Angaben der Behörde zufolge zu drei Unfällen kurz hintereinander. Ein Auto überschlug sich und ein Wagen und ein Sattelzug prallten in die Leitplanke. Grundsätzlich habe es keinen geografischen Schwerpunkt bei den Unfällen gegeben, teilte das Polizeipräsidium mit.
Busse fahren teilweise nicht mehr
Wegen Unwetterwarnungen vor extremem Glatteis sollen von Mittwochnachmittag an keine Busse mehr im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld fahren. Der Busverkehr werde von 16.00 Uhr an eingestellt, teilte das Landratsamt in Bad Neustadt an der Saale mit. Betroffen seien Regional- und Stadtbusse sowie ein Angebot für flexiblen Bedarfsverkehr im östlichen Landkreis.
Auch der Präsenzunterricht in Schulen fiel am Mittwoch im Landkreis aus. Wann der Busverkehr wieder aufgenommen werden soll, blieb zunächst unklar.
Zu späte Info über Schulausfall
Der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hat sich für die zu späte Information über den Schulausfall in seinem Landkreis entschuldigt. "Die Kritik ist völlig berechtigt", schrieb er am Mittwoch auf Facebook. Die "viel zu kurzfristige Entscheidung" sei "inakzeptabel" für Schüler, Eltern, Schulen und Lehrer.
"Ich entschuldige mich dafür, obwohl ich nicht Teil dieses Gremiums bin und auch gestern nicht einbezogen wurde, was sich künftig ändern wird", schrieb er und kündigte an, dass die Abläufe in Zukunft geändert werden müssten. "Viele Grüße, Robert Niedergesäß (auch als Vater von 3 Schulkindern betroffen)", unterschrieb er den Post - und fügte einen wütenden Smiley hinzu.
Nach Angaben des Landratsamtes hatten Straßenmeisterei und Polizei erst am Mittwochmorgen gegen 6.30 Uhr Bedenken geäußert, die Straßenverhältnisse könnten zu gefährlich sein. Danach habe sich dann die "Koordinierungsgruppe Witterung" ausgetauscht und "umgehend" alle beteiligten Stellen informiert. Nach Angaben einer Sprecherin des Landratsamtes wurde die "Meldekette" dann gegen 7 Uhr in Gang gesetzt.
Wann genau die Informationen dann bei den Schulen ankamen und auch veröffentlicht wurden, konnte das Landratsamt nicht genau sagen. "Nicht alle Busse und Kinder waren zu diesem Zeitpunkt schon unterwegs", sagte die Sprecherin des Landratsamtes - aber eben doch einige.
Bis die Information über die Schulschließungen im Landkreis aber auch diejenigen erreichten, die es betrifft, verging in jedem Fall weitere Zeit. Die Grund- und Mittelschule Kirchseeon beispielsweise informierte die Eltern erst um 7.40 Uhr - 20 Minuten vor Unterrichtsbeginn - über den Schulausfall.
Eltern machten ihrem Ärger über die späte Information in sozialen Medien Luft. Der benachbarte Landkreis Erding hatte beispielsweise schon am Vorabend darüber informiert, dass die Schule wegen der Wetterverhältnisse mit gefrierendem Regen und spiegelglatten Straßen am Mittwoch ausfiel.
+++ 17. Januar: 12:35 Uhr
Schwaben und Oberbayern vor allem betroffen
Gefrierender Regen und Glätte haben am Mittwoch zu zahlreichen Schulausfällen im Freistaat geführt. Am Flughafen München wurden 250 Flüge annulliert, in Nürnberg fiel die Müllabfuhr aus - und auf glatten Straßen kam es am Morgen vereinzelt zu Unfällen.
Der Schwerpunkt lag nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Mittwoch zunächst in Schwaben und im westlichen Oberbayern, wo am meisten Regen fiel. Er sollte sich aber im Laufe des Tages weiter nach Norden und Osten Richtung Oberfranken und Niederbayern verlagern.
Viele Flüge in München gestrichen
Mehr als ein Drittel der 650 geplanten Starts und Landungen am Münchner Flughafen wurden gestrichen, wie eine Sprecherin am Morgen sagte. Die restlichen Maschinen sollten nach vorläufigem Stand wie geplant starten oder landen.
Ob es dabei bleibt, hing nach Angaben des Flughafens zunächst von der weiteren Entwicklung ab. Der Winterdienst sollte nach Angaben der Sprecherin dafür sorgen, dass eine Start- und Landebahn immer geöffnet ist.
Am frühen Morgen gab es der Sprecherin zufolge bereits fünf Starts und sieben Landungen. Die Lage an den Terminals beschrieb sie als ruhig. Viele Passagiere seien vermutlich rechtzeitig von den Fluglinien informiert worden und deshalb gar nicht erst zum Flughafen gekommen.
Schulausfall in Bayern
In Nürnberg stellte die Stadt die Müllabfuhr wegen der "extremen Glätte" ein. "Die Gefahr für die Beschäftigten und die Verkehrsteilnehmer ist zu hoch."
Im kompletten Regierungsbezirk Mittelfranken sowie zahlreichen weiteren Städten und Landkreisen fiel wegen des Winterwetters der Präsenzunterricht an den Schulen aus. Erst am Vormittag wurde mitgeteilt, dass an den Schulen in Oberfranken keinen Nachmittagsunterricht geben sollte und die Schulen wegen der angekündigten Glatteisgefahr um 13.00 Uhr schließen sollten.
Nur vereinzelt Unfälle
Auf den Straßen in Bayern kam es am Morgen zunächst nur vereinzelt zu Unfällen. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West berichtete am Mittwoch von fünf Unfällen in dem Bereich, verletzt wurde demnach niemand.
Im nördlichen Oberbayern krachte es vier Mal, auch hier blieb es laut Angaben eines Polizeisprechers bei Sachschäden. In anderen Teilen Bayerns blieben größere Einsätze auf den glatten Straßen den Polizeiangaben zufolge zunächst aus, etwa in Franken und Niederbayern.
Zugausfälle sind möglich
Wie das Wetter sich auch den Bahnverkehr auswirken könnte, war zunächst unklar. "Es kann deutschlandweit zu Verspätungen und Zugausfällen im Regional- und Fernverkehr kommen", sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Die DB habe vorsorglich die Höchstgeschwindigkeit der ICE auf 200 Kilometer in der Stunde begrenzt.
"Aktuell verzeichnen wir in Bayern keine größeren witterungsbedingten Einschränkungen", hieß es am Mittwochmorgen. Nur wenig später teilte die Deutsche Bahn dann mit, dass sie den Zugverkehr zwischen Murnau am Staffelsee und Oberammergau wegen des angekündigten gefrierenden Regens und der Glättegefahr am Mittwoch eingestellt hat - und riet grundsätzlich von Reisen ab.
Laut DWD soll es von Donnerstag an in Bayern wieder kälter werden - und statt Regen dann wieder Schnee fallen.
Wie wird das Wetter in den nächsten Tagen in Bayern? Die Aussichten gibt es hier ganz aktuell.
+++ 16. Januar: 17:02 Uhr
Unwettergefahr durch gefrierenden Regen und Glatteis - der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht am Mittwoch in vielen Teilen Bayerns Warnungen aus.
Einschränkungen am Flughafen
Am Flughafen München sei deshalb vor allem in der ersten Tageshälfte mit erheblichen Einschränkungen bei Starts und Landungen zu rechnen, teilte der Airport am Dienstag mit, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Flugreisenden wurde geraten, sich bei den Fluggesellschaften vor der Anreise zu informieren.
Die Lufthansa teilte mit, man habe "den gesamten Flugplan für die Kurz- und Langstrecke deutlich reduziert". Unter anderem strich die Fluggesellschaft vorsorglich ihre Zubringerflüge von Stuttgart in die bayerische Landeshauptstadt.
Unterricht fällt an Schulen aus
An mehreren Schulen im Nürnberger Land, in Unterfranken, Niederbayern sowie in der Oberpfalz werde zudem der Präsenzunterricht am Mittwoch ausfallen, teilte das Kultusministerium in München am Dienstag mit.
Mehrere Unfälle wegen des Wetters
Aufgrund der winterlichen Bedingungen und Glatteis kam es den letzten Tagen außerdem zu mehreren Unfällen in Bayern.
In Bernhardswald (Landkreis Regensburg) waren am Montag zwei Linienbusse mit insgesamt zehn Passagieren zusammengestoßen. Eines der Fahrzeuge sei auf einer schneeglatten Straße ins Rutschen geraten, teilte die Polizei am Dienstag mit. Daraufhin geriet der Bus auf die Gegenspur und stieß dort mit dem anderen Bus zusammen. Ein 45-jähriger Busfahrer und ein 13-jähriger Passagier kamen mit leichten Verletzungen in Krankenhäuser.
Im niederbayerischen Niederaichbach (Landkreis Landshut) rutschte eine 19-Jährige am Montag mit ihrem Wagen laut Polizei gegen einen Briefkasten, dessen Verankerung sich daraufhin auf der Straße verteilte. Anschließend prallte der Wagen gegen einen Baum, der auf ein geparktes Auto fiel. Danach prallte die 19-Jährige mit ihrem Wagen gegen eine Hauswand. Sie kam mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus.
Auf der Autobahn 9 bei Schnaittach (Landkreis Nürnberger Land) erlitt ein 73-Jähriger schwere Verletzungen, nachdem er laut Polizei am Montag vermutlich wegen der Glätte mit seinem Wagen in einer Kurve nach links abgekommen war. Daraufhin überschlug sich sein Auto. Der 73-Jährige wurde in eine Klinik geflogen.
DWD mit Unwetter-Warnung
In der Nacht zu Mittwoch und Donnerstag erwartete der DWD in fast allen Teilen des Freistaats gefrierenden Regen und damit "erhebliche Glatteisgefahr". Eine entsprechende Unwetterwarnung veröffentlichten die Meteorologen am Dienstag. Wegen teils stundenlanger Regenfälle könnten sich demnach Eispanzer auf gefroreren Böden bilden - "mit entsprechenden Auswirkungen auf Verkehr und Infrastruktur".
Der DWD riet dazu, Aufenthalte im Freien und Fahrten möglichst zu vermeiden. Autofahrer müssten sich zudem auf Sperrungen einstellen und sollten "Decken und warme Getränke mitführen".
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa