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Schutz vor Naturkatastrophen

Hochwasser in Bayern: Kabinett berät im Kloster Weltenburg

  • Aktualisiert: 30.07.2024
  • 17:27 Uhr
  • Nicole Sauer

Video: Redakteur David-Pierce Brill

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Auch wenn das schlimme Hochwasser von Anfang Juni schon lange abgeflossen ist, muss die Vorsorge in Bayern verbessert werden. Das Kabinett stellt neue Weichen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Juni hatte es infolge von Starkregen an vielen Flüssen und Bächen in Bayern über viele Tage hinweg massives Hochwasser gegeben.

  • Knapp sieben Wochen nach dem Ende des Hochwassers in Bayern hat sich das Kabinett jetzt mit dem Schutz vor derartigen Naturkatastrophen befassen.

  • Zur Beseitigung der Schäden an den Hochwasserschutz-Einrichtungen stellt der Freistaat 30 Millionen Euro zur Verfügung.

Inhalt

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Massives Hochwasser in Bayern Anfang Juni

Anfang Juni hatte es infolge von Starkregen an vielen Flüssen und Bächen in Bayern über viele Tage hinweg massives Hochwasser gegeben. Nach Angaben des Innenministeriums waren deswegen mehr als 84.000 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Etwa 7.000 Evakuierungen waren wegen der Überflutungen nötig. Die deutschen Versicherer rechneten laut einer vorläufigen Prognose zufolge mit versicherten Schäden von etwa zwei Milliarden Euro durch das Hochwasser in Bayern und Baden-Württemberg.

Auch wenn in der aktuellen Hitze niemand an gefährliche Wassermassen denkt, muss die Vorsorge verbessert werden. Denn Experten gehen davon aus, dass derartige Extremwetterereignisse im Freistaat im Zuge der Klimaveränderungen immer wahrscheinlicher werden. In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause im Kloster Weltenburg bei Kelheim stellt das Kabinett weitere Weichen.

Neues 30-Millionen-Euro-Sofortprogramm

Zur schnellen Beseitigung der Schäden an den Hochwasserschutz-Einrichtungen stellt der Freistaat 30 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Konkret sollen auf staatliche Gewässer erster und zweiter Ordnung rund 14,5 Millionen Euro, auf Wildbäche rund 7,5 Millionen Euro sowie auf kommunale Anlagen rund 8 Millionen Euro entfallen. Flüsse erster Ordnung sind große Flüsse wie Isar, Lech und Donau, in der Kategorie zweiter Ordnung finden sich auch teils kleine regional begrenzte Bachläufe.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte zudem an, dass das Land "perspektivisch" in den nächsten Jahren weitere 100 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung stellen werde, um weitere Hochwasserprojekte zu machen und bereits in der Planung befindliche zu beschleunigen. Insbesondere der Ausbau der Flutpolder hinkt seit Jahren hinter den eigenen Plänen hinterher.

Mit den 30 Millionen Euro zur Sofortmaßnahme werde verhindert, dass im Fall eines weiteren Hochwassers an den durch das Juni-Hochwasser beschädigten Schutzanlagen Gefahren für Leib und Leben entstünden. Im laufenden Aktionsprogramm "PRO Gewässer 2030" stehen schon jetzt jährlich rund 200 Millionen Euro zur Verfügung.

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Polderausbau dauert lange

Flutpolder sind Flächen, die mit Deichen abgegrenzt und bei extremen Hochwasserereignissen geflutet werden können. Obwohl diese Erkenntnis schon lange bekannt ist, kommt der Ausbau nur langsam voran. Nach dem Hochwasser von 1999 hatte die Staatsregierung den Bau von sieben großen Flutpoldern beschlossen, bislang sind aber erst zwei dieser Projekte verwirklicht.

Wann mit der Fertigstellung der Donau-Polder zu rechnen ist, kann das Umweltministerium nicht sagen. "Der Zeitpunkt der Fertigstellung ist vor allem abhängig vom Verlauf der weiteren Genehmigungsverfahren und ggf. daraus resultierenden Auflagen (z. B. Bauzeitbeschränkungen)", heißt es in einer aktuellen Anfrage der SPD im Landtag.

Umweltminister will noch mehr Geld für Hochwasserschutz

Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) betonte, dass Bayern in den kommenden Jahren mehr Geld in den Hochwasserschutz investieren müsse: "Perspektivisch werden wir ab 2026 circa 100 Millionen Euro brauchen, um am Ende den Hochwasserschutz zu beschleunigen." Auch dürfe es keinen weiteren Stellenabbau bei der Wasserwirtschaft geben, hier seien die Aufgaben für die Mitarbeiter in den vergangenen Jahren stark gewachsen. An die Kommunen appellierte Glauber, beim Hochwasserschutz an einem Strang zu ziehen - "nicht jeder Damm und jeder Deich fällt auf Wohlgefallen".

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Hochwasser-Check ab dieser Woche

Ab Donnerstag soll es in Bayern mit dem sogenannten Hochwasser-Check zudem ein neues Tool zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in den Kommunen an den Start geben. Dazu gehört ein Beratungsgespräch zwischen Wasserwirtschaftsamt und Kommune, plus optionale Ortsbegehungen. Dabei sollen drohende Wassergefahren identifiziert werden.

Zentral für den Hochwasserschutz sind die bestehenden Gefahrenkarten sowie die Hinweiskarte Oberflächenabfluss und Sturzflut. Diese waren erst im Februar 2024 veröffentlicht worden und liefern Informationen zu Risiken durch unkontrolliert abfließendes Wasser in der Fläche, die auch abseits von Gewässern bestehen. Den Kommunen würden dann geeignete Schutzmaßnahmen erörtert und die Umsetzung aufgezeigt.

Mehr naturnaher Hochwasserschutz

Als Ergänzung zum technischen Hochwasserschutz sollen auch die Wasserflüsse in der Landschaft wieder mehr Beachtung finden. "Die Flur selbst muss zum leistungsfähigen Wasserspeicher werden und wasserabflussbremsend sowie wasserrückhaltend gestaltet werden", hieß es.

Um das zu errreichen setze Bayern auf Beratung, dezentrale bauliche Maßnahmen wie etwa naturnahe Rückhaltebecken und begrünte Abflussmulden, Förderung ökologisch wertvoller Landschaftselemente sowie Bodenordnung und Flächenmanagement. In den letzten fünf Jahren seien für mehr als 400 Maßnahmen bereits mehr als 40 Millionen Euro an Zuschüssen für die Umsetzung solcher Maßnahmen ausgereicht worden.

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Söder sieht Bayerns Hochwasserschutz auf gutem Weg

Wir haben schon bislang 4 Milliarden (Euro) investiert seit 2001 und werden wieder 2 Milliarden in den nächsten Jahren investieren», sagte Söder. Mehr als 190 Kilometer Deiche seien seither neu errichtet, 340 Kilometer Deiche saniert und circa 2500 Quadratkilometer als Überschwemmungsgebiet gesichert worden. Zudem gebe es mehr als 300 neue Hochwasserrückhaltebecken. "Man kann also sagen, wir sind da gut unterwegs."

Überflutung von Kloster Weltenburg verhindert

Das idyllische Kloster Weltenburg liegt oberhalb des Donaudurchbruchs in einer Donau-Schlinge direkt am Wasser und war Anfang Juni ebenfalls massiv vom Hochwasser betroffen. Zwischenzeitlich stand das Donauwasser außen schon über den Fensterbänken. Dank des Einsatzes vieler Helfer und technischer Hilfsmittel konnte eine Überflutung aber knapp verhindert werden - 1999 stand das Kloster zuletzt komplett unter Wasser.

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  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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