Streik am Flughafen
Streiks in Bayern: Verkehr am Münchner Flughafen lahmgelegt
- Veröffentlicht: 10.03.2025
- 13:57 Uhr
- Elena Dersch
Tausende Flugreisende müssen tapfer sein: Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi fallen an diesem Montag viele Flüge aus. Vereinzelt scheinen sich aber bereits auch Alternativen zu finden.
Das Wichtigste in Kürze
Mit Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen hat Verdi große Teile des Flugverkehrs lahmgelegt.
Grund für die Streiks sind zwei Tarifkonflikte.
Auch Beschäftigte der Luftsicherheitsbereiche sollten sich den Warnstreiks im öffentlichen Dienst anschließen.
Warnstreiks an 13 Flughäfen
Die Gewerkschaft Verdi hat mit Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen große Teile des Flugverkehrs lahmgelegt. Seit 0.00 Uhr sind Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst der Flughafenbetreiber, den Bodenverkehrsdiensten und den Luftsicherheitsbereichen in verschiedenen Tarifkonflikten im Ausstand, wie ein Sprecher der Gewerkschaft bestätigte. Der Warnstreik soll 24 Stunden dauern. An einzelnen Flughäfen begannen die Aktionen erst mit Betriebsbeginn in den frühen Morgenstunden.
Hintergrund sind zwei verschiedene Tarifkonflikte: Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 350 Euro mehr, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben bisher kein konkretes Angebot vorgelegt. In der Luftsicherheit fordert Verdi unter anderem die Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, 30 Tage Urlaub und Zusatzurlaub für Schichtarbeit.
Flugverkehr in weiten Teilen lahmgelegt
Von den Warnstreiks sind Frankfurt, München, Berlin, Hamburg, Hannover, Bremen, Düsseldorf, Dortmund, Köln/Bonn, Leipzig/Halle und Stuttgart betroffen. An den Airports Weeze bei Düsseldorf und Karlsruhe/Baden-Baden sind nur Beschäftigte des Luftsicherheitsbereichs zum Ausstand aufgerufen.
Nach einer aktualisierten Schätzung des Flughafenverbands ADV wird der Flugverkehr in weiten Teilen Deutschlands zum Erliegen kommen: Demnach fallen wegen der verschiedenen Ausstände an 13 Standorten voraussichtlich mehr als 3.500 Flüge aus, rund 560.000 Passagiere könnten ihre Reisen nicht wie geplant antreten.
Streiks noch größer als geplant
Den Warnstreiks im öffentlichen Dienst sollten sich auch Beschäftigte der Luftsicherheitsbereiche anschließen. Diese arbeiten in der Fluggastkontrolle, der Personal-, Waren- und Frachtkontrolle sowie in Service-Bereichen.
Für sie wird derzeit ein neuer Manteltarifvertrag mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) verhandelt. Nächste Verhandlungsrunde ist hier für den 26. und 27. März angesetzt. Für den öffentlichen Dienst ist die nächste Verhandlungsrunde für diesen Freitag (14. März) in Potsdam geplant.
Missbrauch des Streikrechts?
Die Luftverkehrsbranche wirft Verdi Missbrauch des Streikrechts vor. Es würden sogenannte Warnstreiks als Tarnung für weitreichende Ausstände genutzt und Knotenpunkte der Volkswirtschaft gezielt lahmgelegt, sagt der Eurowings-Chef und Präsident des Branchenverbandes BDL, Jens Bischof.
Er verlangt ein "Streikgesetz" mit einer verbindlichen Schlichtung vor Ausständen in der kritischen Infrastruktur. Der aktuelle "Tag des Stillstands" liefere den letzten Anstoß dafür. Die im BDLS organisierten Arbeitgeber kritisierten die Warnstreikausweitung, Verhandlungsführer Christian Huber bezeichnete sie als "nicht zielführend".
Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
Sozial- und Pflegebereich streikt: Arbeitsniederlegung in Bayern
Streik am Münchner Flughafen: 80 Prozent der Flüge fallen aus
Unfall in München: 12 Menschen verletzt
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa