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Angeklagte sollen lebenslang in Haft

Vermisste Alexandra R. aus Nürnberg: Lebenslange Haft gefordert

  • Aktualisiert: 15.07.2024
  • 17:15 Uhr
  • Elena Dersch

Auch ohne Leiche ist die Staatsanwaltschaft überzeugt: Eine verschwundene Schwangere aus Nürnberg wurde ermordet. Täter sollen ihr Ex-Freund und dessen Geschäftspartner gewesen sein.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Mordprozess um die verschwundene schwangere Alexandra R. aus Nürnberg fordert die Staatsanwaltschaft lebenslange Haftstrafen.

  • Bei dem Prozess sind der ehemalige Lebensgefährte und dessen Geschäftspartner angeklagt.

  • Die Anklage geht auch ohne Leiche davon aus, dass die 39-Jährige ermordet wurde, um an ihr Vermögen zu gelangen.

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Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft

Dass eine verschwundene Schwangere aus Nürnberg trotz fehlender Leiche ermordet wurde, steht für die Staatsanwaltschaft fest. Der ehemalige Lebensgefährte und dessen Geschäftspartner sollen die Frau im Dezember 2022 getötet haben. Dafür sollen diese nun aus Sicht der Staatsanwaltschaft lebenslang in Haft. Auch eine besondere Schwere der Schuld liegt nach deren Einschätzung vor, sodass eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu ausgeschlossen wäre.

"Mir ist bewusst, dass wir bis heute keine Leiche haben", sagte Oberstaatsanwältin Alexandra Hussennether vor dem Landgericht. Doch eine andere Erklärung als Mord gebe es nicht für das plötzliche Verschwinden der 39-Jährigen, die im achten Monat schwanger gewesen sei und sich auf das Kind und ihr gemeinsames Leben mit ihrem neuen Lebensgefährten gefreut habe. Ein freiwilliges Untertauchen oder andere Täter kommen nicht infrage.

Motiv: Vertuschung und Bereicherung

Die treibenden Motive des 51-Jährigen aus Bosnien-Herzegowina und des 49-jährigen Deutschen waren aus Sicht der Staatsanwaltschaft: andere Straftaten zu verdecken und an das Vermögen der leitenden Bank-Angestellten zu kommen. Mit deren Geld soll der damalige Lebensgefährte - damals schon wegen Wirtschaftsdelikten vorbestraft und arbeitslos - Immobiliengeschäfte finanziert haben, die über seinen deutschen Geschäftspartner liefen. Auf diese Weise sollen beide ihren Lebensunterhalt und teure Autos finanziert haben.

Doch nach der Trennung im März 2022 sperrte die Frau laut Staatsanwaltschaft den Zugriff auf ihre Konten. "Sie hat sich zunehmend ausgenutzt gefühlt", sagte Hussennether. Über eine Betrugsmasche sollen die beiden Angeklagten daraufhin versucht haben, dennoch an ihr Geld zu kommen. Diese zeigte die Männer aber an. Im Dezember sollte es eigentlich zum Prozess kommen, doch kurz vorher verschwand die Frau.

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Urteil ohne gefundene Leiche

Am Tattag im Dezember 2022 folgten die beiden Angeklagten nach Auffassung der Staatsanwaltschaft der Frau, nachdem diese ihre Pflegetochter in die Kita gebracht hatte. In einem Haus, das die 39-Jährige verkaufen wollte, überwältigten sie diese. Dort fanden Ermittler später Panzertape mit DNA-Spuren, ausgerissene Haare und einen Ohrstecker, die eindeutig dem Opfer zugeordnet werden konnten, wie Hussennether erläutert.

Mit einem Auto sollen die Angeklagten die Schwangere in eine Lagerhalle gebracht haben, wo sie diese gezwungen haben sollen, einen Brief an die Justiz zu schreiben, in dem sie ihre Anzeigen zurücknahm. Danach sollen sie die Frau dort oder in einem Waldstück an der Autobahn 8 in Oberbayern getötet haben - und damit auch ihren ungeborenen Sohn. "Die Leiche versteckten die Angeklagten an einem bisher unbekannten Ort", sagte Hussennether.

Falsche Fährte führt ins Ausland

Nach dem Mord sollen die Angeklagten eine falsche Spur gelegt haben, um den Eindruck zu erwecken, dass sich die 39-Jährige ins Ausland abgesetzt habe. Der heute 49-Jährige brachte laut der Beweisaufnahme deren Handy nach Italien, schrieb Abschiedsnachrichten an die Angehörigen und versteckte es dann auf einem Lastwagen.

Doch gerade diese Abschiedsnachrichten seien es gewesen, die die Mordermittlungen losgetreten haben, betonte Hussennether. Die Empfänger hätten sich alle über die Wortwahl und den Inhalt gewundert, die überhaupt nicht nach dem Opfer geklungen hätten. Außerdem erhielten die Eltern und der Bruder keine Abschiedsnachrichten - vermutlich, weil der Absender nicht Rumänisch könne. Die Frau war mit 19 Jahren von Rumänien nach Deutschland gekommen.

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Hunderte Hinweise in mehreren europäischen Ländern

Die Ermittler sammelten daraufhin Puzzleteil für Puzzleteil, hunderten Hinweisen in mehreren europäischen Ländern gingen sie nach und zogen zahlreiche Sachverständige zu Rate. Am Ende der umfangreichen Beweisaufnahme hat Hussennether keine Zweifel an der Schuld der beiden Angeklagten: Für die Tat sollen sich diese Prepaid-Handys und Autos ohne Navigationsgeräte besorgt haben, um keine digitalen Spuren zu hinterlassen. Dennoch fanden die Ermittler ihr zufolge viele andere Spuren: unter anderem einen Fingerabdruck auf dem Panzertape und im Auto des Opfers, Tankbelege für die Tatwagen oder Papier im Auto des ehemaligen Lebensgefährten, auf das sich der handschriftliche Brief des Opfers zur Rücknahme der Anzeige durchgedrückt hatte.

Nach der Staatsanwaltschaft sollten am heutigen Tag die Anwälte der Nebenklage plädieren, die die Familie der Schwangeren vertreten. Die Plädoyers der vier Verteidiger werden für Mittwoch erwartet.

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  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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