Probealarm im Freistaat
Warntag in Bayern: Panne in Teilen Oberfrankens
- Veröffentlicht: 13.03.2025
- 17:00 Uhr
- Chiara Damnitz
Inzwischen haben sich viele Menschen daran gewöhnt: Zwei Mal im Jahr schrillen in Bayern Handys, Sirenen heulen auf und Anzeigentafeln warnen. In Oberfranken gab es einen lautstarken Zwischenfall.
Das Wichtigste in Kürze
Beim Probealarm am Warntag haben die Systeme laut bayerischem Innenministerium weitgehend ohne Probleme funktioniert.
Es gab jedoch eine Panne: In Teilen Oberfrankens hörte das Sirenengeheul nicht wie geplant nach einer Minute auf, sondern ging noch ca. 15 Minuten weiter.
Grund dafür sei offensichtlich ein Programmierfehler gewesen, sagte der Sprecher der ILS Coburg.
Warntag in Bayern am 13. März
Blickende Handys und heulende Sirenen: Beim Probealarm am Warntag haben die Systeme laut bayerischem Innenministerium weitgehend ohne Probleme funktioniert - mit einer lautstarken Ausnahme. In Teilen Oberfrankens hörte das Sirenengeheul nicht wie geplant nach einer Minute auf, sondern ging noch einige Zeit weiter.
Das Innenministerium sprach von etwa 100 Sirenen, die etwa 15 Minuten lautstark Alarm schlugen. Ein Sprecher der Integrierten Leitstelle (ILS) Coburg schätzte die Dauer auf 30 bis 45 Minuten und die Zahl der betroffenen Sirenen auf rund 250. Grund dafür sei offensichtlich ein Programmierfehler gewesen, sagte der Sprecher der ILS Coburg der Deutschen Presse-Agentur. Schließlich hätten Einsatzkräfte jede einzelne Sirene manuell abgeschaltet. Bei einigen habe man den Strom abgestellt, um die lautstarken Signale zu stoppen.
"Wir werden uns die Ursachen vor Ort detailliert anschauen und mögliche technische Fehler für die Zukunft abstellen", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). "Insgesamt hat der Probealarm gezeigt, dass wir im Ernstfall mit unserem vielfältigen Warnmittel-Mix die Bevölkerung im Freistaat rasch und zuverlässig warnen können."
Warnung auch über Handys und Anzeigetafeln
Wie auch in einigen anderen Bundesländern wurde am Donnerstag die Bevölkerung im Freistaat probeweise gewarnt. Mancherorts heulten die Sirenen, die Bezirksregierungen lösten zeitlich versetzt ab 11.00 Uhr aber auch einen Probealarm über die gängigen Warn-Apps wie Nina oder Katwarn sowie über Cell Broadcast aus. Mit diesem Mobilfunkdienst werden Warnnachrichten direkt auf das Handy gesendet, ohne dass eine eigene App dafür nötig ist.
Mit einem schrillen Ton blinkte dadurch auf den Displays von Millionen Smartphones in Bayern eine rote Warnmeldung auf, die von einer Entwarnung gefolgt wurde. Auch auf Anzeigentafeln in Innenstädten, auf Bahnhöfen oder im öffentlichen Warnverkehr ploppten die Warnungen auf.
Neu: Dauerwarnton zur Entwarnung
Warntage gibt es inzwischen regelmäßig. Dieses Mal wurde eine Neuerung getestet: Neben dem einminütigen, auf- und abschwellenden Warnton der Sirenen, der die Bevölkerung bei schwerwiegenden Gefahren zum Einschalten der Radios veranlassen soll, kam erstmals auch ein ebenfalls einminütiger, aber durchgehend gleichbleibender Heulton für die Entwarnung zum Einsatz.
Bayern sei beim Bevölkerungsschutz gut aufgestellt, teilte das Innenministerium mit. Für den Katastrophenschutz habe man in den vergangenen Jahren immer mehr Geld bereitgestellt, im jüngsten Doppelhaushalt für die Jahre 2024 und 2025 waren es demnach 90 Millionen Euro. Dennoch müsse insbesondere in den Ausbau der Sireneninfrastruktur weiter kräftig investiert werden. Herrmann sagte, er hoffe, dass die künftige Bundesregierung bald neues Geld aus Berlin zum Sirenen-Ausbau zur Verfügung stelle.
30 Jahre für den vollständigen Sirenen-Ausbau?
Denn in Bayern gibt es bei weitem nicht in allen Kommunen fest montierte Sirenen: Landesweit existieren inzwischen gut 10.000. Im vergangenen Jahr waren rund 350 hinzugekommen, wie eine Anfrage der Landtags-Grünen ergab.
Viel zu wenig, findet deren zuständiger Sprecher Florian Siekmann. Nötig sind laut Staatsregierung rund 20.000 Sirenen, aktuell ist in keinem einzigen Landkreis eine flächendeckende Warnung mit Sirenen sichergestellt. Bleibt das Tempo beim Ausbau gleich, wird es den Grünen zufolge etwa 30 Jahre dauern, bis alle notwendigen Sirenen im Freistaat errichtet sein werden.
Drei Warnstufen bei Bevölkerungswarnungen
Bei Bevölkerungswarnungen gibt es in drei Warnstufen: Gefahrinformation, Gefahr und extreme Gefahr. Im tatsächlichen Gefahrenfall, etwa bei Katastrophen, aber auch im Verteidigungsfall, soll der Alarm die Bevölkerung veranlassen, ihre Rundfunkgeräte einzuschalten und auf Durchsagen zu achten.
In Bayern gibt es zwei Probealarme pro Jahr: jeweils am zweiten Donnerstag im März und im Rahmen des bundesweiten Warntages am zweiten Donnerstag im September. Der jüngste zurückliegende Testdurchlauf war laut Herrmann ebenfalls weitgehend störungsfrei verlaufen.
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- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa