Die Lösung für Allergiebeschwerden, Magengeschwüre und Co.
Antihistaminikum: Wirkungsweise, Anwendungsgebiete und Nebenwirkungen
Hast du auch mit allergischen Reaktionen wie Juckreiz, Quaddeln und Niesen zu kämpfen? Mit einem Antihistaminikum werden Allergiesymptome, aber auch andere Krankheiten gelindert. Doch was genau ist ein Antihistaminikum? Erfahre hier, wie das Medikament wirkt und bei welchen Beschwerden es eingesetzt wird.
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Antihistaminikum: Wirkung
Wenn dein Organismus auf bestimmte Allergene - ganz gleich, ob es sich dabei um Lebensmittel oder Pollen handelt - allergisch reagiert, schüttet er körpereigene Entzündungsbotenstoffe aus, sogenannte Histamine. Diese sind verantwortlich für typische Allergiesymptome wie Juckreiz und Schleimhautschwellungen. Nun ist es nahezu unmöglich, allergieauslösende Stoffe stets zu meiden. Pollenallergiker:innen können nicht den ganzen Frühling und Sommer zu Hause mit geschlossenen Fenstern und Türen verbringen. Eine Linderung der Beschwerden verschafft ein Antihistaminikum, auch unter den Namen Histamin-Rezeptorantagonist und Histamin-Rezeptorblocker bekannt. Bei Antihistaminika handelt es sich um Wirkstoffe, die die Wirkung von Histamin reduzieren oder ganz aufheben, indem sie die Histamin-Rezeptoren besetzen.
Die Entdeckung des Antihistaminikums
Die ersten Histamin-Rezeptorblocker wurden in den 1930er Jahren am Institut Pasteur von Anne-Marie Staub, Daniel Bouvet und Ernet Forneau entdeckt. 1942 war es Bernard Halpern, der die vorangegangenen Entwicklungsarbeiten am Institut Pasteur nutzte und das erste therapeutisch eingesetzte Antihistaminikum entwickelte. Heute bestehen vier verschiedene Wirkstoffe, unterteilt in H1, H2, H3 und H4-Antihistaminika.
Antihistaminikum: Anwendungsgebiete
Die Anwendungsgebiete eines Antihistaminikums beschränken sich nicht nur auf Allergien. Es wird ebenso bei Magenschleimhautentzündungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Schlaflosigkeit eingesetzt. Verabreicht wird es für gewöhnlich in Form von Tabletten, Tropfen, Sprays, Salben oder Injektionen.
Antihistaminika der 1. Generation wirken als Beruhigungs- und Schlafmittel
Besonders ältere Antihistaminika weisen eine Vielzahl von Nebenwirkungen auf, die jedoch pharmazeutisch genutzt werden. Beispiele hierfür sind Doxylamin und Diphenhydramin, die eine stark beruhigende Wirkung haben. Aus diesem Grund werden sie heutzutage hauptsächlich vom medizinischen Fachpersonal als Beruhigungs- und Schlafmittel eingesetzt. Andere H1-Antihistaminika wie Promethazin, Dimenhydrinat oder Meclozin wirken gegen Schwindelgefühle und Brechreiz und werden daher auch zur Behandlung von Reisekrankheit verwendet.
H1-Antihistaminikum bei Allergien
H1-Antihistaminika werden von medizinischem Fachpersonal zur Behandlung von allergischen Reaktionen eingesetzt. Dies umfasst die typischen Symptome wie Juckreiz, Hautrötungen und eine laufende Nase, die bei allergischer Reizung der Nasenschleimhaut (Rhinitis) oder Heuschnupfen auftreten können. Ebenso wird ein H1-Antihistaminikum verwendet, um tränende Augen bei einer allergischen Bindehautentzündung (saisonale Konjunktivitis) zu lindern.
H2-Antihistaminikum gegen Magengeschwüre und Co.
H2-Antihistaminika entfalten ihre Wirkung an den H2-Rezeptoren und haben einen völlig anderen Effekt. H2-Rezeptoren befinden sich hauptsächlich in den Belegzellen der Magenschleimhaut. Durch ihre Stimulation wird die vermehrte Produktion von Magensäure und Pepsin, einem Verdauungsenzym, angeregt. Eine übermäßige Produktion dieser Substanzen kann zu verschiedenen Erkrankungen führen, darunter Sodbrennen, Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüren. H2-Antihistaminika werden daher zur Behandlung dieser Probleme eingesetzt.
H3- und H4-Antihistaminika werden aktuell nicht bzw. kaum eingesetzt. Teilweise setzen Expert:innen aber große Hoffnungen in die Wirkstoffe. Hier ist aber weitere Forschung notwendig.
Antihistaminikum: Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Wie oben bereits erwähnt, haben die älteren H1-Antihistaminika eine stark sedierende Wirkung. Zusätzlich treten folgende Nebenwirkungen auf:
- Mundtrockenheit
- Appetitlosigkeit
- Reizhusten
- Verstopfung
- Durchfall
Auch bei den H2-Rezeptorantagonisten kann es zu Durchfall oder Verstopfung kommen, ebenso wie zu Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel.
Bestimmte Antihistaminika verstärken außerdem die Wirkung verschiedener Medikamente wie Antidepressiva, Psychopharmaka, Hypnotika, Narkotika, Analgetika sowie die Wirkung von Alkohol. Wenn du Medikamente einnimmst, dann besprich die Einnahme eines Antihistaminikums mit medizinischem Fachpersonal ab, um Wechselwirkungen zu vermeiden.
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