Fakten übers Fasten
Fasten - woher kommt der Brauch und was bedeutet er? Die Geschichte des Verzichts
- Veröffentlicht: 26.04.2023
- 09:00 Uhr
Das Wichtigste in Kürze
Fasten ist nicht gleich Fasten. Nicht nur in verschiedensten Religionen auf der ganzen Welt wird gefastet - auch gesundheitliches und politisches Fasten kommen häufig zum Einsatz.
Auf was, unter welchen Umständen und wie lang dabei auf etwas verzichtet wird, hängt dabei von Motivation, Religion und gesundheitlichen Aspekten ab.
Viele Menschen fasten. Woher kommt der Brauch des Fastens und welche Bedeutung hat er? Worauf wird am meisten verzichtet?
Der Ursprung des Fastens
Als Jäger und Sammler hatten unsere Vorfahren nicht jeden Tag genug zu essen. Unser Körper hat sich dadurch angepasst und ist quasi zum Fasten prädestiniert. In Zeiten des Überflusses speichert er Reserven in Form von Fettpolstern. Steht weniger Nahrung zur Verfügung, kann er die problemlos abrufen und verbrennen.
Gefastet wird aber auch ganz bewusst. Während das religiöse Fasten eine lange Tradition hat, ist das Heilfasten ein relativ neues Phänomen.
Außerdem muss zwischen Hungern und Fasten unterschieden werden. Beim Hungern wird dem Körper keine Nahrung zugeführt, was schnell zu schwerwiegenden Folgen führen kann. Beim Fasten hingegen nimmst du kontrolliert Nahrung zu dir, entweder in kleinen Mengen oder über einen bestimmten Zeitraum.
Religiöses Fasten - was bedeutet es?
In allen großen Weltreligionen spielt das Fasten eine Rolle. Meist geht es um Buße und Reinigung. Im Judentum sind Trauertage mit dem Fasten verbunden und auch im Christentum soll dem Opfer Jesu gedacht werden.
Der Charakter des Fastens unterscheidet sich je nach Religion. Es wird auf bestimmte Nahrungs- und Genussmittel oder ganz auf Essen, Arbeit und sexuelle Kontakte verzichtet. Heute wird das Fasten oft nicht mehr so streng eingehalten wie früher. Dennoch gibt es in jeder Religion Regeln, die befolgt werden sollten.
- Christliches Fasten
Die christliche Fastenzeit oder Passionszeit dauert 40 Tage von Aschermittwoch bis Ostern. Heute gibt es keine strengen Regeln mehr für das christliche Fasten. Ob Alkohol, Süßigkeiten oder Fernsehen - jede:r kann auf das verzichten, was er oder sie möchte. - Fasten im Islam
Im Islam wird jedes Jahr während des sogenannten Ramadan 30 Tage lang gefastet. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang darf nichts gegessen und getrunken werden. Abends findet das Fastenbrechen in großen Gruppen statt, meist in der Familie oder in der Gemeinde. Folgende Gerichte werden dann gern zubereitet:
- Paprika-Aprikosen Hummus
- Baklava Schnitten
- Börek mit Spinat und Schafskäse
- Vegetarische Manti
- Süßer Bulgursalat mit Honigmelone und Granatapfel
- Fasten im Buddhismus
Der Buddhismus lehnt Selbstkasteiung ab, sowohl Völlerei als auch Hungern sind verpönt. Wenig zu essen erleichtert jedoch die Meditation. Buddhistische Mönche und Nonnen fasten deshalb ab 12 Uhr mittags. - Fasten im Judentum
Im Judentum gibt es feste Fastentage, an denen auf Essen und Trinken verzichtet wird. Der wichtigste Tag ist der Jom Kippur, da darf weder gegessen, getrunken, geraucht noch gearbeitet werden und auch jegliche sexuelle Aktivität ist untersagt. - Fasten in der orthodoxen Kirche
In der orthodoxen Kirche wird am häufigsten gefastet. Pro Kalenderjahr gibt es vier mehrwöchige Fastenzeiten: in der Passionszeit, nach Pfingsten, im August und vor Weihnachten. Verzichtet wird auf Fleisch, Eier und Milchprodukte sowie an strengen Fastentagen auch auf Fisch, Wein und Öl.
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Heilfasten
Begründer des Heilfastens war der deutsche Arzt Otto Buchinger (1878 - 1966). Aufgrund der eigenen rheumatischen Erkrankung, die ihn arbeitsunfähig machte, unterzog er sich einer 19-tägigen Fastenkur und erlebte so am eigenen Leib die Selbstheilungskräfte des Fastens. Laut Buchinger findet während des Fastens das sogenannte Entschlacken statt. Es handelt sich dabei um Abfallprodukte des Stoffwechsels, die sich im Körper ablagern und Krankheiten verursachen können. Diese Theorie ist jedoch wissenschaftlich eher zweifelhaft.
Tatsächlich wird durch das Heilfasten allerdings eine Art Zellreinigung angeregt. Buchinger nutzte das Fasten vor allem, um die körpereigene Selbstheilungskräfte zu mobilisieren. Einige Studien konnten diese gesundheitsfördernden Prozesse tatsächlich nachweisen.
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- Basenfasten
Während des Basenfastens darfst du zwei bis drei Wochen lang nur bestimmte, basische Lebensmittel essen. Diese basischen Mahlzeiten bestehen hauptsächlich aus Gemüse, Obst, Kräutern, Salat und Kartoffeln (wann welches Gemüse und Obst Saison hat, liest du hier). Im Gegensatz zum Fasten nach Buchinger darfst du dich richtig satt essen. - Fasten nach Otto Buchinger
Das Fasten nach Buchinger beginnt mit einer kurzen Vorbereitungsphase, den Entlastungstagen. Das eigentliche Fasten startet mit einer Darmentleerung und beinhaltet 2 bis 3 Liter Wasser, etwas Gemüsebrühe, Tees und Säfte, aber auch 200g Joghurt, Quark oder Milch pro Tag.
Lust, mal eine Saftkur auszuprobieren? So funktioniert Juice Cleanse! Auch die Benefits von Zitronenwasser und Gurkenwasser solltest du für dich nutzen. Du willst auf Zucker verzichten? Easy! Hier kommen 9 besten Zuckerersatzprodukte für eine gesunde Ernährung.
Politisch motiviertes Fasten
Politisches Fasten wird als Druckmittel eingesetzt. Der wohl bekannteste Vertreter und Begründer des politisch motivierten Hungerstreiks war Mahatma Gandhi. Er verzichtete auf jegliche Nahrung, um sein Volk von einem Bürgerkrieg abzuhalten.
In Deutschland setzte die RAF in den 70er-Jahren Hungerstreiks in Gefängnissen ein, um ihre Haftbedingungen zu verbessern.
Aber auch von anderen wurde und wird der Hungerstreik fast überall auf der Welt immer wieder als Form des passiven Widerstands eingesetzt. Dabei wird so lange auf Nahrung verzichtet, bis die Bedingungen des Hungernden erfüllt sind. Es handelt sich dabei allerdings um eine sehr radikale Form des Fastens, die mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden ist.
Häufige Fragen zum Fasten
Das Fasten unterbricht den Alltag und wirft naturgemäß viele Fragen auf. Hier sind die Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zum Fasten: