Vom Metzger zum Festwirt – die Ochsenbraterei auf der Wiesn
Ochsenbraterei
In der Ochsenbraterei ist der Name Programm: Besuchern, die an dem großen Festzelt auf dem Oktoberfest vorbeikommen, sticht als erstes der überdimensionale Ochse ins Auge, der sich über dem Eingang zum Zelt am Spieß dreht. Und tatsächlich hatte das weltbekannte Bierzelt des Münchner Traditionsunternehmens seine Anfänge Ende des 19. Jahrhundert in einem einfachen Stand, der Ochsen am Spieß anbot. Heute zählt die Ochsenbraterei zu den größten und beliebtesten Festzelten der Wiesn. Immer noch steht Ochsenbraten in allen Varianten auf der Speisekarte – ergänzt von anderen Schmankerln und natürlich vom speziellen Spatenbräu Wiesnbier.
Ein ganzer Ochse am Spieß: Attraktion auf dem Oktoberfest
1881 entwickelte der Münchner Metzger Johann Rössler eine spezielle Vorrichtung, mit der er einen kompletten Ochsen am Spieß braten konnte. Mit dieser Maschine zog er auf die Wiesn, wo die am Stück gebratenen Ochsen schnell zur Attraktion wurden. Ein gutes Jahrzehnt florierte die "mechanische Ochsenbraterei" des findigen Fleischermeisters – Anfang der 1890er Jahre wurde Rössler die Genehmigung zum Bierausschank verweigert, da er keine Toiletten in seinem Stand hatte. Weil er die erforderliche Bierbude nicht bauen konnte, kam er nicht mehr zum Oktoberfest. Erst 1889 nahm er die Ochsenbraterei auf der Wiesn auf Bitten des Magistrats und vieler Münchner wieder auf. Seitdem ist das Wirtsgeschäft fester Bestandteil des Oktoberfestes.
Die Ochsenbraterei: Details zum Wiesn-Festzelt
1980 übernahm die Spaten-Franziskaner-Brauerei die Ochsenbraterei. Seit diesem Zeitpunkt wird Spatenbräu im Festzelt ausgeschenkt, das es zum Beispiel auch im Schottenhamel-Zelt auf der Wiesn gibt. Das Festzelt in seiner heutigen Form ist 1980 erstmals errichtet worden und umfasst eine Fläche von 5.900 m². Im Mittelteil und auf zwei Galerien stehen insgesamt 6.000 Sitzplätze zur Verfügung, weitere 1.580 Sitzplätze bietet der 1.450 m² großen Garten. Hier kümmern sich rund 460 Servicekräfte für die Dauer der Wiesn um die Wünsche der Besucher. Rund zehn Wochen nimmt der Aufbau der Ochsenbraterei in Anspruch, weitere fünf der Abbau.
In diesem Bierzelt steht der Ochse im Mittelpunkt
Auch wenn die Maß Bier beim Besuch im Festzelt unverzichtbar ist – der Ochse spielt in der Ochsenbraterei auch heute noch die Hauptrolle. Das beste Zeichen dafür ist eine Tradition, die seit den Anfängen des Wirtsbetriebs gepflegt wird: Auf einer großen Tafel werden jeweils der Name und das Gewicht des Ochsen angeschrieben, der sich gerade am Spieß dreht – so weiß jeder Wiesnbesucher ganz genau, was er auf dem Teller hat.