Was ist ein BitTorrent?
Über ein Drittel des deutschen Online-Datenverkehrs findet über das BitTorrent-Protokoll statt. Zweifelhafte Internetseiten nutzen es, um geschützte Inhalte illegal zu verbreiten und bringen so ihre User in Schwierigkeiten.
An einem gewöhnlichen Internet-Download sind in aller Regel nur zwei Parteien beteiligt. Möchte ein Nutzer beispielsweise einen E-Mail-Anhang herunterladen, sendet der zuständige Server die jeweiligen Dateien direkt an den Zielrechner. Dateitransfers bei denen das sogenannte BitTorrent-Protokoll zugrunde liegt, finden nach einem gänzlich anderen Prinzip statt.
Um eine Datei via BitTorrent zu empfangen, ist die Installation einer speziellen Software nötig. Wie auch beim Empfang gewöhnlicher Webseiten verschiedene Browser verwendet werden können (Internet Explorer, Mozilla Firefox etc.), existieren für Torrent-Downloads verschiedene BitTorrent-Clients. Beim Download mit diesen Programmen, werden angeforderte Dateien aus einem Netzwerk von unzähligen anderen Rechner häppchenweise zusammengesucht und schlussendlich zu einem Ganzen verbunden. Schon während des Downloadprozesses wird der verwendete Rechner selbst Teil des sogenannten Peer-to-Peer-Netzwerkes und verteilt die Daten wiederum an andere Mitglieder des Verbundes.
Dubiose Webseiten setzen oft auf BitTorrent
In der Praxis kommen Internetnutzer oft mit BitTorrent-Angeboten in Berührung, wenn sie nach kostenlosen Angeboten für beispielsweise Filme, Serien oder Musik suchen. Etliche zweifelhaften Internetseiten werben mit kostenfreien Downloads von Inhalten für die man an anderer Stelle bezahlen muss. Die Portale bieten Verweise in das BitTorrent-Netzwerk, die in Form von wenigen Kilobyte großen Dateien vorliegen. Öffnet man diese sogenannten Torrent-Files, startet der Up- und Downloadprozess über den installierten Client.
Die wenigsten Internetnutzer wissen, was für ein Risiko sie mit der Verwendung derartiger Downloads eingehen. Denn eine wesentliche Voraussetzung für die Funktionalität eines Peer-to-Peer-Netzes ist die gegenseitige Transparenz. Jedes Mitglied des Verbundes kann einsehen, welcher Computer unter welcher IP-Adresse an der Verteilung bestimmter Daten beteiligt ist. Lädt sich ein unbedarfter User beispielsweise einen aktuellen Hollywood-Film herunter, verteilt er die Daten während des Downloads gleichzeitig öffentlich weiter und fertig vor jedermanns Augen nach deutschem Urheberrechtsgesetz illegale Kopien des Inhaltes an. Das wissen auch Vertreter der Industrie. Beliebte Torrent-Dateien werden oftmals von speziellen Anwaltskanzleien überwacht, die per Gerichtsbeschluss an die Identität des verantwortlichen Anschlussinhabers kommen können.
Unsachgemäßer Gebrauch kann teuer werden
In den seltensten Fällen landet ein solcher Fall in Deutschland vor Gericht. Strafrechtliche Folgen haben gewöhnliche Downloader ohnehin nicht zu fürchten. Allerdings fordern die Anwälte in aller Regel die Zahlung eines Schadensersatzes und die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung. Ist man Empfänger eines derartigen Schreibens, hilft für absolute Sicherheit nur noch der Gang zum Anwalt. Denn nicht immer sind die Forderungen der Industrie tatsächlich berechtigt.
Die sicherste Methode sich vor teuren Forderungen zu schützen, ist natürlich die Vermeidung von Torrents, deren Inhalt ganz offensichtlich ohne Erlaubnis des Urhebers verteilt wird. Durch die Verwendung von Verschleierungstaktiken wie Proxys oder Virtual Personal Networks (VPN) kann die eigene IP-Adresse bei der Verbindung mit dem BitTorrent-Netz zwar vor fremden Blicken geschützt werden. Die Verbreitung illegaler Kopien stellt aber natürlich dennoch einen Verstoß gegen das Gesetz dar. Besondere Vorsicht ist bei fragwürdiger Streaming-Software wie Popcorn Time geboten. Zwar sieht diese Software auf den ersten Blick aus wie ein übersichtlicher Mediaplayer. Unter der Haube steckt jedoch nicht anderes als ein gewöhnlicher BitTorrent-Client, der beim Empfang eines Films, Daten öffentlich weiterversendet und den Nutzer dadurch in Gefahr bringt.