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So schwindeln Agenturen

Gefälschte Bewertungen bei Amazon & Co.: Stiftung Warentest deckt auf

  • Veröffentlicht: 24.06.2020
  • 16:21 Uhr
  • lh
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© Getty Images

Fünf Sterne bei Amazon. Das Produkt muss gut sein, oder? Nicht unbedingt, wie ein Bericht der Stiftung Warentest zeigt. Deren Mitarbeiter ließen sich von Agenturen anheuern, die Rezensionen für Online-Händler schreiben, und decken nun auf, was viele bereits befürchtet haben: Vieles ist Schwindel. 

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Es ist nicht alles Gold, was glänzt – das zeigt sich derzeit vor allem im Rezensionsbusiness des Online-Handels. Denn Mitarbeiter der Stiftung Warentest haben sich inkognito bei Agenturen anstellen lassen, die Bewertungen für diverse Seiten wie Amazon schreiben, und die unkoscheren Methoden dahinter aufgedeckt. 

Agenturen schreiben Rezensionen für Online-Händler 

Laut Stiftung Warentest gibt es online mehrere Agenturen zu finden, die Schreibkräfte anwerben, um diverse Bewertungen zu verfassen: "Jeder kann sich dort als Rezensent registrieren, die Texte werden oft von Privatleuten für ein kleines Zubrot geschrieben." 

Von Dezember bis Mai lief der Undercover-Versuch. In dieser Zeit haben Tester für folgende Agentur-Webseiten Bewertungen geschrieben: 

  • slice­thepie.com
  • lutendo.com
  • empfohlen.de
  • rezendo.com
  • testerjob.net
  • five­star-oms.net
  • shopdoc.de/produkttester
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Es wird gemogelt und frisiert 

Die Tester sollten eine breite Palette an Produkten bewerten: Kopfhörer, Fernseher und sogar Mausefallen. Doch nicht jeder Artikel lag den Stiftung-Warentest-Mitarbeitern auch vor. Manchmal sollten sie eine Rezension nur anhand eines Fotos verfassen. 

Aber das war nicht das Einzige, was bei vielen Online-Shoppern wohl für hochgezogene Brauen sorgen dürfte. Denn auch an den Bewertungen an sich wurde nachgeholfen. Wie die Stiftung Warentest erklärt, vergaben sie konsequent kritische Drei-Sterne-Bewertungen, um weder dem Produkt zu schaden noch um eine zu positive Wertung zu vergeben. 

Druck auf die Tester 

Das kam nicht gut an. "Tatsächlich mischten sich die Agenturen in 63 Prozent aller Rezensionen ein. Bei jeder vierten Kritik wiesen sie uns an, vier oder fünf Sterne zu vergeben. In 21 Prozent der Fälle durften wir die Waren nicht einmal ausprobieren", berichtet die Stiftung Warentest. 

Druck wurde auch in finanzieller Sicht auf die Tester ausgeübt, denn sie erhielten ihr Geld oft erst, nachdem die Rezensionen veröffentlicht und geprüft wurden – und natürlich nach oben frisiert, wenn die Wertung nicht positiv genug war. Auch die Erstattung von gekauften Waren wurde erst dann vorgenommen, denn viele Produkte mussten aus eigener Tasche bezahlt werden. 

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Die meisten Bewertungen für Amazon 

Amazon ist einer der führenden Online-Händler. Kein Wunder also, dass die meisten Bewertungen für das Portal verfasst wurden. Die Schreibkräfte sollten dabei mit ihrem eigenen Account die Testwaren bestellen, damit die Rezension mit der Kennzeichnung "verifizierter Kauf" markiert wurden. Geordert werden sollten die Produkte auf eigene Kosten, die erst im Nachhinein erstattet wurden. 

Zwei Agenturen manipulierten nicht 

Nur zwei der getesteten Dienstleister übten keinen Druck auf die Tester aus und versuchten nicht, die Wertungen zu beeinflussen: Empfohlen.de und Shopdoc. 

slice­thepie.com

lutendo.com

empfohlen.de

rezendo.com

testerjob.net

five­star-oms.net

shopdoc.de/produkttester

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