Nach Doping-Skandal zurück
So emotional zeigt sich Jan Ullrich im "SAT.1-Frühstücksfernsehen"
- Aktualisiert: 25.06.2024
- 16:00 Uhr
- teleschau
Jan Ullrich, Deutschlands berühmtester Radrennfahrer, startet erneut durch. Pünktlich zum Beginn der "Tour de France" befindet sich Ullrich wieder auf einem steilen Anstieg. Im "SAT.1-Frühstücksfernsehen" spricht er über sein Comeback.
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Jan Ullrichs Comeback: Vom Tiefpunkt zurück zu neuen Höhen
Jan Ullrichs Leben glich bislang einer wilden Achterbahnfahrt. Der in Rostock geborene Ausnahme-Sportler erlebte ungeahnte Höhen und drastische Abstürze. Es gab Momente im Leben des heute 50-Jährigen, da fürchteten Freund:innen und Familie um sein Wohl.
Die dunkelsten Stunden sollen nun vorbei sein. Seit fast zwei Jahren macht "Ulle" wieder positive Schlagzeilen. Es gab gleich zwei große, spannende und erfolgreiche TV-Dokus über ihn. Gerade eröffnete er in Bad Dürrheim das "Jan Ullrich Cycling Museum", eine temporäre Ausstellung, die eine Hommage an seine Leistungen ist. Und jetzt feiert er sogar sein Comeback bei dem Rennen, das ihn groß machte: Ulle kehrt zur "Tour de France" zurück. Zumindest ein bisschen.
Jan Ullrich: "Mein neues Leben"
Jan Ullrich analysiert die Tour
1997 gewann er als einziger Deutscher das berühmteste Radrennen der Welt. Aufgrund seiner Expertise ist Ullrich natürlich ein ausgezeichneter Kommentator, weshalb Sport1 ihn in den "Velo Club" nach München eingeladen hat. Dort wird er am 2. und 3. Juli zwei der spektakulärsten Etappen der diesjährigen Tour de France (29. Juni bis 21. Juli) analysieren.
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Jan Ullrich: "Ich habe Scheiße gebaut"
Erst 2023 gestand Jan Ullrich endlich, gedopt zu haben - mit 17 Jahren Verspätung. "Ich habe verdrängt", sagte er vor Kurzem im "Aktuellen Sportstudio". Auch wenn der Doping-Skandal und anschließende Alkohol-Exzesse schwere Folgen für Ullrich hatten, werden die deutschen Radsport-Fans ihren Ulle nie vergessen. Für sie gehört er in dieselbe Kategorie von Ausnahme-Sportlern wie Franz Beckenbauer, Boris Becker und Michael Schumacher.
Skandale gab es in seinem Leben allerdings viele: Autounfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss, Scheidung, Umzüge, Zusammenbrüche, Burnout, Randale auf Mallorca, Anzeigen wegen Körperverletzung. Irgendwann landete Ullrich im Krankenhaus, gesundheitlich und psychisch am Ende. Lance Armstrong, einst sein größter Rivale und ebenfalls spät bekennender Doper, flog ein und half Ullrich, sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Ullrichs Fazit: "Ich soff Whisky wie Wasser, nahm Kokain dazu und habe ansonsten nur Scheiße gebaut."
Auch interessant: Schauspieler Ben Foster als Armstrong: "Habe gedopt". Und Knochenbrüche überschatten Radsport: Warum es immer wieder Massenstürze gibt, erfährst du hier.
Jan Ullrich: "Radsport ist nach wie vor meine große Liebe"
In den Dokumentationen "Being Jan Ullrich" (ARD) und "Jan Ullrich - Der Gejagte" (Amazon Prime) erzählt der ehemalige Sportler von seiner Vergangenheit und gibt Einblicke in die Gegenwart.
Am 25. Juni erscheint seine Autobiografie "Himmel, Hölle - und zurück ins Leben: Triumph und Tragödie des Ausnahmesportlers Jan Ullrich", das Buch zur Amazon-Doku. Auch darüber sprach er im "SAT.1-Frühstücksfernsehen". Und natürlich über seinen Sport. "Der Radsport ist nach wie vor meine große Liebe. Hier bin ich in meinem Metier. Gern möchte ich etwas zurückgeben und meine Erfahrungen weitertragen." Vor Drogen warnt er heute: "Finger weg von den Substanzen", rät er eindringlich.
Das Museum (dort gibt es sogar sein gelbes Trikot zu bewundern, das er 1997 bei seinem Tour-Sieg 18 Mal trug) ist ihm wichtig. Die Dokumentationen und das Buch sind Herzensangelegenheiten. Wenn Ullrich an den 2. Juli im "Velo Club" denkt, dürfte sein Puls höher steigen. Denn dann geht es für den Tour-Tross auf der Etappe von Pinerolo nach Valloire über den 2.642 Meter hohen Col du Galibier, einem der ikonischen Berge der Tour - und in der Vergangenheit eine von Ulles großen Niederlagen.
Steigen, fallen, zurückkehren: Darin ist Jan Ullrich geübt
Wir erinnern uns: 1998 ging er als Führender der Gesamtwertung auf die Königsetappe und den mörderischen Anstieg zum "Dach der Tour". Kälte, Nässe und ein "Hungerast" ließen Ullrich einbrechen. Er quälte sich entkräftet ins Ziel - mit über acht Minuten Rückstand zum Schnellsten, dem Italiener Marco Pantani. Die Tour war verloren. Pantani, der später ebenfalls des Dopings überführt wurde, lag uneinholbar vorn.
Doch Ullrich kämpfte weiter, gab in der nächsten Etappe alles und wurde letztlich Vierter der Gesamtwertung. Aufsteigen. Fallen. Zurückkehren. Irgendwie die Lebensgeschichte des Jan Ullrich. Es wäre dem vierfachen Vater zu wünschen, dass ihm das Fallen künftig erspart bleibt.