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Versprechen hoher Garantiezinsen als schwere Bürde

IWF sieht Krisengefahr für deutsche Lebensversicherer

  • Veröffentlicht: 15.04.2015
  • 18:43 Uhr
  • dpa
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Bei aller Unterstützung der europäischen Niedrigzinspolitik beklagt der Internationale Währungsfonds auch die Schattenseiten. Vor allem die Garantieversprechen in der Versicherungsbranche könnten zum gefährlichen Bumerang für Finanzsystem werden, warnt der IWF.

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Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht eine Krise in der deutschen und europäischen Lebensversicherungsbranche heraufziehen. Die langfristigen Versprechen hoher Garantiezinsen seien zu einer schweren Bürde vor allem für mittelgroße Anbieter geworden, heißt in einem Bericht zur globalen Finanzstabilität, den der IWF am Mittwoch in Washington vorlegte. Das Problem könne das gesamte Finanzsystem in Mitleidenschaft ziehen.

"Die Herausforderungen, die sich den Lebensversicherern stellen, müssen schnell angegangen werden", so der IWF-Bericht. Stresstests zeigten, dass ein Viertel der Versicherer in einer längeren Phase mit niedrigen Zinsen nicht in der Lage wäre, ihre Kapitalanforderungen zu erfüllen. Der Versicherungszweig habe allein in der EU ein Anlageportfolio von rund 4,4 Billionen Euro und die Vernetzung in der Finanzbranche nehme zu, wodurch die Ansteckungsgefahren wüchsen.

Hintergrund ist die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank im Kampf gegen die Wirtschaftsflaute und Mini-Inflation. Staatsanleihen, in denen das Geld der Versicherungen meist steckt, bringen kaum noch Erträge. Die Unternehmen müssen jedoch die großen Garantieversprechen der Vergangenheit erfüllen - und jedes zweite zahle dadurch derzeit drauf, so der IWF. Je länger eine Firma einen Zins garantiert habe, desto größer werde das Risiko für sie.

Strengere Regulierung der Produkte gefordert

Besonders groß sei das Missverhältnis in Deutschland und Schweden. Dass die garantierte Rendite in der Bundesrepublik in diesem Jahr wegen dieser Problematik von einst 4,0 auf 1,25 Prozent für neue Verträge sank, helfe nicht viel. Der zu zahlende Zins liege im Durchschnitt immer noch bei rund 3,2 Prozent, während eine 10-jährige Staatsanleihe nur etwa 0,3 Prozent abwerfe, so der IWF.

Der Krisenhelfer aus Washington fordert eine strengere Regulierung der Produkte und eine bessere Aufsicht, um eine Schädigung der Kunden zu vermeiden, wenn Versicherungen in Kapitalnot geraten. Zudem würde ein international besser abgestimmtes Sicherheitsnetz die Industrie schützen helfen.

Auch sonst hätten die Risiken für das globale Finanzsystem zugenommen und sich zunehmend auf Bereiche verlagert, die schwieriger einsehbar und unterstützbar seien, erklärte der IWF. Vor allem Schwellen- und Entwicklungsländer würden die unterschiedlichen Strömungen aus sinkenden Ölpreisen, bald steigenden US-Zinsen sowie heftigen Wechselkursschwankungen spüren. Sie müssten sich dringend gegen Anfälligkeiten wappnen.

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