Ein Absturz durch einen Fehltreffer ist nicht ausgeschlossen
Russisches Militärflugzeug vermutlich über Mittelmeer abgeschossen
- Veröffentlicht: 18.09.2018
- 12:54 Uhr
- dpa
Im Syrien-Krieg mischen viele ausländische Kräfte mit. Nun geht ein russisches Spionageflugzeug über dem nächtlichen Mittelmeer verloren, und der Kreis der Verdächtigen ist groß.
Inmitten nächtlicher Luftangriffe auf Syrien ist ein russisches Militärflugzeug mit 14 Soldaten über dem Mittelmeer verschwunden. Ein Abschuss durch einen Fehltreffer ist nicht ausgeschlossen. Die Propellermaschine sei vom Radar verschwunden, teilte das russische Verteidigungsministeriums in Moskau am Dienstag der Agentur Tass zufolge mit. Unklar blieb, welche der am Syrienkonflikt beteiligten Parteien die russische Maschine getroffen haben könnte. Vorwürfe richteten sich unter anderem gegen Israel und die syrische Luftabwehr.
Bei einem Raketenangriff auf ein Waffenlager in der syrischen Küstenprovinz Latakia kamen Aktivsten zufolge mindestens zwei Soldaten ums Leben, zehn weitere wurden verletzt, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Sie ging davon aus, dass Israel für den Angriff verantwortlich ist. Aktivisten in der Gegend berichteten, die Raketen seien aus Richtung des Mittelmeers gekommen. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht dazu. «Wir kommentieren keine Berichte in ausländischen Medien», sagte eine Sprecherin.
Versehentlich abgeschossen?
Das russische Aufklärungsflugzeug vom Typ Il-20 sei bereits am späten Montagabend nicht mehr zu orten gewesen, teilte das Militär in Moskau mit. Zu der Zeit hätten israelische Kampfjets des Typs F-16 Ziele in der syrischen Küstenprovinz Latakia angegriffen, sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums. Eine französische Fregatte habe zur gleichen Zeit Raketen abgefeuert.
Der US-Sender CNN berichtete unter Berufung auf Regierungsquellen, die syrische Luftabwehr habe beim Abfangen israelischer Raketen versehentlich die russische Maschine abgeschossen. Die USA äußerten sich nicht, wer in der Region Luftangriffe geflogen habe, es seien aber nicht die USA gewesen.
Angriff traf ein Waffendepot
Der letzte Kontakt zu der russischen Maschine habe gegen 23.00 Uhr Moskauer Zeit (22.00 Uhr MEZ) stattgefunden, hieß es in Moskau. Das Flugzeug habe sich auf dem Rückflug zur russischen Militärbasis Hamaimim an der Küste bei der Provinzhauptstadt Latakia befunden. Die russischen Streitkräfte unterstützen Regierungstruppen in Syrien.
Der Raketenangriff habe ein Waffendepot nahe einer Industriezone östlich der Stadt Latakia getroffen, berichtete die Beobachtungsstelle. Israel hat in den vergangenen Monaten mehrfach Ziele in Syrien angegriffen, wenn es dort Raketen- oder Waffenlager seines Erzfeindes Iran vermutete. Wie Russland und die libanesische Hisbollah-Miliz unterstützt auch der Iran in Syrien die Führung von Präsident Baschar al-Assad.