Assange gegen freiwillige Auslieferung
Wikileaks-Gründer lehnt Auslieferung an die USA weiter ab
- Veröffentlicht: 02.05.2019
- 16:33 Uhr
- dpa
Mitstreiter des gebürtigen Australiers kündigen einen "großen Kampf" um die Auslieferung an. Doch wie soll der aussehen?
Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, lehnt seine Auslieferung an die USA weiter ab. Das sagte der 47 Jahre alte gebürtige Australier am Donnerstag bei einer Anhörung vor einem Gericht in London, bei der er per Video aus dem Gefängnis zugeschaltet war. "Ich möchte mich nicht freiwillig ausliefern lassen für Journalismus, der viele Preise gewonnen hat und viele Menschen geschützt hat", sagte Assange der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge.
Unterstützer des Wikileaks-Gründers protestierten vor dem Westminster Magistrate Court in London und blockierten zeitweise den Verkehr. In der Schweiz forderten Juristen und andere Unterstützer ein Schweizer Asyl für Assange. In ihrem Appell schrieben sie, Assange habe Kriegsverbrechen aufgedeckt und könne in den USA keinen fairen Prozess erwarten: "Seine Verhaftung verletzt nicht nur die Pressefreiheit, sondern stellt angesichts der drohenden Sanktionen, Folter und Todesstrafe die faktische Wiedereinführung der Zensur dar."
Die USA werfen Assange Verschwörung mit der Whistleblowerin Chelsea Manning vor. Manning hatte Wikileaks 2010 - damals noch als Bradley Manning - Hunderttausende geheime Militärdokumente zukommen lassen. Es geht dabei um die US-Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan.
Assange sieht Anschuldigungen nur als Vorwand
Wikileaks-Chef Kristinn Hrafnsson kündigte am Mittwoch einen "großen Kampf" über die Auslieferung Assanges an. "Das wird eine Frage von Leben und Tod für Mr. Assange", sagte er der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge.
Erst am Mittwoch war Assange in London zu 50 Wochen Haft verurteilt worden, weil er sich jahrelang dem Zugriff der Polizei entzogen hatte. Er hatte sich 2012 in die ecuadorianische Botschaft geflüchtet, nachdem er vergeblich versucht hatte, seine Auslieferung an Schweden gerichtlich zu stoppen. Dort wurde wegen Vergewaltigungsvorwürfen gegen ihn ermittelt. Die Ermittlungen wurden inzwischen eingestellt.
Assange behauptete stets, die Vorwürfe in Schweden seien nur ein Vorwand, um ihn an die USA ausliefern zu können. Er hatte sich 2010 der Polizei zunächst gestellt, war dann aber auf Kaution wieder freigekommen.
Am 11. April dieses Jahres wurde Assange schließlich festgenommen, nachdem ihm die Regierung in Quito das Botschaftsasyl entzogen hatte. Lange Zeit hatten die amerikanischen Justizbehörden nicht bestätigt, dass eine Anklage gegen Assange vorliegt. Doch nun könnte seine Befürchtung bald wahr werden: Am 30. Mai soll die nächste Anhörung stattfinden.