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Adipositas in Deutschland

Fast jeder Neunte hat starkes Übergewicht - diese Rolle spielt der BMI

  • Aktualisiert: 24.01.2024
  • 11:55 Uhr
  • Anne Funk
Adipositas kann zur gesundheitlichen Gefahr werden.
Adipositas kann zur gesundheitlichen Gefahr werden.© Adobe Stock

Um mehr als 30 Prozent hat sich die Zahl der von starkem Übergewicht Betroffenen in den vergangenen zehn Jahren erhöht. Welche Gefahren durch Adipositas entstehen und wie man Abhilfe schaffen kann - ein Experte klärt auf.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei immer mehr Menschen in Deutschland wird Adipositas diagnostiziert.

  • Starkes Übergewicht belastet den gesamten Körper und kann das Leben verkürzen.

  • Menschen mit einem Body-Mass-Index von 30 oder mehr sind von Adipositas betroffen.

Immer mehr Menschen sind übergewichtig - bei fast jeder neunten Person in Deutschland wurde zuletzt Adipositas diagnostiziert. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Datenerhebung der KKH Kaufmännische Krankenkasse hervor. Insgesamt habe sich der Anteil der von starkem Übergewicht Betroffenen von 2012 auf 2022 um 30 Prozent erhöht, so das Ergebnis. 

Im Gespräch mit :newstime erklärt Professor Hans Hauner, Ernährungsmediziner der TU München, wodurch Adipositas verursacht wird. Die häufigsten Gründe "sind unsere moderne Lebensweise mit Nahrungsmittelüberfluss", aber auch "ungünstige Nahrungsmittel, die sehr viel Energie enthalten". Hinzu kommen "Bewegungsmangel und Stressbelastung, was dann auch dazu führt, dass wir mehr essen, als wir brauchen", so der Experte.

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Bei Adipositas, auch als Fettleibigkeit bekannt, handelt es sich um eine Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung. Dabei geht das Übergewicht über das von Expert:innen definierte Normalmaß hinaus. Gemessen werden kann das anhand des Body-Mass-Index (BMI). Bei von Adipositas betroffenen erwachsenen Personen liegt der BMI bei 30 und mehr, von Normalgewicht spricht man bei einem BMI zwischen 18,5 und 24,9, zwischen 25 und 29,9 handelt es sich um Übergewicht.

So berechnet man den BMI

Berechnet wird der BMI, der zu Abschätzung des Körperfettanteils dient, indem man das Körpergewicht in ein Verhältnis zur Körpergröße setzt, so die Deutsche Adipositas Gesellschaft (DAG). Aus dem Quotienten aus Körpergewicht und Körpergröße zum Quadrat (kg/m²)) berechnet sich dann der BMI. Auf ihrer Website stellt die DAG auch einen BMI-Rechner zur Verfügung.

Adipositas sei eine ernstzunehmende Gefahr für Betroffene, wie Hauner gegenüber :newstime erläutert. "Übergewicht belastet den ganzen Körper", erklärt er, betroffen seien Organe wie Herz, Leber, Lunge, die Blutgefäße, die Gelenke und auch der Stoffwechsel. "Alle Organe leiden unter Übergewicht."

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Ab diesem BMI verkürzt sich die Lebenserwartung

Akut sei die Bedrohung nicht, doch könne sie im Laufe der Zeit zu schweren Folgeerkrankungen führen "und das Leben verkürzen - vor allem bei sehr stark übergewichtigen Menschen mit BMI über 40 ist die Lebenserwartung verkürzt". Betroffene sollten sich professionelle Hilfe suchen. "Adipositas beginnt ab einem BMI von 30", sagt Hauner. Ab diesem Wert solle man sich untersuchen und prüfen lassen, "ob es schon Begleitprobleme gibt und dann unter Umständen auch eine Behandlung beginnen".

Doch welche Maßnahmen kann man selbst gegen mögliches Übergewicht ergreifen? "Man kann sich gut überlegen, was man isst, wann man isst." Hauner glaube, dass die meisten Menschen genau wüssten, "wo vielleicht ihre Schwachpunkte sind". Ein häufiger Fehler sei das Zwischendurch-Essen, denn das brauche man nicht. "Und ansonsten eher gesunde Kost, selber zubereiten." Dies sei in der Regel gesünder als Fertigprodukte oder Fertigmahlzeiten.

:newstime

Hinsichtlich einer besseren Ernährung ist nun auch die Bundesregierung tätig geworden. Mit einer neuen Ernährungsstrategie soll dafür gesorgt werden, dass jede Person in Deutschland Zugang zu gutem und gesunden Essen bekommt. "Ich will, dass jeder eine echte Wahl für gutes Essen bekommt", erklärte Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir am Mittwoch (17. Januar). Leckeres, gesundes und nachhaltiges Essen dürfe nicht vom Geldbeutel abhängen oder davon, aus welcher Familie man komme. "Entscheiden muss sich dann jeder selbst, da hat niemand jemandem etwas vorzuschreiben", betonte der Grünen-Politiker.

Insgesamt zielt die Strategie mit dem Titel "Gutes Essen für Deutschland" auch auf mehr pflanzenbasiertes Essen mit weniger Fleisch. Erneut wird in der Strategie genannt, dass die Regierung plant, an Kinder gerichtete Werbung für ungesündere Lebensmittel für unter 14-Jährige zu unterbinden. Dieses Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag steckt seit Monaten im Ampel-Regierungsbündnis fest.

  • Verwendete Quellen:
  • Eigenes Gespräch
  • KKH: "Immer mehr stark Übergewichtige zwischen Nordsee und Alpen"
  • Website Deutsche Adipositas Gesellschaft
  • Nachrichtenagentur dpa
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