Russische Trolle stecken dahinter
Angeblicher Unfall: Fake-News-Kampagne gegen Kamala Harris aufgedeckt
- Veröffentlicht: 18.09.2024
- 14:52 Uhr
- Max Strumberger
Millionenfach wurde in den vergangenen Tagen ein Video angeklickt, das Kamala Harris bei einem Autounfall mit Fahrerflucht zeigen soll. Jetzt kommt heraus: Es handelt sich dabei eine russische Fake-News-Kampagne, wie Microsoft herausfand.
Das Wichtigste in Kürze
Microsoft hat eine russische Fake-News-Kampagne entlarvt.
Demnach stecken russische Trolle hinter einem Video, das aktuell viral geht.
Es soll Kamala Harris bei einem Autounfall mit Fahrerflucht zeigen.
Noch vor wenigen Tagen hatte Kreml-Chef Wladimir Putin erklärt, dass ihm Kamala Harris als Nachfolgerin für den scheidenden US-Präsidenten Joe Biden lieber wäre als Donald Trump. Die massiven Propaganda-Kampagnen gegen die Vize-Präsidentin, die größtenteils nachweislich aus Russland stammen, sprechen jedoch eine andere Sprache.
Aktuell sorgt ein Fake-News-Video über Harris für Schlagzeilen, das die Demokratin in jüngeren Jahren bei einem verursachten Unfall mit anschließender Fahrerflucht zeigen soll. Dabei wurde im Jahr 2011 ein 13-jähriges Mädchen verletzt. Das Video wurde laut Microsoft, das die russische Desinformationskampagne aufgedeckt hat, von russischen Hackern manipuliert. Es sei von einer russischen Gruppe mit dem Namen Storm-1516 erstellt worden.
Einheit aus einer Trollfabrik mit dem Namen Storm-1516
Dabei soll es sich um eine dem Kreml nahestehende sogenannte Trollfabrik für Manipulationen im Internet handeln. Die Aufdeckung des Vorfalls sei ein weiteres Indiz, dass Russland im Vorfeld der im November anstehenden US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen seine Bemühungen zur politischen Einflussnahme verstärke, so Microsoft.
Im Video: Musk provoziert nach mutmaßlichem Attentatsversuch auf Trump
Nach dem Verzicht von Präsident Joe Biden auf eine erneute Kandidatur hätten sich "russische Beeinflussungsoperationen" zunächst damit schwergetan, ihre gegen das Lager der Demokraten gerichteten Aktionen umzustellen, erklärte Microsoft in einem Blog-Beitrag. Ende August habe Storm-1516 jedoch damit begonnen, Inhalte zu produzieren, die Harris und ihren Kandidaten für den Posten des Vizepräsidenten, Tim Walz, mit "haarsträubenden gefälschten Verschwörungstheorien" in Verbindung brachten, um sie zu diskreditieren.
Russen-Trollen verbreiten massenhaft Fake News
Storm-1516 ist Experten zufolge dafür bekannt, irreführende Videos zu produzieren, in denen Schauspieler als Whistleblower oder Journalisten auftreten, die skandalöse Falschinformationen verbreiten. Auch im Fall des Videos über die angebliche Fahrerflucht bezahlte die Gruppe nach Erkenntnissen von Microsoft einen Schauspieler, der als das Opfer auftreten sollte, von dem es fälschlicherweise hieß, dass es seit dem Unfall gelähmt sei.
Außerdem sei eine Fake-Website für einen nicht existierenden Nachrichtensender mit dem Namen "KBSF-TV" aufgesetzt worden. Die erfundene Geschichte sei über diese Seite verbreitet worden und sie zirkulierte auch in den sozialen Medien, etwa auf X. Insgesamt wurde das Video schätzungsweise mehr als 2,7 Millionen Mal angeklickt.
Erst kürzlich hatte das US-Justizministerium Klage gegen zwei Mitarbeiter des russischen Staatssenders RT eingereicht wegen Geldwäsche-Vorwürfen im Zusammenhang mit mutmaßlichen Versuchen zur Beeinflussung der Präsidentschaftswahlen in sieben Wochen. Der Socialmedia-Konzern Meta wiederum beschloss, RT und andere russische Staatsmedien weltweit von seinen Online-Netzwerken Facebook, WhatsApp, Instagram und Threads zu verbannen. Das US-Unternehmen begründete die Sperre mit "ausländischen Einmischungsaktivitäten" mittels Falschnachrichten.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur Reuters