Stiftung Warentest deckt auf
Bei Aldi und Co.: Immer wieder Ärger um Mogelpackungen
- Veröffentlicht: 18.12.2024
- 14:54 Uhr
- Claudia Scheele
Immer wieder fallen Verbraucher:innen Mogelpackungen in den Regalen auf. Stiftung Warentest hat nun bei den Herstellern nachgefragt.
Das Wichtigste in Kürze
Stiftung Warentest fragt für aufgebrachte Verbraucher:innen bei den Herstellern nach Gründen für sogenannte Mogelpackungen nach.
Der Hintergrund ist laut Hersteller oft technisch.
Stiftung Warentest und die Verbraucherzentrale sehen die Politik in der Verantwortung.
Regelmäßig untersucht Stiftung Warentest die Hintergründe von sogenannten Mogelpackungen, die Verbraucher:innen ihnen melden. Auch dieses Jahr waren wieder viele Produkte dabei, so zum Beispiel der Le Gusto Kreuzkümmel von Aldi Nord. Auf ihrer Seite haben die Warentester:innen eine Liste von 25 Artikeln angelegt, in der sie auch die Antworten der Hersteller vermerken.
Unter Mogelpackungen versteht man Verpackungen, die einen relativ hohen Luftanteil haben. Sie sehen somit nach mehr aus, als sie beinhalten. Verbraucherschützer:innen fordern bereits seit Jahren, dass die gesetzlichen Regelungen strenger werden sollen. Doch bisher bleibt es dabei, dass maximal 30 Prozent Luftanteil erlaubt sind. Bei manchen Produkten ist es jedoch auch notwendig, eine größere Verpackung zu verwenden.
Zu viel Luft in den Mogelpackungen
Beim Kreuzkümmel von Aldi Nord ist einem Verbraucher aufgefallen, dass dieser nur um zwei Drittel befüllt war. Aldi Nord begründet dies mit den standardisierten Gläsern. Dadurch könnte es bei gleicher Menge in Gramm passieren, dass der Luftanteil größer ist.
Oft betroffen von dem Vorwurf auf Mogelpackungen sind außerdem Pflegeprodukte. Hersteller berufen sich hier jedoch darauf, dass doppelte Böden der Sicherheit der Glasbehälter dienen würden. Dazu gehörte dieses Jahr zum einen das Bartöl von der "Brooklyn Soap Campany" aber auch eine Augencreme von "L'Oréal Paris".
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Bei der Füllhöhe der Verpackung kann es auch technische Gründe geben. So zum Beispiel bei den Hefeflocken von "Rapunzel". Eine Verbraucherin hatte sich über die Füllhöhe beschwert. Der Anbieter gab an, die Füllhöhe sei technisch bedingt. Eine Lösung soll für die Zukunft sein, das Produkt nicht mehr mit Karton zu verpacken, damit die Füllhöhe für Verbraucher:innen besser nachvollziehbar ist.
Auch für die Umwelt ein Problem - Lösung von Politik gefordert
Gleichzeitig warnt Stiftung Warentest vor geänderten Füllmengen oder Rezepturen. Manchmal sehen die Verpackungen exakt gleich aus, haben aber weniger Inhalt. Davon war dieses Jahr zum Beispiel das Schoko Hafer-Müsli von "Kölln" betroffen. Stiftung Warentest bemängelte zwar die Änderung, da durch den gleich gebliebenen Preis eine Preiserhöhung von fast 17 Prozent zustande kam. Jedoch war auf der Vorderseite der Vermerk "Neue Größe" gut sichtbar. Aufmerksame Käufer:innen konnten diesen Hinweis also durchaus lesen. Der Hersteller begründete die Preiserhöhung mit den gestiegenen Preisen für Rohkakao.
Die Verbraucherzentrale gab an, dass viele Verpackungen bis zu 27 Prozent geschrumpft werden könnten. Damit würde man Verpackungsmaterial mit dem Volumen von 1,4 Millionen gefüllten Mülltonnen sparen können. Sowohl die Verbraucherzentrale als auch Stiftung Warentest sehen bei diesem Thema jedoch die Politik in der Verantwortung. Sie plädieren für eine gesetzliche Regelung der Füllhöhen - der Umwelt, aber auch den Verbraucher:innen zu liebe.
- Verwendete Quellen:
- Stiftung Warentest: "Mit dieser Verpackung stimmt was nicht!"
- Verbraucherzentrale: "Mogelpackungen: Was hinter Luftnummern und versteckten Preiserhöhungen steckt"