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Studie

Berufsqualifikation: Viele ukrainische Geflüchtete sind überqualifiziert im Job

  • Aktualisiert: 11.08.2023
  • 11:45 Uhr
  • Nelly Grassinger

Etwa die Hälfte der berufstätigen ukrainischen Geflüchteten üben in Deutschland eine Tätigkeit aus, die unterhalb ihres beruflichen Qualifikationsniveaus vor dem Zuzug liegt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Fast die Hälfte aller erwerbstätigen ukrainischen Geflüchteten sind überqualifiziert für ihren Beruf.

  • Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

  • Einige Faktoren begünstigen jedoch eine schnellere Integration in den Arbeitsmarkt.

Deutschland gehört zu den wichtigsten Zielländern für ukrainische Geflüchtete seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt ist dabei eine zentrale Herausforderung. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergab, dass fast die Hälfte der erwerbstätigen Geflüchteten aus der Ukraine für ihren Beruf überqualifiziert sind.

Erwerbstätigkeit nimmt mit Aufenthalt deutlich zu

Rund 18 Prozent aller erwerbsfähigen ukrainischen Flüchtlinge sind demnach erwerbstätig, weitere 57 Prozent nehmen an Sprachkursen teil oder besuchen Bildungseinrichtungen. Ab einer Aufenthaltsdauer von zwölf Monaten steige die Erwerbstätigenquote "deutlich auf 28 Prozent", teilte das Nürnberger Institut am Donnerstag (3. August) mit.

68 Prozent der Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter hätten ein Hochschulexamen, weitere 16 Prozent eine Berufsausbildung. Fast die Hälfte der Erwerbstätigen arbeite in Berufen, für die sie formal überqualifiziert sind. Nur 39 Prozent der Erwerbstätigen arbeiteten in Vollzeit, 36 Prozent in Teilzeit, 18 Prozent seien geringfügig beschäftigt, 7 Prozent seien in Ausbildung oder machten ein Praktikum.

Der mittlere Bruttomonatsverdienst der vollzeitbeschäftigten Ukrainer:innen liegt laut IAB mit 2.550 Euro fast 1.000 Euro unter dem Durchschnittsverdienst aller Vollzeitbeschäftigten in Deutschland. Bildungsabschlüsse, Berufserfahrung und gute Deutschkenntnisse erhöhten die Arbeitsmarktchancen und die Verdienste.

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Das Statistische Bundesamt erfasste 1,1 Millionen Zuzüge von Menschen aus der Ukraine.
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Integration durch mehrere Faktoren begünstig

Angesichts der hohen Teilnahmequote an Sprach- und Integrationskursen und der ausgeprägten Erwerbstätigkeitswünsche "ist nach Abschluss der Kurse eine beschleunigte Integration zu erwarten", sagt Yuliya Kosyakova, Leiterin des IAB-Forschungsbereichs Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung.

80 Prozent der ukrainischen Flüchtlinge im erwerbsfähigen Alter seien Frauen, die Hälfte von ihnen hat Kinder. Gute Kinderbetreuung führe "zu mehr sozialen Kontakten mit deutschen Familien, fördert die soziale Teilhabe und erleichtert damit auch indirekt den Arbeitsmarktzugang", sagte Kosyakovas Kollege Herbert Brücker.

Ukrainische Flüchtlinge unterliegen keinen Beschäftigungsverboten, müssen keine Asylverfahren durchlaufen und sind sie in die Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch II (Bürgergeld) integriert. Die Studie beruht auf einer repräsentativen Befragung von rund 6.000 ukrainischen Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter von 18 bis 64 Jahren, die sich seit Februar 2022 in Deutschland aufhalten.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: "Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter"
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