CDU-Chef kontert lauterbach
Merz will Corona offiziell beenden
- Aktualisiert: 17.11.2022
- 10:55 Uhr
- Monika Schneider
Das Wichtigste in Kürze
Die Corona-Isolationspflicht soll in vier Bundesländern abgeschafft werden.
Unter anderem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kritisiert das.
CDU-Chef Friedrich Merz hält dagegen und will Corona "spätestens im Frühjahr nächsten Jahres" für beendet erklären.
Anfang Januar 2020 wurde der erste Corona-Fall in Deutschland bekannt. Fast drei Jahre später ist zumindest laut CDU-Chef Friedrich Merz ein Ende in Sicht. So appellierte er im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Wir sollten zur Normalität zurückkehren und spätestens im Frühjahr nächsten Jahres Corona offiziell als beendet erklären."
Merz will "eingeschränkten Umfang" der Corona-Regeln
Die Zeit der hohen Infektionsgefahr mit schwerem Krankheitsverlauf sei vorbei, so Merz weiter. "Damit sollten wir auch versuchen, so schnell wie möglich wieder in ein weitgehend normales Leben zurückzukehren – auch mit Corona." Merz kritisierte im Zuge dessen den "fast schon sirenenhaften Alarmismus" von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Dieser ist gegen ein Ende der Isolationspflicht. Bayern und Baden-Württemberg hatten die entsprechende Regelung am 16. November abgeschafft, Schleswig-Holstein folgt am 17. November, Hessen will es den genannten Bundesländern gleichtun.
Merz zu diesem Thema: "Beim ersten Lesen der Nachricht hatte ich ein gewisses Unbehagen. Beim längeren Nachdenken erscheint es mir aber verantwortbar zu sein, so vorzugehen wie Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein dies nun tun." Corona-Regeln seien nur noch in einem "sehr eingeschränkten Umfang" erforderlich, sagte Merz.
Gegenstimmen und Gleichgesinnte
Eine, die das anders sieht, ist Anja Piel, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Sie zeigte sich gegenüber den Funke-Zeitungen "erschrocken darüber, dass die vier Bundesländer in Bezug auf die
Isolationspflicht einen Alleingang wagen". Piel empfahl Arbeitnehmer:innen, "sich mit Infektionskrankheiten nach jeweils geltenden Regeln arbeitsunfähig zu melden und freiwillig Kontakte auch im privaten Umfeld drastisch zu reduzieren".
Kassenärzte-Chef Andreas Gassen beschwerte sich im Redaktionsnetzwerk Deutschland über einen sich abzeichnenden Flickenteppich bei den Schutzregeln. "Das alles spricht dafür, dass die Politik nun über einen geordneten und einheitlichen Übergang nachdenken sollte, Corona wie andere endemische Erkrankungen zu behandeln, auch wenn die WHO die Pandemie noch nicht für weltweit beendet erklärt hat", sagte er.
FDP gegen "staatlich verpflichtende Maßnahmen"
Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion,
Andrew Ullmann, hält staatliche Maßnahmen für verzichtbar. "Wir befinden uns in der Endphase der Pandemie und haben effektive Impfstoffe, antivirale Medikamente und eine Basisimmunisierung von über 95 Prozent", sagte Ullmann dem RND. Die Krankheitslast in der Bevölkerung sei nicht so hoch wie befürchtet. Die logische Folge sei, "dass wir keine staatlich verpflichtenden Maßnahmen mehr brauchen." Je nach Verordnung könnten diese aufgehoben werden oder schlicht auslaufen.
Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Zeitungen der Funke Mediengruppe
- Redaktionsnetzwerk Deutschland