Alternative der Männer?
Desaströser Frauenanteil: AfD bleibt weiter ein Männerverein
- Veröffentlicht: 09.01.2025
- 12:00 Uhr
- Benedikt Rammer
Die Alternative für Deutschland (AfD) bleibt auch nach der kommenden Bundestagswahl eine stark männlich geprägte Partei. Trotz der Bemühungen von Kanzlerkandidatin Alice Weidel, mehr Frauen für die Partei zu gewinnen, sind die Kandidat:innen-Listen weiterhin überwiegend männlich besetzt.
Das Wichtigste in Kürze
Die AfD bleibt bei der Bundestagswahl stark männlich geprägt.
Bemühungen von Parteichefin Alice Weidel, den Frauenanteil zu erhöhen, sind gescheitert.
Die inhaltliche Ausrichtung der AfD könnte ein Grund für den geringen Frauenanteil sein.
Frauen bleiben in der AfD weiter unterrepräsentiert: Nach der vollständigen Aufstellung der Kandidat:innen-Listen für die Bundestagswahl wird deutlich, dass die AfD erneut als Männerverein im Parlament auftreten wird. Eine Analyse der Listen aus allen 16 Landesverbänden durch n-tv und dem Magazin "Stern" zeigt, dass auf 205 Männer nur 26 Frauen kommen, was einer Frauenquote von lediglich 11,3 Prozent entspricht.
Im Video: AfD legt in neuer Umfrage deutlich zu
Weidels vergeblicher Kampf für mehr Frauen
Besonders auffällig ist die Lage in Nordrhein-Westfalen, wo auf 39 Männer nur eine Frau kommt, was einen Frauenanteil von nur drei Prozent ergibt. Insgesamt gibt es in drei Landesverbänden, nämlich Brandenburg, Bremen und Thüringen, keine einzige Frau auf der Liste.
Für Partei-Chefin Alice Weidel ist die männliche Dominanz in ihrer Partei eine Niederlage. Obwohl sie immer wieder betont hat, dass die AfD als einzige Partei eine Frau als Kanzlerkandidatin aufstellt, zeigt sich in den Listen eine andere Realität. Weidel hatte in der Vergangenheit angekündigt, ein "Mentoring-Programm" für Frauen zu initiieren und das Parteiprogramm anzupassen. Doch trotz dieser Ankündigungen musste sie vor Weihnachten gegenüber n-tv eingestehen, dass ihr Plan nicht aufgegangen ist. "Daran müssen und können wir tatsächlich arbeiten", erklärte die 45-Jährige. Eine verpflichtende Frauenquote lehnt Weidel jedoch ab, da sie befürchtet, dass dies Männer diskriminieren könnte.
Eine Frauenquote bedeutet auch, dass Sie Männer diskriminieren. Bei uns zählen Qualifikation und Leistung.
Alice Weidel, AfD-Chefin
Inhaltliche Ausrichtung der AfD Schuld am niedrigen Frauenanteil?
Ein möglicher Grund für den geringen Frauenanteil könnte in der inhaltlichen Ausrichtung der AfD liegen. Im vorläufigen Wahlprogramm plant die Partei beispielsweise, Abtreibungen weitestgehend einzuschränken. Dies steht im Gegensatz zur Meinung von 75 Prozent der Frauen, die sich laut einer Forsa-Umfrage für eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen aussprechen. Zudem soll das verpflichtende Beratungsgespräch für abtreibungswillige Frauen nach den Vorstellungen der AfD dazu dienen, diese von einem Abbruch abzuhalten.
- Verwendete Quellen:
- "Stern": "AfD - Alternative der Männer"
- n-tv: "AfD ist die Alternative der Männer"