Ausbaukosten
Einfluss auf den Strompreis? Stromnetz-Ausbau sorgt für höhere Netzentgelte
- Veröffentlicht: 25.10.2024
- 16:07 Uhr
- dpa
Die Kosten für den Netzausbau steigen dort, wo viele Windräder und Solaranlagen gebaut werden. Die Mehrkosten werden künftig von allen Stromverbrauchern getragen. Was bedeutet das für den Strompreis?
Das Wichtigste in Kürze
Um gut 0,9 Cent pro Kilowattstunde Strom werden die Netzentgelte 2025 teurer.
Grund dafür ist eine Neuregelung, die eine fairere Verteilung der Stromnetz-Ausbaukosten gewährleisten soll.
Laut des Vergleichsportals Verivox ist noch unklar, "ob und in welchem Umfang die Stromversorger die Kostensteigerungen an ihre Kunden weitergeben".
Die Neuregelung zur faireren Verteilung der Stromnetz-Ausbaukosten sorgt im kommenden Jahr bei allen Stromkund:innen für einen Anstieg der Netzentgelte um gut 0,9 Cent je Kilowattstunde. Dies geht aus der Veröffentlichung der neuen Umlagesätze der Übertragungsnetzbetreiber für 2025 hervor.
Nach Angaben des Vergleichsportals Verivox würde dieser Anstieg bei einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden rein rechnerisch jährliche Mehrkosten von knapp 44 Euro verursachen. "Ob und in welchem Umfang die Stromversorger die Kostensteigerungen an ihre Kunden weitergeben, steht jedoch im Ermessen des jeweiligen Versorgers", erklärte das Portal.
Im Video: In diesen Bundesländern sinkt der Strompreis 2025 besonders deutlich
Die Netzentgelte sind eine Gebühr für die Nutzung der Stromnetze. Sie setzen sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Alle Stromverbraucher:innen zahlen sie als Teil der Stromrechnung. Auch die Kosten für den Ausbau der jeweiligen Verteilnetze im Zuge der Energiewende werden aus diesen Gebühren finanziert. Dies hatte in der Vergangenheit dazu geführt, dass in Regionen mit starkem Ökostrom-Ausbau die Netzentgelte höher lagen als in anderen Regionen. Die Neuregelung sieht nun eine Verteilung der Mehrkosten auf alle vor. In Deutschland gab es Mitte 2023 laut Bundesnetzagentur 866 Verteilnetzbetreiber.
Entlastung für Windenergie-Regionen
Verivox betonte die Bedeutung der Strom-Beschaffungskosten für die Festlegung der Strom-Endpreise. "Anbieter, die sich während der Energiekrise teuer und langfristig eingedeckt haben, müssen diese Preissteigerungen wahrscheinlich direkt weitergeben, andere Versorger können flexibler reagieren", erklärte Verivox-Energieexperte Thorsten Storck.
Wie sich die Neuregelung auf die betreffenden Regionen mit starkem Zubau an Windenergie- und Solaranlagen kostensenkend auswirkt, hatte die Bundesnetzagentur bereits vor einer Woche mitgeteilt. Bei einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden ergeben sich demnach Kostenentlastungen in Höhe von teilweise mehr als 200 Euro jährlich. Behördenpräsident Klaus Müller hatte die Lieferanten aufgefordert, diese Vorteile auch an die Kunden weiterzugeben.