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Debatte um Kraftstoffbranche

Ende des Tankrabatts: Spritpreise steigen wieder deutlich

  • Veröffentlicht: 02.09.2022
  • 18:01 Uhr
  • dpa
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© dpa

Mit dem Ende des Tankrabatts steigen im September die Spritpreise wieder über zwei Euro. Viele Autofahrer, die grenznah wohnen, fahren zum Tanken lieber ins Nachbarland. Der ADAC fordert mehr Transparenz in der Branche.

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DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE:

  • Für viele Autofahrer beginnt der September mit einer Überraschung an der Zapfsäule.
  • Viele Autofahrer fuhren zum günstiger Tanken ins Ausland.
  • Der ADAC stellt in Frage, ob die Steuersenkung überhaupt beim Verbraucher angekommen sei.
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Nach Spritpreisbremse: So stark sind die Preise jetzt gestiegen

Nach Spritpreisbremse: So stark sind die Preise jetzt gestiegen

Der Tankrabatt ist abgelaufen, nun steigen die Spritpreise an den Tankstellen merklich an.

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  • 00:59 Min
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Das Ende des sogenannten Tankrabatts hat sich am ersten Tag nach Auslaufen der Entlastungsmaßnahme deutlich an der Zapfsäule gezeigt. Ein Liter Superbenzin der Sorte E10 kostete im bundesweiten Durchschnitt am Donnerstag 2,02 Euro, wie aus Zahlen des ADAC von Freitag hervorging. Das waren etwa 23 Cent mehr als am Vortag, als die Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe noch galt. 

Für einen Liter Diesel wurden durchschnittlich 2,17 Euro beim Tanken fällig. Das war laut ADAC fast neun Cent mehr als am Vortag. Aus Sicht des ADAC gibt es keine Gründe oder Einflüsse, die für eine weitere Erhöhung der Kraftstoffpreise sprechen, erklärte eine Sprecherin. 

Der sogenannte Tankrabatt galt vom 1. Juni bis 31. August. Er war gemeinsam mit dem 9-Euro-Ticket für drei Monate eingeführt worden, um Verbraucher angesichts hoher Energiepreise zu entlasten.

Ende des Tankrabatts sorgt für "Tanktourismus"

Um günstiger zu tanken, fuhren viele Autofahrer nach Ende der vorübergehenden Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe nach Frankreich. Während in Deutschland die Maßnahme auslief, erhöhte Frankreich in der Nacht zum Donnerstag den Nachlass an der Zapfsäule. Statt bisher 18 Cent wird im September und Oktober auf dem Festland ein Rabatt von 30 Cent pro Liter Benzin oder Diesel gewährt. In den Folgemonaten soll der Tankrabatt auch in Frankreich abschmelzen. 

Auch in Österreich können deutsche Tanktouristen für unter zwei Euro den Tank auffüllen. Dort gibt es auch weniger Schwankungen, denn seit mehr als zehn Jahren gilt dort, dass der Spritpreis nur einmal täglich - und zwar um 12 Uhr - erhöht werden darf. Das sieht die seit 1. Januar 2011 und noch bis Ende des Jahres geltende Spritpreisverordnung vor. 

"Hintergrund der Einführung war ein ständiges Auf und Ab bei den Preisen von manchmal zehn täglichen Veränderungen", sagte ein Sprecher des Automobilclubs ÖAMTC. Jetzt könnten die Autofahrer ihr Tankverhalten viel besser planen. Wer vor zwölf Uhr tanke, zahle in der Regel weniger als danach, hieß es. Preissenkungen sind der Verordnung zufolge jederzeit und unbegrenzt möglich.

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Debatte um Ursprung des hohen Preisanstiegs

Für den jüngsten Preisanstieg gebe es aus ADAC-Sicht keine Grundlage, sagte ADAC-Sprecherin Katrin van Randenborgh. Die Preisgestaltung der Konzerne hatte seit März immer wieder Diskussionen ausgelöst - vor allem, ob die Konzerne die Steuersenkung wirklich an die Kunden weitergeben. Auch am Ende des Rabatts gehen die Meinungen darüber weiter auseinander. "Die Energiesteuersenkung wurde umfassend weitergegeben", sagte Adrian Willig, Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands Fuel und Energie (EN2X), dem Unternehmen wie BP, Shell, Totalenergies und Eni angehören.

"Gründe aktueller Preissteigerungen sind eine gestiegene Nachfrage, knappe Kapazitäten in Raffinerien und logistische Herausforderungen", sagte Willig weiter. Ähnlich sieht das der Experte Manuel Frondel vom RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung: Der Rabatt sei "im Wesentlichen" weitergegeben worden, sagte er - allerdings hätten Sonderfaktoren wie das Niedrigwasser im Rhein seine Wirkung dann wieder geschmälert.

ADAC stellt Umsetzung des Tankrabatts in Frage

Der ADAC sieht das anders: "In der Gesamtbilanz stellen wir fest, dass die Steuersenkung nicht vollständig beim Verbraucher angekommen ist", sagte Jürgen Albrecht, Spritpreisexperte des Clubs, der Deutschen Presse-Agentur. "Angesichts der niedrigen Besteuerung und des zuletzt niedrigen Ölpreises war das für die Branche schon sehr auskömmlich, das sieht man ja auch an den Quartalszahlen der großen Konzerne und den Rekordmargen der Raffinerien." 

Bereits im März hatte das Bundeskartellamt angekündigt, die Branche insgesamt genauer unter die Lupe zu nehmen - vor allem mit Blick darauf, was zwischen Rohöleinkauf und Tankstellenverkauf passiert. Der ADAC begrüßt das ausdrücklich: "Da brauchen wir dringend mehr Transparenz", sagte Spritpreis-Experte Albrecht.

Trotz deutlich steigender Preise will sich - anders als beim 9-Euro-Ticket - aber kein echter Abschiedsschmerz beim Tankrabatt einstellen. Selbst der ADAC fordert keine Fortsetzung, im Gegenteil. Das wäre in Zeiten knapper Kraftstoffe und guter Gründe fürs Spritsparen das falsche Signal, hieß es.

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